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Joe Bonamassa: Live From The Royal Albert Hall (Review)
Artist: | Joe Bonamassa |
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Album: | Live From The Royal Albert Hall |
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Medium: | DVD | |
Stil: | Blues Rock, R&B |
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Label: | Provogue Records | |
Spieldauer: | DVD 1 56:04, DVD 2 75:56 | |
Erschienen: | 25.09.2009 | |
Website: | [Link] |
Ich zäume angesichts fassungsloser Begeisterung -völlig unüblich- das Pferd von hinten auf und bringe das Resümee meiner Rezension gleich zu Beginn: JOE BONAMASSAs Live-DVD "Live From Royal Albert Hall" ist schlichtweg der Hammer! Leider werden DVDs bei uns nicht punktemäßig bewertet. Dieser Doppeldecker verdient allerdings die volle Punktzahl von 15/15 Punkten, denn Hinsicht musikalischer Qualität und Ausstattung ist dieses Live-Päckchen kaum noch zu toppen.
Am 4. Mai 2009 ging für JOE BONAMASSA ein lang gehegter Traum in Erfüllung: Er durfte nicht nur erstmals im Mekka des Blues-Rock, der altehrwürdigen Londoner Royal Albert Hall vor etwa 4.500 begeisterten Fans, spielen - nein, er durfte auch sein Idol seit frühester Kindheit, Mr. ERIC CLAPTON, auf die Bühne bitten. Seine erste Gitarre bekam der heute 32-jährige im zarten Alter von fünf Jahren von seinem Vater, ebenfalls ein Musiker, geschenkt. Zuvor hatte er mit Daddy einen Konzertfilm eines alten CREAM-Konzertes aus der Royal Albert Hall angeschaut und hatte danach Eric Claptons Gitarrenstil stundenlang studiert. Im Alter von sieben Jahren konnte er STEVIE RAY VAUGHANs epochales Album, "Texas Flood", Ton für Ton nachspielen. Da war ihm schon lange klar, dass er Guitarplayer werden und natürlich die Royal Albert Hall spielen wollte und musste. Ein weiteres Idol, B. B. KING, durfte er bereits wenige Jahre später supporten und der Altmeister nahm sich seiner väterlich an.
Sein erstes Solo-Album, "A New Day Yesterday" schlug ein, wie die sprichwörtliche Bombe. Bonamassa wurde schnell zur Speerspitze der "jungen Wilden" des Blues-Rock - dieser kleinen erlauchten Schar, die den Blues mit Hardrock zu verbinden gedachten. Die meisten dieser talentierten blutjungen Bluesmen sind mittlerweile wieder weg vom Fenster bzw. backen deutlich kleinere Brötchen. JOE BONAMASSA aber entwickelte sich ständig weiter, blieb nicht in der Ecke der "Blues-Haudraufs" stehen. Letztendlich war dieser harte Blues-Rock nichts als eine Modeerscheinung für die Blues-Schickeria. Spätestens 2006 steuerte er mit seinem daraufhin viel gescholtenen "You And Me"-Album vielschichtigere Ufer an und steigerte sich von Jahr zu Jahr. Ob "Sloe Gin" oder "Live From Nowhere In Particular", JOE BONAMASSA wusste immer wieder mit neuen Tönen zu überraschen. Sein Meisterstück lieferte er in diesem Frühjahr mit "The Ballad Of John Henry" [siehe unser Review!] ab - niemals zuvor hatte er mehr R&B in seinen Sound integriert. Die Qualität dieses Album wurde quasi mit dem Ritterschlag in der Royal Albert Hall geadelt.
Nun sind hier in Deutschland die Querelen um JOE BONAMASSAs nicht übertragenen Rockpalast-Gig im Juli 2009 noch nicht vergessen. Bona hatte sich geweigert, dass sein Auftritt aufgezeichnet und zwei Stunden später zeitversetzt im WDR ausgestrahlt werden konnte. Seine Begründung, die Übertragung schade dem Impakt dieser zu besprechenden DVD "Live From Royal Albert Hall" mutete damals geradezu albern an. Obendrein hat Bona dem Rockpalast einiges zu verdanken. Diese Aktion hatte ihn einige Popularitätspunkte in Deutschland gekostet, aber egal: Die Sache ist der berühmte "Schnee von gestern"...
