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Running Wild: Ready For Boarding – Limited Edition Orange Vinyl (Review)
Artist: | Running Wild |
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Album: | Ready For Boarding – Limited Edition Orange Vinyl |
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Medium: | Download/Do-LP/Do-CD | |
Stil: | Heavy- & Pirate-Metal |
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Label: | BMG | |
Spieldauer: | 85:29 | |
Erschienen: | 27.05.2022 | |
Website: | [Link] |
Begeben wir uns diesmal im Rahmen der limitierten, farbigen Vinyl-Edition der Piraten-Metallisten RUNNING WILD in besonders stürmisches Gewässer – denn das wahre Piraten-Leben spielt sich eben live auf der Bühne ab, da dort noch immer der stärkste Sturm entfacht werden kann. Das darf mit „Ready For Boarding“ gleich in doppelter Hinsicht erlebt werden. Denn im Gegensatz zu der Erstveröffentlichung des gleichnamigen Live-Albums im Jahr 1988 wird dieser Live-Mitschnitt vom 9./10. November 1987 durch eine weitere absolut hochwertige Live-Aufnahme aus Düsseldorf im Mauerfall-Jahr ergänzt.
Bei den Live-Aufnahmen wurde ausgiebig versucht, die bestmögliche Sound-Qualität hinzubekommen, ein ordentliches Stereo-Feeling zu verbreiten und druckvoll die ganze Sache zu produzieren – auch wenn der Klang beim ersten Konzert manchmal etwas verwaschen und dumpf ist und ein paar Höhen fehlen, so kann man auch vom Plattenspieler her die erste Aufnahme (mit kleinen Abstrichen) und die zweite, rundum gelungene richtig genießen.
Das Konzert in München gaben die Mannen um Rolf Kasparek im Rahmen der Veröffentlichung ihres „Under Jolly Roger“-Albums, welches anfangs von der Kritik noch recht verhalten aufgenommen worden war. Live aber verstanden RUNNING WILD dann komplett zu überzeugen, auch wenn es seltsam ist, dass sich die Piraten im Land ihrer Live-Eroberungen dazu hinreißen lassen, ihr vor Anker gegangenes Publikum nicht in ihrer gewohnten Muttersprache durch die Songs zu begleiten, sondern sich für dieselbe Sprache entscheiden, in der sie auch ihre Songs zum Besten geben.
Dafür gibt es aber auf der ersten Live-Platte mit „Purgatory“ einen Song zu hören, der niemals auf einem Studio-Album der deutschen Piraten-Rocker erschien. Noch dazu ist „Purgatory“ ein großartiger Heavy-Metal-Kracher allererster Güteklasse, in dem die religiösen Moralisten, welche die sexuelle Freiheit mit allen Mitteln einschränken wollen, frontal angegriffen werden. Vielleicht war das Thema für eine Studio-Veröffentlichung ein wenig zu heiß – wer weiß, wer weiß!?
Nach drei Studio-Alben war „Ready For Boarding“ jedenfalls das erste Live-Album, das 1988 von RUNNING WILD damals noch bei Noise Records veröffentlicht wurde. So gesehen ein historischer Schritt der Hamburger Metal-Piraten.
Das zweite Album stellt die Rarität dieser Doppel-LP im Rahmen der 'Death Or Glory'-Tour dar, wobei besonders bemerkenswert ist, dass es bei den Songs nicht viele Überschneidungen mit dem Münchner Konzert gibt – auch wenn beide Konzerte, wie bei RUNNING WILD-Konzerten gewohnt, mit „Prisoner Of Our Time“ enden. Im Inneren der aufgeklappten Platten-Hülle stellen RUNNING WILD, die dort übrigens zu jedem Song Hintergründiges erläutern, dazu fest: „'Prisoner Of Our Time' wurde zu unserer Hymne, die wir besonders gerne spielen. In dem Text geht es um das Leben eines Metal-Fans, in dem sich viele wiederentdecken und lauthals mitsingen.“
Noch dazu ist der Sound der Aufnahmen besser – sogar richtig gut, auch in Abstimmung mit den Publikumsaktivitäten – und es werden mit dem Intro sogar ein paar spannende Erinnerungen nicht nur an ACCEPT, sondern auch an BLACK SABBATH geweckt. Und für eine Metal-Band doch ziemlich ungewöhnlich, bekommt der Bassist sogar ein eigenes Solo zugebilligt, das auf dieser LP verewigt wurde. Hört man es, weiß man auch warum!
