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Klaus Schulze: Ballett 1 & 2 (2000) (Review)
Artist: | Klaus Schulze |
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Album: | Ballett 1 & 2 (2000) |
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Medium: | Do-CD | |
Stil: | Elektronische Musik |
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Label: | MIG Music | |
Spieldauer: | 156:43 | |
Erschienen: | 27.01.2017 | |
Website: | [Link] |
Ein abschreckender Titel!
Abschreckend für alle, die mit Ballett nichts anfangen – oder, schlimmer noch, nicht ausstehen - können und für die Schwanensee ein See auf dem Schwäne schwimmen ist.
Wie konnte Elektronik-Pionier für die Einen und Elektronik-Guru für die Anderen oder Elektronik-Langweiler für die Dritten nur auf die Idee kommen, seine erste Millennium-Veröffentlichungen des Jahres 2000 gleich „Ballett 1, 2, 3 & 4“ zu nennen und dann auch noch parallel dazu selbst zu behaupten: „Ich bin allerdings nie davon ausgegangen, dass das Ballett aufgeführt und getanzt wird. Dafür müsste ich es auf 15 bis 20 Minuten kürzen und wahrscheinlich alle meine Lieblingsstellen rausschmeißen – sehr schwierig! Die Musik hätte auch einen anderen Titel haben können.“?
Es wäre besser gewesen, denn einerseits hätte der Hörer dieser Aufnahmen von KLAUS SCHULZE im Vorfeld nicht verunsichert sein müssen – denn alle Freunde seines ausgezeichneten „X“-Doppelalbums kommen hier voll auf ihre Kosten – und auch sein nicht wirklich großer Fachverstand in Bezug auf Ballette („Schwanensee“ dauert beispielsweise im Durchschnitt ca. 3 Stunden, die allerdings deutlich flotter als die „Ballett-Stunden“ von Schulze daherkommen!) hätte sich nicht ganz so deutlich offenbart.
„Ballett 1 & 2“ jedenfalls ist ein recht typisches Schulze-Album geworden, das sich deutlich an seinen Alben der 80er-Jahre orientiert. Selbst der irritierende Titel „Ballett“ hat einen eindeutigen Grund, denn Schulze versteht alle vier Teile, die insgesamt auf vier CDs verteilt wurden, von denen die ersten zwei als Doppel-Album von MIG bereits veröffentlicht, das folgende Doppelalbum mit den letzten beiden Teilen am 24. Februar 2017 erscheint, als eine Widmung für seine Mutter, die eine Ballett-Tänzerin war und während der damals noch unbetitelten Aufnahmen im Jahr 1998 starb: „Weil es die erste Produktion war, die ich direkt nach dem Tod meiner Mutter gemacht habe, habe ich ihr den Titel ‚Ballett‘ gegeben und die vier Parts einfach durchnummeriert.“ (Alle hier verwendeten Zitate sind genauso im 20seitigen Booklet der 2017er Januar-MIG-Ausgabe nachzulesen!)
Die erste „Ballett“-Suite ist neben den Schulze-Keyboards intensiv vom Cello geprägt. Wieder wird das Instrument von WOLFGANG TIEPOLD bedient, den Schulze als seinen „Haus-Cellisten“ bezeichnet, und der das erste Mal auf „X“ mit ihm zusammenarbeitete, als er das stärkste Stück darauf, „Heinrich von Kleist“, einspielte und das klassische Orchester dirigierte. Für „Agony“, das letzte, fast 40 Minuten lange Stück der ersten Ballett-CD ist er sogar als Komponist mit aufgeführt. Eine sehr ungewöhnliche Tatsache, denn normalerweise lässt Schulze Fremdkompositionen in seiner Musik fast nie zu. So erhält der insgesamt sehr getragene Titel fast eine stärkere klassische als elektronische Note. Sehr reizvoll, wenn auch etwas langatmig – und gerade darum typisch Schulze!
Auf der zweiten CD wirkt neben Tiepold des Weiteren noch THOMAS KAGERMANN mit, der die Electronics zusätzlich mit Violine und Flöte bereichert. So beginnt die CD schon recht ungewöhnlich mit Geige und elektronischen Soundeffekten. Auch die Flöte bekommt ausgiebige Freiräume während der fast 80 Musikminuten eingeräumt, während das Cello nur während der 25 Minuten von „Wolf‘s Ponticelli“ (Bei dem Titel wohl nicht schwer zu erraten!) zu hören ist.
Zum einzigen Bonus-Titel der gesamten Doppel-CD, die einfach nicht mehr Platz für weitere Boni bat, meldet sich Schulze noch einmal im Booklet zu Wort: „Der Bonustrack ‚Trance 4 Motion‘ stammt aus derselben Zeit wie das ‚Ballett‘ und war vorher auf ‚Essential Extracts‘ enthalten, der Promo-CD, die wir für die ‚Contemporary Works 1‘ gemacht haben. Diese kurzen Stücke von der Promo-CD eignen sich jetzt gut als Bonustracks für die Neuveröffentlichungen der CDs, die ich gemacht habe.“ Ja, so kann man das wiederum auch sehen – ob‘s wirklich allen gefällt, ist eine andere Frage. Für Sammler essenziell, für Leute, die nicht so sehr auf Stückwerk stehen, eher überflüssig.
FAZIT: Das Doppelalbum „Ballett 1 & 2“ von KLAUS SCHULZE enthält die ersten beiden, der insgesamt vier „Ballett“-Teile, die Schulze seiner 1998 verstorbenen Mutter, einer Ballett-Tänzerin, widmete. Besonders durch die Mitwirkung des Cellisten WOLFGANG TIEPOLD erinnert die Musik aus der Doppel-CD sehr an das „X“-Album, aber in den langatmigeren Passagen auch an das schwächere „Audentity“, allerdings ohne jegliches Schlagzeug. Dafür gibt es auf dem zweiten Teil Violine und Flöte von THOMAS KAGERMANN zu hören. Alle vier Teile waren bisher nur Bestandteil der längst vergriffenen, streng limitierten 10-CD-Box „Contemporary Works 1“!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD 1 (76:45):
- Getting Near
- Slightly Touched
- Agony
- CD 2 (79:58)
- Atmosphèric Concrète
- Kagi‘s Lament
- Wolf‘s Ponticelli
- The Smile Shadow
- Trance 4 Motion (Bonus Track)
- Keys - Klaus Schulze
- Sonstige - Wolfgang Tiepold (Cello), Thomas Kagermann (Flöte, Violine, Stimme)
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