DVD 1 beginnt mit einem kurzen Rückblick auf JOE BONAMASSAs Karrierestart mit uralten Fotos untermalt, ehe seine Aufwärmphase im Backstage-Bereich gezeigt wird. Nach dem stimmungsvollen Intro startet sogleich der Titelsong des aktuellen Albums "The Ballad Of John Henry". Man hört förmlich die Ketten dieses legendären Arbeiterführers rasseln, während der druckvoll-schleppende Rhythmus den Hörer augenblicklich fesselt. Sein Solo krönt Bonamassa mit dem Einsatz eines Guitar-Synthesizers. Mit "So It's Like That" steigt er tief in seine Anfangstage ein. Wunderbares Gebläse unterstützt den "neuen" JOE BONAMASSA und dessen Ausflüge in den R&B. "Last Kiss", einer der besten Songs von "... John Henry", groovt mörderisch los, was den beiden Drummern geschuldet ist. Stamm-Drummer Bogie Bowles wird diesmal durch Anton Fig ergänzt und die beiden sorgen für einen irren Dampf! Der folgende Cover-Song "Stop!", aus der Feder SAM BROWNs, passt bestens ins R&B-Konzept.
Dann bittet der junge Mann sein Idol auf die Bühne. Zu den Klängen des ersten Songs, den Bona auf der Gitarre spielen konnte, "Further On Up The Road", erklimmt der Urheber dieses Stücks, ERIC CLAPTON, die Bühne... und zeigt sogleich eindrucksvoll, warum man ihn "Old Slowhand" zu nennen pflegt. Bona und Clapton feuern sich nur so die Soli um die Ohren und haben offensichtlich sehr viel Spaß. Wahnsinnig geil präsentiert sich hinterher "High Water Everywhere" vom 2006er "You And Me"-Album, nur mit Bonas Akustischer und den beiden ethno-mäßig trommelnden Schlagwerkern arrangiert - schon live in Winterbach [siehe unser Review!] war dieser Song eines DER Highlights. Das stimmungsvoll ruhige "Sloe Gin" beendet das erste Set und statt einer Pause steht nun der ungeduldige DVD-Wechsel an.
DVD 2 startet nach einem erneuen Blick in den Rückspiegel. Mit dem "Lonesome Road Blues", auch hier ist wieder ein prickelnder Bläsersatz zu hören, vom aktuellen Album findet die Energie geladene Band sofort den Anschluss an das erste Set. Die Ballade "Happier Times" bezeichnet JOE BONAMASSA gerne als eines der Stücke, die ihm besten gelungen seien... und... so ist es! Eine weitere Legende betritt nun die Bühne: Mr. PAUL JONES, der erste Sänger MANFRED MANNs, verleiht "Your Funeral My Trial" seine glühende "Hoochie". Auch der Slow-Blues "Blues DeLuxe" präsentiert sich im R&B-Outfit und dieses kommt verdammt gut an. Große Begeisterung unter den 4.500 Anwesenden als "Story Of A Quarryman" angestimmt wird. Was Bona seiner güldenen 'Gibson Les Paul Gold Top' entlockt, vermag reihenweise Kinnladen herunterzuklappen. Der Slow-Blues "The Great Flood" läutet die Zielgerade ein, zu der sich JOE BONAMASSA eine 'Flying V' umschnallt. "Just Got Paid" brennt ein gigantisches Feuerwerk, das die Zuschauer zu Standing Ovations von den Sitzen reißt, ab.
Die Zugaben, "Mountain Time" und "Asking Around For You", setzen der Begeisterung das verdiente Sahnhäubchen auf. Ersterer steigert sich nach verhaltenem Beginn zu einem schönen Rocker, während Letzterer noch einmal den "neuen" JOE BONAMASSA mit lupenreinem Chicago-Blues zeigt. Warum man die im Bonus-Material enthaltene akustische Nummer "Woke Up Dreaming" nicht im regulären Set belassen hat, bleibt das Geheimnis der Verantwortlichen. Diese Nummer war auch in Winterbach einer der Höhepunkte der Show. Eine weitere "Zugabe" ist ein Interview mit Bona im Tourbus, in dem er für seine Fans einige Songs der Setliste samt Hintergrundinfos vorstellt.
