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Klaus Schulze: Live...Live...Live (1980) (Review)

Artist:

Klaus Schulze

Klaus Schulze: Live...Live...Live (1980)
Album:

Live...Live...Live (1980)

Medium: CD
Stil:

Electronic, Avantgarde

Label: M.I.G.-Music GmbH / Indigo
Spieldauer: 150:50
Erschienen: 29.01.2016
Website: [Link]

Warum auch immer, aber irgendwie muss man KLAUS SCHULZE lieb haben, denn er hilft uns regelmäßig dabei, unser hart verdientes Geld richtig gut anzulegen! Und zwar in Musik! Seine Musik! Bei der Flut seiner Veröffentlichungen blickt man kaum noch durch - aber wenn wir ehrlich sind, wollen wir das alles haben. Schließlich sind wir doch von einem elektronischen Musik-Virus befallen. Und wen der einmal erwischt hat, der wird ihn nie wieder los - und ohne die Musik von KLAUS SCHULZE ist jeder Musik-Virus nur halb so wirkungsvoll.

Dabei kann man, ohne mit der Wimper zu zucken, als Kritiker ehrlich feststellen, dass KLAUS SCHULZE in der Musik nicht etwa ausgelobte Innovations-Preise abräumt, sondern viel mehr eine gute Idee ausführlich mit interessanten Wiederholungen, die sich mitunter wie Kaugummi hinziehen können, erklingen lässt. Doch trotzdem mögen wir das. Wir genießen es. Denn bei KLAUS SCHULZE heißt das oberste Gebot „Pantha Rei!“, also die HERAKLIT-Weisheit „Alles fließt“! Obwohl seine Synthies manchmal auch gehörig blubbern, ist bei Schulze alles im Fluss, oftmals im Einklang und immer einer ganz gewissen Stimmung verpflichtet. Nur einmal war er wirklich echt auf dem Holzweg. Das war die Zusammenarbeit mit der DEAD CAN DANCE-Chanteuse LISA GERRARD, die opernhaft auf dessen Musik draufträllerte. Ein schreckliche Götterdämmerung, die da aufzog, wo doch zuvor Schulze bereits bewiesen hat, wie faszinierend seine Musik mit einem Sänger funktionieren kann. Und zwar mit ARTHUR BROWN. Dass dies sogar live hervorragend funktionierte, beweist das rundum 2016 neu remasterte Doppelalbum „...Live...“ mit Konzertaufnahmen aus den Jahren 1976 und 1979, wo mit „Dymagic“ einer der dynamischsten Schulze-Titel schlechthin enthalten ist, was der besondere Verdienst von ARTHUR BROWN ist, der auf dem 30 Minuten langen Song stimmlich alles zwischen Flüstern, Singen und Schreien feilbietet! Ein wahres Highlight fast fünfzigjährigen Schaffens KLAUS SCHULZEs! Wer also das Studio-Album „Dune“ (1979) besitzt und genauso begeistert über Browns Sangeseinlagen war wie der Kritiker, der wird schlechthin nach dieser Live-Aufnahme noch mehr hin und weg sein! Denn sie klingt wie die grandiose Fortsetzung von „Shadows Of Ignorance“. Anno 2016 sogar in einer Live-Sound-Qualität, die den Studioaufnahmen in nichts nachsteht.

Womit wir schon mitten in der Rezi dieses ursprünglich 1980 erschienenen Doppel-Albums wären, das in seiner 2016er-Ausgabe als Bonus sogar das 18 Minuten lange Stück „Le Mans Au Premier“ enthält, zu dem Schulze im gewohnt dicken deutsch-englischen Booklet schreibt: „Der Bonus Track ist aus dem Konzert vom 10. November 1979 in der Abtei von L‘Epeau bei Le Mans (Frankreich). Vor Konzerten bin ich ja immer tierisch aufgeregt; ich schleiche mich meistens auf die Bühne und versuche, mich so langsam in die Atmosphäre reinzufinden. Aber weil das eine Abtei war, konnte ich nicht von hinten auf die Bühne, sondern musste erst einmal von meinem Zimmer aus durch das Publikum laufen - und in der Pause wieder zurück. Das war für mich ein echter Spießrutenlauf. [...] Meine Musik ist ja sehr emotional und spontan; so spiele ich in einer Kirche oder Abtei natürlich verhaltener ... Darum ist ‚Le Mans Au Premier‘ auch eine meiner ruhigeren Live-Aufnahmen - aber sehr schön.“

Dem gegenüber steht das mit 51 Minuten längste Stück “Sense", welches jede Menge Dynamik aufweist, da hier HARALD GROSSKOPF am Schlagzeug fast durchgängig seine Live-Qualitäten beweisen darf.

Trotzdem ist das Album-Highlight „Dymagic“ mit ARTHUR BROWN, aufgenommen am 27. Oktober 1979. Auch hierzu wird im Booklet ausführlich berichtet und ergänzt, wie es zu diese Schulze-Brown-Kollaboration kam. Eine tolle Geschichte, die hier nicht verraten wird, damit die Spannung aufrecht erhalten bleibt, wenn man sich entscheidet dieses Album anzuschaffen. Lohnenswert ist es in jedem Falle, auch weil die Aufnahmen aus der Zeit stammen, als Schulze auf dem Zenit seines Schaffens war. „...Live...“ jedenfalls ist der elektronisch klingende Beweis dafür!

FAZIT: 1980 schrieben die „Elmshorner Nachrichten“ zu diesem Album: „Altmeister KLAUS SCHULZE zeigt sich auf seiner zwölften Solo-Scheibe in großartiger Form. Als Live-Interpret auf dem Synthesizer kann ihm keiner das Wasser reichen.“ Definitiv gehören die Aufnahmen von „...Live...“ zu den besten Live-Aufnahmen, die von KLAUS SCHULZE existieren. Und das sind verdammt viele!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 6270x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • CD 1 (72:24):
  • Bellistique
  • Sense
  • CD 2 (78:26):
  • Heart
  • Dymagic
  • Le Mans Au Premier (Bonus Track)

Besetzung:

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