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The Pineapple Thief: All The Wars (Review)

Artist:

The Pineapple Thief

The Pineapple Thief: All The Wars
Album:

All The Wars

Medium: CD
Stil:

Art Rock

Label: kscope
Spieldauer: 44:37
Erschienen: 07.09.2012
Website: [Link]

Es sind oft nur kleine Rädchen, die den feinen Unterschied zwischen „hui“ und „najagehtso“ ausmachen. Bestes Beispiel: Die Neue von THE PINEAPPLE THIEF. Natürlich hat Bruce Soord nicht auf Gemecker wie das meine über die letzte Platte gehört, und warum sollte er auch, sie ist schließlich allgemein recht gut angekommen. Erwartungsgemäß bleibt er zum dritten Mal in Folge seiner Linie treu und kratzt sich reichlich Palm Mutes von den Saiten, um eine tonlosere, härtere, kühlere Stimmung erzeugen als in der Prä-„Tightly Unwound“-Ära. Und obwohl sich Soord in seiner Herangehensweise kaum beirren lässt und nur Details gegenüber seinem m.E. enttäuschenden Vorgänger „Someone Here Is Missing“ verändert, gelingt ihm diesmal wieder ein überraschend starkes Album.

Gut, ein nicht ganz so unbedeutendes neues Detail ist der Einbau eines Orchesters. Das ist allerdings sehr dezent und geschmackvoll arrangiert und legt vor allem keine Omnipräsenz an den Tag, denn es wird nicht wahllos in jeden Song gepfeffert. Auf „Burning Pieces“ und „Warm Seas“ lässt es sich beispielsweise noch gar nicht blicken, hier wird nahtlos an die letzte Platte angeknüpft und mächtig gerockt. Erst später schmiegt es sich mit einem Indikatoreffekt in die Stücke und verstärkt insbesondere die Wirkung der zarten Momente. Das beginnt unauffällig, als Streicher die Gesangslinien Soords im Mittelteil von „Last Man Standing“ zu untermalen beginnen und sich zum Crescendo hin erregen, nur um gleich wieder humorlos mit dem simplen Rock-Refrain gebrochen zu werden.

Fest steht dann auch bald, dass die stickigen Hard-Rock-Riffs wieder gekonnt mit der intimen Songwriter-Atmosphäre verbunden werden, die man von den Ananasdieben seit jeher kennt. „All The Wars“ lebt vor allem davon, dass griffige, einfache Songideen endlich wieder den Kern bilden und von den harten Elementen nur noch akzentuiert anstatt von ihnen in Gestalt formloser Linienführung abgelöst werden.

Allen voran pirscht der Titeltrack: So etwas Liebliches, auf positive Art Kitschiges haben wir seit „What We Have Sown“ nicht mehr gehört. Die Grundlage bildet lediglich Soords traurige Stimme, eine aus drei Akkorden bestehende Akustikgitarre und ein gleich bleibender, beruhigender Schlagzeugrhythmus. Genauso „Someone Pull Me Out“ und „One More Step Away“. Stücke wie Treibsand, dessen Sog von den orchestralen Hilfsmitteln verstärkt wird. In diesen Momenten kehrt der Genuss des Stillstands zurück, wegen dem THE PINEAPPLE THIEF immer wieder gerne mit ELBOW oder den frühen PORCUPINE TREE verglichen werden – die Freude am Stillleben, die der ruhelose Steven Wilson nicht mehr zu kennen scheint.

FAZIT: Ein fester Schlag aufs Uhrwerk hat also schon gereicht, um die Kiste wieder zum Laufen zu bringen. Auf „All The Wars“ ist endlich wieder alles im Fluss. Bruce Soord ist halt doch immer noch ganz der alte Songschreiber. Seine Ausflüge ins härtere Fach sind eigentlich gar keine, er verschiebt eben nur manchmal die Anteile. Und letztendlich sind wir wieder da ausgekommen, wo wir herkamen. Hat dieser Gedanke nicht irgendwie manchmal eine beruhigende Wirkung?

Sascha Ganser (Info) (Review 7250x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Burning Pieces
  • Warm Seas
  • Last Man Standing
  • All The Wars
  • Build A World
  • Give It Back
  • Someone Pull Me Out
  • One More Step Away
  • Reacheing Out

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Max
gepostet am: 10.09.2012

User-Wertung:
12 Punkte

Ich kann die Meinung nicht teilen, dass der Vorgänger enttäuschend war, war doch dies mein Einstiegsalbum, um die Band zu entdecken.
"All the wars" geht den Mix aus stumpfen Heavy-Riffs, kniffligen Prog-Taktmetriken und entwaffnend schönen Melodien aber deutlich entspannter an und klingt weniger angestrengt.
Hochinteressante Platte, übrigens mit einer Special-Edition-Zusatz-CD, die sich lohnt (akustische Alternativversionen der Songs). TPT zu beobachten bleibt spannend!
michael
gepostet am: 10.09.2012

User-Wertung:
10 Punkte

Finde All the wars auch etwas stärker als den Vorgänger. Als "alter" TPT-Fan finde ich den neuen Stil der letzten 2, 3 Scheiben dennoch gewöhnungsbedürftig. Die alten Platten wie 137, Variations on a dream oder What we have sown bleiben unerreicht.
Mathias
gepostet am: 15.10.2012

User-Wertung:
12 Punkte

Das ist eine richtig gute Scheibe geworden! Vor allem der Sound hat mächtig zugelegt und tritt mächtig hintern. Endlich klingen Bruce Soord und Mannen mal so richtig nach "Band".

EIn paar der ruhigeren Sachen mag ich nicht so, da hier die Stimme in den Vordergrund tritt - und der etwas nölige Billy Corgan-Sound ist nicht ganz so mein Ding.

Macht Spaß, hat aber natürlich nicht die Magie eines Meisterwerkes wie What We Have Sown.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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