FAZIT: "Live From Royal Albert Hall", ein in ein wunderschönes Digipack gewandetes und einem richtig dicken Booklet ausgestattetes Doppel-DVD-Package, stellt JOE BONAMASSAs Ritterschlag zum "Blues-Adeligen" dar - er ist nun verdientermaßen einer der ganz Großen. Erstklassig gefilmt und soundtechnisch in Bestform ist diese DVD ein Pflichtkauf, der in jede halbwegs ambitionierte Blues-Sammlung gehört. JOE BONAMASSA hat sich damit selbst ein Denkmal gesetzt. Respekt!
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Sound Formate: Dolby Stereo, 5:1, DTS
Bildfomat: 16:9
Regionalcode: 0
FSK: frei
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- DVD 1:
- The Road To The Royal Albert Hall
- Django
- The Ballard Of John Henry
- So It's Like That
- Last Kiss
- So Many Roads
- Stop!
- Introducing Eric Clapton
- Further On Up The Road
- High Water Everywhere
- Sloe Gin
- DVD 2:
- I First Met B.B. King
- Lonesome Road Blues
- Happier Times
- Introducing Paul Jones
- Your Funeral My Trial
- Blues Deluxe
- Story Of A Quarryman
- The Great Flood
- Just Got Paid
- Mountain Time
- Asking Around For You
- Bonus:
- Woke Up Dreaming
- Joe Bonamassa Interview
- Bass - Carmine Rojas
- Gesang - Joe Bonamassa
- Gitarre - Joe Bonamassa, Eric Clapton
- Keys - Rick Melick
- Schlagzeug - Bogie Bowles, Anton Fig
- Sonstige - Paul Jones (Special Guest: Harmonica), Lee Thornburg (Trumpet), Sean Freeman (Saxophone), Mike Feltham (Trombone)
- The Ballad Of John Henry (2009) - 13/15 Punkten
- Live From The Royal Albert Hall (2009)
- Beacon Theatre – Live From New York (2012)
- Driving Towards The Daylight (2012)
- Beacon Theatre – Live From New York (2012)
- An Acoustic Evening At The Vienna Opera House (2013)
- Different Shades Of Blue (2014) - 12/15 Punkten
- Muddy Wolf At Red Rocks (2015)
- Live At Radio City Music Hall (2015)
- Blues Of Desparation (2016) - 12/15 Punkten
- Live At The Greek Theatre (CD-Version) (2016)
- Live At The Greek Theatre (2016)
- Live At Carnegie Hall (2017)
- British Blues Explosion (2018)
- Redemption (2018) - 13/15 Punkten
- Live At The Sydney Opera House (2019) - 13/15 Punkten
- Royal Tea (2020) - 13/15 Punkten
- Time Clocks (2021) - 13/15 Punkten
- Tales Of Time (2023)
- Blues Deluxe Vol. 2 (2023)
- Live At The Hollywood Bowl With Orchestra (2024)
-
keine Interviews
Kommentare | |
Felix Müller
gepostet am: 04.11.2009 |
Sicherlich ist JB ein sehr guter Gitarrist. Allerdings hatte er am Anfang der Karriere noch Ecken und Kanten, jetzt ist das doch nur schwülstig, langweilig, trotz guter Solos. Viel zu Brav. Die Bläsersätze sind wie bei James Last, nur nicht so passend. Ein sicherlich gutes Konzert, allerdings viel zu hoch gejubelt. Wenn schon Bluesrock o.ä, innovativ, weiterentwickelt, rockiger und spielfreudiger, dann einmal Live at Fiesta City von Ten Years After. Welch eine Band, was für ein Gitarrist! Um Längen besser wie JB, vor allen Dingen: Eine Band, die zusammenspielt und keine Band, die einfach für Geld einen Gitarristen begleitet. Wozu denn zwei Drummer,wenn sie das Gleiche spielen. Wie das gemacht wird zeigt die Allman Brothers Band. Als Fan der ersten Stunde von Joe bin ich echt enttäuscht. |
steve [musikreviews.de]
gepostet am: 09.11.2009 |
Werter Felix, bei allem gebührenden Respekt vor Deiner Meinung, mich langweilt diese Diskussion um den "neuen" Bonamassa, die mit dem "You & Me"-Album begann, unendlich. "Darf" sich ein Musiker weiterentwickeln und damit seine "alten" Fans vergrätzen?! Joe geht bereits seit einigen Alben -wie ich finde- sehr konsequent seinen Weg. Er wird dadurch Fans "verlieren", allerdings auch neue gewinnen.
