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Klaus Schulze: Ballett 3 & 4 (2000) (Review)
Artist: | Klaus Schulze |
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Album: | Ballett 3 & 4 (2000) |
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Medium: | Do-CD | |
Stil: | Klassisch anmutende elektronische Musik |
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Label: | M.I.G.-Music | |
Spieldauer: | 157:06 | |
Erschienen: | 24.02.2017 | |
Website: | [Link] |
Nachdem MIG erst vor wenigen Monaten die ersten beiden „Ballett“-Teile von KLAUS SCHULZEs elektronischen, besonders durch das Cello zugleich sehr klassisch geprägten Alben, die er seiner, während der Aufnahmen verstorbenen Mutter – einer ehemaligen Ballett-Tänzerin – widmete, veröffentlicht haben, folgen nun bereits die letzten beiden Teile, zusammengefasst in einer opulenten Digipak-Box. Hört man sich alle „Ballett“-Aufnahmen von Schulze an, dann wirken die Worte von ihm, die man im Booklet dieses Doppeldeckers lesen kann, etwas befremdlich: „Ich kann aber nicht behaupten, dass es mich jemals besonders gereizt hätte, für Ballett-Aufführungen zu komponieren.“ Und irgendwie erwecken die vier Ballett-Teile manchmal in ihren übertriebenen, in die länge gezogenen Kompositionen den Eindruck, dass Schulze diese Aussage sehr ernst meint. Auch nervt Schulzes Arroganz im Umgang mit den traditionellen Instrument(alist)en auf seinen Ballett-Teilen: „Auf dem Ballet 3 spielen auch wieder traditionelle Instrumentalisten... Klar, ich hätte zum Beispiel die Oboe von Tobi auch über einen Sampler spielen können, genauso wie Tiepolds Cello.“ („Aber hallo, lieber Herr Schulze! Gerade Tiepolds Cello macht in Ihrer Musik mitunter den größten Reiz aus und ließ ‚X‘ erst zu ihrem Meisterwerk werden!“ - das musste einfach mal von dem Kritiker dieser Zeilen gesagt bzw. geschrieben werden! Auch wenn das Andere vielleicht völlig anders wahrnehmen.) Zum Glück relativiert er dann seine Worte doch noch: „Der reine Klang eines Instruments ist ja nicht das Entscheidende, es kommt auf die Persönlichkeit des Musikers an; sie bestimmt den Charakter der Musik.“
Sicher wundert es niemanden, dass die atmosphärischen, elektronischen Klanglandschaften, die Schulze auf 3 & 4 entstehen lässt, große Ähnlichkeiten zu den ersten beiden Teilen aufweisen. Aber es gibt auch Unterschiede, welche nicht die musikalische, sehr getragene Grundstimmung betreffen, sondern die deutlich breitere Instrumentierung.
Auf „Ballett 3“ wirken neben Cellisten TIEPOLD und KAGERMANN an Geige und Flöte – die bereits auf „Ballett 2“ schon mit dabei waren – TOBIAS BECKER an der Oboe und TOM DAMS bei verschiedenen Samples mit. Außerdem kommt mit JULIA MESSENGER eine Sängerin zum Einsatz, deren arienhafter Gesang bereits das vorweg nimmt, was Schulze ein paar Jahre später konsequent mit der DEAD CAN DANCE-Sängerin LISA GERRARD durchzieht. Auch Kagermann und Dams kommen als Sänger zum Einsatz. Jedenfalls weist das mit gut 75 Minuten megalange Stück (Es ist wohl das längste zusammenhängende Stück von KS überhaupt!) so einige Längen auf und beginnt nach einer guten Stunde etwas zu langweilen. Die Überraschung aber wartet da noch in Form eines Violinen-Solos von Kagermann, das sich zum wahren (leider viel zu kurzen) Highlight auf „My Ty She“ erhebt.