Summa summarum schneidet „Live in Düsseldorf, 1989“ sogar noch etwas besser als das Münchner Konzert zwei Jahre zuvor ab, das sich bis dato ausschließlich hinter dem Albumtitel „Ready For Boarding“ verbarg – und nunmehr endlich auf „Ready For Boarding – Limited Edition Orange Vinyl“ als zweite LP erscheint.
Auch ist es eine kluge Entscheidung, dass Rolf Kasparek, im Gegensatz zu den englischen Ansagen des Münchner Konzerts, in Düsseldorf die provokativen Ansagen in deutscher Sprache von sich gibt. Man muss eben, um internationale Anerkennung zu ergattern, nicht immer seine Muttersprache 'verleugnen', besonders wenn man im eigenen Land ein Konzert gibt.
Und auch wenn RUNNING WILD sich am Ende ihrer Konzerte als Gefangene ihrer Zeit outeten, so ließen sie nie irgendwelche Zweifel daran, dass 'ihre Zeit' die der Metal-Piraten war, die übrigens bis heute nichts von ihrem Reiz verloren hat – also lasst euch gefangennehmen oder musikalisch kapern von den wilden Flitzern hinter „The Prisoner Of Our Time“.
FAZIT: Die zweite streng limitierte Neuauflage auf farbigem Vinyl im Klapp-Cover von RUNNING WILD wartet mit einer besonders lohnenswerten Beigabe auf, denn „Ready For Boarding – Limited Edition Orange Vinyl“ wurde neben dem Münchner Konzert von 1987, das im Rahmen des 'Under Jolly Roger'-Albums veranstaltet wurde, um ein weiteres, zwei Jahre späteres Konzert in Düsseldorf, diesmal im Rahmen der 'Death Or Glory'-Tour, ergänzt. Und darüber, dass RUNNING WILD live die erste Adresse sind, braucht man keine weiteren Worte zu verlieren – man hört es auf „Ready For Boarding – Limited Edition Orange Vinyl“.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A = Live In Munich, Nov. 1987 = (21:59):
- Hymn Of John Long Silver (2:36)
- Under Jolly Roger (4:17)
- Genghis Khan (4:15)
- Raise Your Fist (5:16)
- Purgatory (5:35)
- Seite B = Live In Munich, Nov. 1987 = (20:49):
- Mordor (4:24)
- Diabolic Force (4:38)
- Raw Ride (4:38)
- Adrian (S.O.S.) (2:35)
- Prisoner Of Our Time (4:34)
- Seite C = Live In Düsseldorf, Oct. 1989 = (21:45):
- Intro
- Riding The Storm
- Bad To The Bone
- Raw Ride
- Raging Fire
- Seite D = Live In Düsseldorf, Oct. 1989 = (20:56):
- Tortuga Bay
- Uaschtschun
- Bass Solo
- Conquistadors
- Prisoner Of Our Time
- Bass - Jens Becker
- Gesang - Rolf Kasparek
- Gitarre - Majk Moti
- Schlagzeug - Stefan Schwarzmann
- Best Of Adrian (2006)
- The Final Jolly Roger (2011)
- Shadowmaker (2012) - 8/15 Punkten
- Resilient (2013) - 10/15 Punkten
- Riding The Storm - The Very Best Of The Noise Years 1983-1995 (2016)
- Rapid Foray (2016) - 10/15 Punkten
- Death Or Glory (Deluxe Expanded Edition) (2017)
- Port Royal (Deluxe Expanded Edition) (2017)
- Under Jolly Roger (Deluxe Expanded Edition) (2017)
- Branded And Exiled (Deluxe Expanded Edition) (2017)
- Gates To Purgatory (Deluxe Expanded Edition) (2017)
- Masquerade (Deluxe Expanded Edition) (2017)
- Black Hand Inn (Deluxe Expanded Edition) (2017)
- Pile Of Skulls (Deluxe Expanded Edition) (2017)
- Blazon Stone (Deluxe Expanded Edition) (2017)
- Pieces Of Eight (2018)
- Blood on Blood (2021) - 11/15 Punkten
- The First Years Of Piracy – Limited Edition Red Vinyl (2022)
- Ready For Boarding – Limited Edition Orange Vinyl (2022)
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