Das Wort "Innovation" gefällt mir persönlich im Zusammenhang mit Sinneseindrücken wie bspw. Musik einfach nicht. Wenn ich Innovationen will, dann in einem Auto, das ausschließlich mit Luft betankt wird und während der Fahrt wahlweise verschiedene Kaffeesorten aufzubrühen versteht. Was sind denn schon "Innovationen" in der Musik? Es kommt immer auf den Song an und ein geiler Song ist und bleibt für immer und ewig ein geiler Song... so sehe ich das. |
Felix Müller
gepostet am: 09.11.2009 |
Lieber Steve,
mir ist es egal, ob du dich langweilst. Ich habe das geschrieben, was ich emfinde, genauso wie du. Basta. Lass doch einfach andere Meinungen gelten, deine lasse lasse ich doch auch so stehen! |
Pete
gepostet am: 09.11.2009 |
Lässt Steve deine Meinung denn nicht gelten? Genau wie du, schreibt er hier nur, was er empfindet... |
steve [musikreviews.de]
gepostet am: 12.11.2009 |
Hallo, Felix - Hallo Pete!
Selbstverständlich lasse ich andere Meinungen gelten, das ist doch gar keine Frage! Diese Toleranz zeichnet -wie ich finde- UNS Blueser in hohem Maße aus. Vergleichts einmal mit den Kommentare in der Metal-Sparte.... ;-)) Da schlackern Euch die Ohren und Augen! ;-)) Dir gefällt JBs Entwickung nicht... kein Problem. Aber guck' Dir doch einmal die anderen Power-Blueser der ersten Stunde an: Entweder sie haben sich weiterentwickelt oder sind in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. An knalligem Blues-Rock für Deine Ohren, lieber Felix, gibt doch keinen Mangel - ich sage nur ROB TOGNONI, BLINDSIDE BLUES BAND oder VDELLI. Kein Grund also, sich über JBs Entwicklung zu grämen. Mir gefällt -wie schon gesagt- der "neue" JB sehr gut. Was mich allerdings bedenklich stimmt ist, dass der Gute anscheinend etwas abzuheben scheint. Time will tell... |
Bernd
gepostet am: 27.01.2010 User-Wertung: 14 Punkte |
Hallo Steve,
daß der liebe Joe etwas abhebt scheint mir auch so. Er ist leider bei seinen letzten konzerten in Hamburg entweder sehr spät oder gar nicht zu seine Fans rausgekommen und Autogrammwünsche zu erfüllen oder mit den Fans (die ihn ja groß gemacht haben!) zu plauschen. Ein kleines Manko bei der DVD ist das das grandiose "Woke Up Dreaming" das zu jedem JB Gig gehört als Bonus auf der 2. DVD versteckt ist. |
sandra
gepostet am: 08.11.2010 User-Wertung: 15 Punkte |
durch diese dvd bin ich ein ganz neuer fan von jb geworden. mein erstes konzert in berlin am 23.10.10 hat mich vollends überzeugt. an alle die ihn nicht mögen, kann ich nur sagen, ich nehme den staffelstab gerne auf und trage ihn ein stück weiter. danke und weitersagen. |
joschi
gepostet am: 23.03.2011 User-Wertung: 12 Punkte |
Ich durfte mir gerade die CD-Variante der hier beschriebenen DVD zugute tun und bin begeistert. |
china-joe
gepostet am: 23.05.2011 User-Wertung: 9 Punkte |
spieltechnisch ist der mann o.k. die tonqualität der dvd bekommt die schulnote 4, weil der hochtonbereich typisch englisch zurückgenommen wurde und somit die durchzeichnung total fehlt. bass-mittiges klangbild. claptons tontechniker von warner können das besser. - die musikstücke sind zwar ganz gut, wollen aber nicht so recht ins ohr. rythmusgitarre fehlte mir auch. den 2. schlagzeuger kann man sich auch sparen.trotzdem eine gelungene vorstellung. |
Alex
gepostet am: 05.06.2011 |
Ich gehöre sicherlich zu den neuen JB Fans und muss mich noch durch seine Alben durchkämpfen. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn sich ein Musiker weiterentwickelt und neues versucht. Denn es gibt nichts langweiligeres als immer wieder die gleichen Lieder ewig zu hören.
Und nun zum Album - für mich einfach grossartig. Höre es mir sehr sehr sehr gerne an. |
Anna Laura
gepostet am: 12.03.2012 User-Wertung: 15 Punkte |
Göttlich! |