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Klaus Schulze: Another Green Mile (Review)

Artist:

Klaus Schulze

Klaus Schulze: Another Green Mile
Album:

Another Green Mile

Medium: CD
Stil:

Electronic/Ambient

Label: MIG Music
Spieldauer: 76:34
Erschienen: 25.11.2016
Website: [Link]

Another Green Mile“ war 2002 Teil des limitierten „Contemporary Works II“-Boxsets und wird jetzt im Rahmen der großen Veröffentlichungswelle von KLAUS SCHULZEs Werken als Einzel-CD von MiG-Music unters Volk gebracht, erweitert um den fünfminütigen Bonustrack „Voice’n’Harmony“. Ebenfalls keine Originalkomposition, sondern ursprünglich Teil der „Adds & Edits“-CD der ersten „Contemporary Works“.

Eigentlich ist „Another Green Mile“ kein wirkliches Soloalbum, denn die ersten Stücke sind geprägt von Tobias Beckers Oboen- und Thomas Kagermanns Violinspiel, des Weiteren gesellen sich noch der Cellist Wolfgang Tiepold und „Mickes“ an der Gitarre hinzu. Sowie mit Audrey Motaung und Julia Messenger zwei Vokalistinnen, die eine Ahnung von dem liefern, was mit Lisa Gerrard später noch expliziter folgen wird. KLAUS SCHULZE selbst sorgt für fließende, flächige Synthesizer-Untermalung und ganz, ganz smoothe Percussions.

Was dazu führt, dass „Another Green Mile“ eines seiner meditativsten Werke ist. Kontemplatives sich fallen lassen herrscht zunächst vor, für Dramatik sorgen bei „The Story Does Unfold“ Motaungs jazzige, fast schon triphoppige Gesangseinlagen, die sich allerdings nicht aufdringlich in den Vordergrund schieben, sondern wie eine Kommentar zum auf- und abschwellenden Geschehen wirken.

Mit dem längsten Stück „Follow Me Down, Follow me Down“ gewinnt der Sequencer wieder Oberwasser und KLAUS SCHULZE arbeitet sich durch bekanntes Terrain. Es wird rhythmisch drängender, die E-Gitarre, sogar mit kurzen heftigen Riffs, sorgt für spannende Akzente. Man wünscht sich, Schulze würde die Wohlfühlzone gelegentlich komplett verlassen und mit voller Wucht losbratzen. Doch bleibt das Saiteninstrument Teil des Ganzen und dem steten, repetitiven Rhythmus untergeordnet. So pulsiert und blubbert sich der Longtrack zwischen hypnotisch und ein wenig einschläfernd dem Ende entgehen. Da KLAUS SCHULZE seine Klaviatur beherrscht, geht ein gewisses Maß an Spannung nie verloren. Und durch die Vermeidung süßlicher Mystifizierung wird auch ein seifiges Bad im New Age-Schwimmbecken vermieden.

FAZIT: Die „Another Green Mile“ befindet sich mitten in der Chill-Out-Zone. Das Werk aus den Nullerjahren ist eine gediegene, lauschige Fingerübung in beseelter Kooperation mit anderen Musikern. Ein Hauch von Straßentauglichkeit und leichten KRAFTWERK-Anklängen bietet das abschließende, fast halbstündige „Follow Me Down, Follow Me Down“. Dem noch eine kurze, zwitschernd hingeseufzte Epilogspende gegönnt wird (die leider abrupt und gnadenlos am Ende gekappt wird).

Mit dem Album machste nix verkehrt, es gehört aber nicht zu Herrn Schulzes zwingendsten Veröffentlichungen. Euer geneigter Rezensent lässt sich zwischen Abenddämmerung und Morgengrauen allerdings gerne davon einlullen.

Jochen König (Info) (Review 4480x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Between Twilight And Dawn
  • In The Streets, In The Rain
  • The Wisdom Of Leaves
  • The Story Does Unfold
  • Follow Me Down, Follow Me Down
  • Voice’n’Harmony (Bonustrack)

Besetzung:

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