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Klaus Schulze: Dreams (1986) (Review)
Artist: | Klaus Schulze |
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Album: | Dreams (1986) |
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Medium: | CD | |
Stil: | Electronic/Instrumental |
|
Label: | MIG Music | |
Spieldauer: | 79:00 | |
Erschienen: | 28.10.2016 | |
Website: | [Link] |
„Dreams“ beginnt mit einem elektronischen Tusch, wie er für KLAUS SCHULZEs Musik in den Achtzigern so typisch ist. Dann geht es wellenförmig weiter, entwickelt sich zu einem rhythmisch betonten Frage- und Antwortspiel mit recht hohem Tempo. Wobei das Elegische, Traumverhangene, der „Classical Move“, wie der Opener auch heißt, nicht zu kurz kommt. Das Stück ist eines von veren, die unter zehn Minuten bleiben, „Flexible“, das kürzeste, bringt es gerade auf gut vier Minuten. Erst „Klaustrophony“ zum Schluss erstreckt sich über fast fünfundzwanzig Minuten, gefolgt von dem beinahe ebenso langen Bonustrack „Constellation Andromeda“.
Von einem songorientierten Album kann man bei „Dreams“ trotzdem kaum sprechen. Schulze bringt seine Ideen, melodischen und rhythmischen Vorstellungen nur komprimierter an den Hörer. Was das Werk aber von anderen Schulze-Veröffentlichungen unterscheidet, ist der Umstand, dass es sich um Sessionmusik handelt. Andreas Grosser, den Schulze als Mitarbeiter eines Geschäftes für Studiogeräte kennenlernte, rief eine kleine Schar seiner Freunde ins Aufnahmestudio, es wurde ein wenig geprobt, dass Verständnis untereinander war da, und so wurde „Dreams“ in relativer kurzer Zeit aufgenommen. Grosser spielte Piano, dazu gesellen sich Bass, Gitarre, Schlagzeug – das klassische Rock-Trio also -, welches allerdings ganz eigen zum Einsatz kommt. Auf „Klaustrophony“ sorgt Ian Wilkinson für psychedelische Gesangselemente.
Während die ersten beiden Tracks die rhythmische Seite der digitalen Klangerzeugung betonnen, stellt das Titelstück, nach seinem orchestralen Einstieg, eine Art Rückkehr zum Zelebrieren eines eingefrorenen Augenblicks dar. Eine kleine Hommage an das über ein Jahrzehnt zuvor entstandene, eindringliche „Mirage“. Erst im Schlussdrittel werden Träume entfesselt, mit Percussion und leicht erhöhter Geschwindigkeit. Das folgende, kurze „Flexible“ ist das ungewöhnlichste Stück des Albums, spielen hier doch twangende Gitarren eine prägende Rolle, selbst dezenter Country-Flair stellt sich ein, und die Elektronik funktioniert im Miteinander.
Der epische KLAUS SCHULZE breitet sich erst mit „Klaustrophony“ aus. Auf- und abschwellende Sounds, sich wiederholende und leicht verändert weiterlaufende Muster und Strukturen, schwebende, glasklare Klänge, erst in der zweiten Hälfte werden die Rhythmusspuren dominierender, und Sänger Ian Wilkinson sorgt für eine ähnlich versponnene Atmosphäre wie weiland Arthur Brown auf „Dune“.
„Klaustrophony“ ist eine perfekte Zusammenfassung des davor liegenden knappen Jahrzehnts im musikalischen Schaffen Schulzes.
Der fast ebenso lange Bonustrack „Constellation Andromeda“ war ursprünglich Teil einer Promoaktion für den Andromeda-Synthesizer von Alesis auf der Frankfurter Musikmesse 2003. Da einzelne dieser auf 500 Kopien limitierten, kostenlosen Werbe-CDs für horrendes Geld im Netz angeboten wurden, entschloss sich KLAUS SCHULZE das Stück zu überarbeiten und als Zugabe auf „Dreams“ zu packen, damit Interessenten nicht auf Wucherangebote angewiesen waren. Der Andromeda steht im Mittelpunkt, spielt klare, helle, flirrende Sounds, die sich in zahlreichen Repetitionen ergehen, bevor sich Tempo, Klangfarben und Melodieführung verändern. Nach sieben Minuten werden Erinnerungen an KRAFTWERKs „Autobahn“- und „Transeuropa-Express“-Zeiten wach. „Constellation Andromeda“ ist kein wirkliches Highlight, aber als aufgeregt, chillige Dreingabe zum Ende der „Dreams“ ein willkommener Bonus.
FAZIT: Trotz des japanophilen Covers darf man mit „Dreams“ keine kitschige fernöstliche Meditationsmystik erwarten. Stattdessen eins von KLAUS SCHULZEs abwechslungsreichsten Alben, sehr gut zum Einstieg in die Beschäftigung mit seiner digitalen Phase geeignet.
Wie üblich der Hinweis, dass diese neue MIG-Ausgabe identisch mit der Revisted Rec.-Veröffentlichung von 2005 ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- A Classical Move
- Five To Four
- Dreams
- Flexible
- Klaustrophony
- Constellation Andromeda (Bonustrack)
- Bass - Harald Asmussen
- Gesang - Ian Wilkinson, Klaus Schulze
- Gitarre - Nunu Isa, Klaus Schulze
- Keys - Klaus Schulze, Andreas Grosser
- Schlagzeug - Ulli Schober
- Sonstige - Klaus Schulze
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