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Dream Theater: Systematic Chaos (Review)
Artist: | Dream Theater |
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Album: | Systematic Chaos |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Metal |
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Label: | Roadrunner Records | |
Spieldauer: | 78:46 | |
Erschienen: | 2007 | |
Website: | [Link] |
So ganz begeistern konnten DREAM THEATER auf ihren letzen drei Alben ja nicht mehr. „Six Degrees Of Inner Turbulence“ enthielt zu viele Lückenfüller und „Train Of Thought“ verschreckte Liebhaber ausladender Melodiebögen mit seinem harten, trockenen Sound – doch machte der Gedankenzug deutlich mehr Spaß als sein mäßiger Vorgänger, und mit hoher Lautstärke auf langweiligen Autofahrten konnte man sich besonders gut auf das gewaltige Gitarren- und Schlagzeuggewitter einlassen, sich stets konzentrierend, nicht jedes Portnoysche Drumfill mit dem Fuß am Gaspedal nachzuspielen. Das nachfolgende „Octavarium“ enthielt zwar wieder eine Menge Melodie, was zu spontaner Begeisterung und einer leichten Überbewertung auf dieser Website führte – die Halbwertszeit der Songs war letztlich aber sehr begrenzt. Diesmal soll die Falle der spontanen Euphorie jedoch nicht zuschnappen: „Systematic Chaos“ rotiert nun seit gut 10 Tagen mehrfach täglich im CD Player. Und was bleibt zu sagen? Das neue Album der New Yorker Instrumentalakrobaten ist das beste seit dem Jahre 1999, in welchem der Prog Metal Meilenstein „Scenes From A Memory“ das Licht der Welt erblickte!
„In The Presence Of Enemies - Pt. I” beginnt mutig mit minutenlangem Gefrickel. Petrucci und Rudess harmonieren aufs Prächtigste, agieren technisch (selbstredend) erstklassig und dabei immer noch hoch melodisch. Das ist kein seelenloses Geshredde und Gebolze mehr, sondern die perfekte Symbiose aus Vertracktheit, Fingerfertigkeit und Melodieverständnis. Erst nach fünf Minuten setzt LaBries Gesang ein, der auf „Systematic Chaos“ wunderbar ohne Geschrei und Gejaule auskommt.
Mit perlendem Piano und unheilvoll pulsendem Bass geht es weiter mit „Forsaken“. Warum die Nummer von einigen Kritikern runtergemacht wird, ist nicht nachvollziehbar. Natürlich ist das kein hochkomplexer Progbolide, doch das epische Arrangement steht LaBries Stimme bestens. Wem das ganze zu lasch ist, der kann sich auf „Constant Motion“ freuen, das beinahe sieben Minuten lang zu Hetfield-Shouts exzessivstes Heavy-Geriffe zu bieten hat. LaBrie und Portnoy liefern sich ein Gesangsduell, an dem sich die Geister scheiden werden, doch passt die raue, ungeschliffene Stimme des Drummers gut zur aggressiven Ausrichtung des Tracks. Rudess quält am Ende ein krankes Keyboardsolo aus den Boxen, das sich mit dem treibenden METALLICA Grundriff des Songs vereint.
„The Dark Eternal Night“ verschreckt mit moderner Ausrichtung den Traditionalisten. Hier lebt die „Train Of Thought“ Aggressivität wieder auf, der verzerrte Gesang tut sein übriges. Nach erster Enttäuschung entschädigt aber ein netter Chorus und eine abgedrehte Instrumentalorgie, die mit einer Ragtime-Einlage so klingt als würde das „Liquid Tension Experiment“ den „Dance Of Eternity“ tanzen.
„Repentance“ gleitet dann in ruhigstes Fahrwasser ab und wiederholt ein Motiv aus „This Dying Soul“ vom „Train Of Thought“. Um eine Ballade handelt es sich hierbei trotz der völligen Abwesenheit härterer Momente jedoch nicht. Für DREAM THEATER untypisch wird hier auf atmosphärische Floyd-Klänge mit einigen New Artrock Anleihen und gesprochene Passagen gesetzt (ein paar Prominente Szene Stimmen kommen hier zu Wort: Steve Wilson, Daniel Gildenlöw, Joe Satriani, Steve Vai, Michael Akerfeld, Neil Morse und noch einige andere). Das ganze ist sicher kein Anspieltip, aber ein durchaus gelungenes Experiment.