Da auch dieses Album von MIG sich wieder genau an den Neuveröffentlichungen der Schulze-Scheiben von Revisited Records orientiert bzw. dupliziert, ist zusätzlich der Bonus-Track „Schauer der Vorwelt“ darauf enthalten, der nicht die Bohne zu dem vorangegangenen 75-Minuten-Mammut-Werk passen will. Allein Schulzes Bemerkung dazu reicht aus, um zu erkennen, warum: „Das könnte fast ein Single-Hit sein.“ Ja, bei der Kombination aus Techno plus poppiger Synthesizer-Melodie wäre das durchaus möglich.
„Ballett 4“ speckt als erstes gleich den Gesang ab, was nicht störend ins Gewicht fällt. Allerdings werden diejenigen, die eben besonders die Schulze-Gerrard-Kollaborationen mögen, ein wenig enttäuscht sein. Der Kritiker jedenfalls ist es nicht, da er diese opernhaften Lautmalereien einfach in der elektronischen Musik – ganz im Gegensatz zu klassischen Instrumenten – nicht mag. Zum Glück also bleiben Cello, Flöte und Violine erhalten und Kagermann steuert zusätzlich noch ein paar gesprochene, verfremdete Texte bei.
Die obligatorische Bonus-Nummer, auf die Schulze grundsätzlich besteht: „Immerhin bekommen die Fans hier wieder ein paar Extra-Minütchen als Bonus; darauf lege ich Wert.“, heißt „Eleven 2 Eleven“ und ist erstmals die ungekürzte Version des Stücks, das es nur als Promo zur „Contemporaray Works“-Box als editierte Version gab. Auch passt, im Gegensatz zum „hibbeligen“ Single-Bonus des dritten Ballett-Teils, die entspannte Stimmung des Stücks sehr gut zu den ruhigen Ballett-Werken. Und allein einer solchen Beigabe wegen werden wohl alle Schulze-Hardcore-Fans auch an diesem Album nicht vorbeikommen. Vorausgesetzt natürlich, sie besitzen nicht die bereits um genau den gleichen Bonus erweiterte Ausgabe von Revisited Records.
Damit ist dann auch der letzte Teil der Ballett-Reihe und zugleich der aus der lange vergriffenen „Temporary Works 1“-Box aus dem Jahr 2000 abgeschlossen.
FAZIT: Der große Elektronik-Pionier erweist mit seiner insgesamt vierteiligen „Ballett-Reihe“, von der auf dieser digiverpackten Doppel-CD die letzten beiden Teile plus jeweils einem Bonus-Stück enthalten sind, seiner verstorbenen Mutter, einer ehemaligen Ballett-Tänzerin, die letzte Ehre. Natürlich ist das trotzdem keine Ballett-Musik geworden, sondern typische Schulze-Electronics der getragenen, breitflächigen Art, die zusätzlich ein paar akustische Farbtupfer durch Cello, Violine, Flöte und Oboe erhalten sowie im Teil 3 auch mit ein paar Arien-Gesängen aufwarten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD 1 (79:09):
- My Ty She
- Schauer der Vorwelt (Bonus Track)
- CD 2 (77:57):
- Mellowtrone
- Soft ‘N‘ Groovy
- To B Flat
- Eleven 2 Eleven
- Gesang - Julia Messenger, Thomas Kagermann, Tom Dams
- Keys - Klaus Schulze, Tom Dams
- Sonstige - Wolfgang Tiepold (Cello), Thomas Kagermann (Flöte, Violine, Stimme), Tobias Becker (Oboe)
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- Vanity Of Sounds (2017)
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- Timbres Of Ice (2019) - 11/15 Punkten
- Richard Wahnfried's Megatone (2021) - 12/15 Punkten
Kommentare | |
Jürgen Beyer
gepostet am: 27.05.2022 |
Lieber Herr Kloß was äußern sie sich so negativ über Klaus Schulze ,er ist wohl eine ganz besondere Figur auf dem Weltteppich der Musik und dann muss man ihm noch dafür Danken das man seine Musik ohne Kauf hören kann dafür Danke ich ihm.Das ist doch Toll Herr Kloß |