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Joe Bonamassa: British Blues Explosion (Review)
Artist: | Joe Bonamassa |
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Album: | British Blues Explosion |
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Medium: | CD+DVD | |
Stil: | Bluesrock |
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Label: | Mascot / Rough Trade | |
Spieldauer: | 96:47 | |
Erschienen: | 18.05.2018 | |
Website: | [Link] |
Man kann zynisch werden, wenn sich Blues-Populist und Ex-Wunderkind JOE BONAMASSA damit brüstet, schon 15 Live-Alben herausgebracht und sich angewöhnt zu haben, alljährlich ein weiteres (mindestens!) zu veröffentlichen, doch da ein Markt vorhanden ist, wäre der Gitarrist und Sänger dumm, seine Fans nicht zu Milchkühen zu machen, zumal ihm alles, was er anpackt, auf höchstem Niveau von der Hand geht, und Mehrwert fürs Geld ein Anliegen ist. Auch für Sommer 2018 hat sich "uns Joe" wieder etwas Spritziges einfallen lassen - ein auf jenen Sound zugeschnittenes Programm, der den Blues überhaupt erst auf breiter Ebene in seinem Entstehungsland salonfähig machte; es geht ergo um die frühen Wegbereiter aus dem Vereinigten Königreich.
Für "British Blues Explosion" wurden kene fünf Konzerte 2016 ausgewertet, die Bonamassa im Rahmen einer Kurztournee durch das Heimatland derjenigen beging, denen er dabei Tribut zollte. Der Frontmann ist ja längst selbst zum Größten seiner Zunft geworden, kommerziell auf jeden Fall, handwerklich und kompositorisch ebenfalls so gut wie. Zu seinem Begleitquartett gehört mal wieder der unfehlbare Drummer Anton Fig, der das Hören neben Joe fast im Alleingang rechtfertigt.
Nach dem Einstieg, (Jeff) 'Beck's Bolero' folgt nahtlos Jeff Becks unverkennbar chromatischer Antreiber 'Rice Pudding', womit sich bereits andeutet, dass die Gruppe ihr Programm in dynamischer Hinsicht sehr klug zusammengestellt hat. Mit dem Clapton-Feger 'Mainline Florida' und 'Boogie with Stu' von den Bleizeppelinen geht es energerisch weiter, ehe mit 'Let me Love You Baby' (Stevie Ray Vaughan, "In Step", 1989) ein erster (verhältnismäßiger) Ruhepol folgt. Das anschließende 'Plynth (Water Down the Drain)' vom selben Komponisten wirkt in seiner stolzierenden Art wie auf die Amerikaner zugeschnitten
'Spanish Boots' von Joes "Black Rock" bzw. dem gleichnamigen Album der Jeff Beck Group von 1969 passt nicht weniger trefflich, wohingegen das slowe 'Double Crossing Time' und später der Sonnenschein 'Little Girl' John Mayall zur Ehre gereichen. Teil zwei des Sets wird von Creams kurzem 'Swlabr' eingeleitet, und bevor Joes größtes Idol Clapton zum letzten Mal mit einem packenden 'Pretending' anklingt, serviert die Band 'Tea for One' (Rausschmeißer von Led Zeppelins "Presence"), dem sich naheliegenderweise Willie Dixons 'I Can't Quit You Baby' anschließt, ein ebenfalls von Page und Co. gecoverter Track. Beide werden dementsprechend sehr hardrockig dargeboten; beim fiebrigen 'Black Winter'im Doppelpack mit 'Django' versprüht Bonamassa dann regelrechte Voodoo-Vibes … ganz unbritisch.
Das zeitlose 'How Many More Times' schließt ein Repertoire ab, das sich wie zu erwarten auf wenige und obendrein offensichtliche Vorbilder beschränkt. Dass die Videomitschnitte eine Menge fürs Auge bieten und die Beteiligten ein virtuoses Feuerwerk abfackeln, dürfte klar sein, weshalb sich die leidliche Originalität der Auswahl zumindest für Fans verschmerzen lässt. Die DVD kommt mit obligatorischem Bonusmaterial, aber auch Kuriosem (das "Brick in the Wall"-Segment) wie Informativem (Mick Walls Erläuterungen zu den Hintergründen) wahlweise auf klassisch-schwarzem oder rotem, weißen und blauen Vinyl.
FAZIT: Auch die zigste Live-Veröffentlichung aus dem Hause JOE BONAMASSA ist für Fans des Helden zwingend und darüber hinaus ohne Zweifel sehenswert, wenn man nur eine geringe Blues-Affinität hat. "British Blues Explosion" zeigt eine versierte, aber dennoch spielfreudige Truppe mit spritzigen Neuinterpretationen von Genre-Klassikern auf bejubelten Bühnen, einmal mehr überlebensgroß eingefangen in Bild und Ton, wie es typisch amerikanischer nicht sein könnte. "Love it or hate it", doch was dieser Mann herausbringt, hat (siehe oben) Hand und Fuß.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Beck's Bolero / Rice Pudding
- Mainline Florida
- Boogie with Stu
- Let me Love You Baby
- Plynth (Water Down the Drain)
- Spanish Boots
- Double Crossing Time
- Motherless
- Swlabr
- Tea for One / I Can't Quit You Baby
- Little Girl
- Pretending
- Black Winter / Django
- How Many More Times
- Taxman - live at the Cavern Club (Video)
- Joe Honored with a "Brick in the Wall"
- The BBE explained by Mick Wall
- Fotogalerie
- The Ballad Of John Henry (2009) - 13/15 Punkten
- Live From The Royal Albert Hall (2009)
- Beacon Theatre – Live From New York (2012)
- Driving Towards The Daylight (2012)
- Beacon Theatre – Live From New York (2012)
- An Acoustic Evening At The Vienna Opera House (2013)
- Different Shades Of Blue (2014) - 12/15 Punkten
- Muddy Wolf At Red Rocks (2015)
- Live At Radio City Music Hall (2015)
- Blues Of Desparation (2016) - 12/15 Punkten
- Live At The Greek Theatre (CD-Version) (2016)
- Live At The Greek Theatre (2016)
- Live At Carnegie Hall (2017)
- British Blues Explosion (2018)
- Redemption (2018) - 13/15 Punkten
- Live At The Sydney Opera House (2019) - 13/15 Punkten
- Royal Tea (2020) - 13/15 Punkten
- Time Clocks (2021) - 13/15 Punkten
- Tales Of Time (2023)
- Blues Deluxe Vol. 2 (2023)
- Live At The Hollywood Bowl With Orchestra (2024)
-
keine Interviews
Kommentare | |
Ronaldv
gepostet am: 14.06.2018 User-Wertung: 14 Punkte |
Technisch perfekt und trotzdem frisch und voller Spielfreude. British Blues Rock vom allerfeinsten. Etwas zu lang manchmal deshalb 1 Pünktchen Abzug |
Franz
gepostet am: 04.10.2018 User-Wertung: 9 Punkte |
Kann die überschwänglichen Kommentare nicht verstehen. Die Stücke sind schlecht gecovered und die Tonqualität lässt zu wünschen übrig. Da kann man aus Live-Aufnahmen schon mehr herausholen. |