Jaja, man hat es schon tausendmal gelesen: „Prophets Of War“ klingt zunächst nach MUSE auf leichtem Discotrip (letzteres wegen der hohen Backing Vocals). Allzu poppig wird es nicht, denn ein sattes Rock Riff und martialische Shout-Chöre verhindern ein Abgleiten in die Radiotauglichkeit.
Die letzte halbe Stunde gehört den beiden Longtracks „The Ministry Of Lost Souls“ und „In The Presence Of Enemies – Pt. II“. Lange ist es her, seit DREAM THEATER auf solch gelungene Art und Weise episch waren, seit so perfekt Spannung aufgebaut wurde und seit einfach so geil (das musste mal gesagt werden) gefrickelt wurde! Vor allem das extrem düstere „In The Presence Of Enemies – Pt. II“ gehört zum Besten, das die New Yorker seit Ewigkeiten komponiert haben – wer hier nicht zufrieden ist, dem ist nicht mehr zu helfen.
Für den Audio-Fetischisten erscheint das Album übrigens noch als Special Edition, die neben der normalen CD noch eine Audio DVD mit einem 5.1 Surround Mix enthält.
FAZIT: Mit „Systematic Chaos“ erfinden sich DREAM THEATER natürlich nicht neu, verbinden aber das Epische und Instrumentalexzessive von „Scenes From A Memory“ mit der Härte von „Train Of Thought“ und bringen auch ein paar neue Akzente in den Gesamtsound ein („Repentance“). Das beste DT Werk seit 1999!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- In The Presence of Enemies - Pt.1
- Forsaken
- Constant Motion
- The Dark Eternal Night
- Repentance
- Prophets Of War
- The Ministry of Lost Souls
- In The Presence of Enemies - Pt.2
- Bass - John Myung
- Gesang - James LaBrie
- Gitarre - John Petrucci
- Keys - Jordan Rudess
- Schlagzeug - Mike Portnoy
- When Dream And Day Unite (1989)
- Awake (1994)
- A Change Of Seasons (1995)
- Once In A Lifetime (1998)
- Scenes From A Memory (1999)
- Six Degrees Of Inner Turbulence (2002) - 10/15 Punkten
- Train Of Thought (2003) - 11/15 Punkten
- Octavarium (2005) - 11/15 Punkten
- Score (DVD) (2006)
- Systematic Chaos (2007) - 12/15 Punkten
- Greatest Hit - And 21 Other Pretty Cool Songs (2008)
- Black Clouds And Silver Linings (2009) - 13/15 Punkten
- A Dramatic Turn Of Events (2011) - 12/15 Punkten
- Dream Theater (2013) - 12/15 Punkten
- Distance Over Time (2019) - 11/15 Punkten
- Distant Memories: Live in London (2020)
- A View from the Top of the World (2021) - 13/15 Punkten
Kommentare | |
Tim
gepostet am: 13.11.2012 User-Wertung: 13 Punkte |
Starkes Werk! Besonders nach dem für mich eher enttäuschenden Vorgänger. Endlich wieder komplexere Songstrukturen (wenn auch nicht durchgängig) und trotzdem vergisst die Band nicht ihre Melodik-Schlagseite (aber an die wird leider auch nicht durchgängig erinnert). Besonders die zwei Epen zum Abschluss sich allererste Sahne (besonders die 2 Minuten, in denen The Ministy of Lost Souls ausklingt!), Songs wie Forsaken und Prophets of War können auf Dauer schon etwas langweilen, während das groovige und gleichzeitig melanchonische Repentance angenehm überrascht und für als Topsong der Portnoy´schen Twelfe Step Suite angesehen werden kann. Insgesamt das beste DT-Werk des jungen Jahrtausends (zumindest bis zum erfrischenden A dramatic Turn of Events) |
Tim T.
gepostet am: 01.03.2015 User-Wertung: 9 Punkte |
Kann ich nur beipflichten. "The Presence Of Enemies" ist sehr gut und sicht aus dem Album deutlich heraus. "Constant Motion" gehört ebenfalls zu den besseren Songs des Albums und auch "Forsaken" ist ein gelungener Song den ich mir mal reinziehe. Was gar nicht geht: "Dark Eternal Night" und "Repentance". Gute 9 Punkte für ein gutes wenn auch durchschnittliches Album. |