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Devin Townsend: Terria (Review)
Artist: | Devin Townsend |
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Album: | Terria |
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Medium: | CD | |
Stil: | Metal / Rock / Prog |
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Label: | Inside Out | |
Spieldauer: | 71:59 | |
Erschienen: | 2001 | |
Website: | [Link] |
Diese CD habe ich sehnlichst erwartet! Nun halte ich sie endlich in Händen und ich muß sagen, dass sich der Kauf schon allein wegen der Aufmachung gelohnt hat. Ein edles Digipack, dickes Booklet sowie eine Bonus CD.
Das Heftlein ist wie der Rest auch von Travis Smiths einzigartigen Illustrationen geschmückt, aus denen man wohl noch nächstes Jahr neue Details herauslesen kann. Der Kerl ist momentan zurecht sehr angesagt im Artworkbereich (Iced Earth, Sadus, Psychotic Waltz, Nevermore u.v.a.).
Die Zusatzdisk kommt mit dem Bonustrack Universal (reiht sich konsequent in das restliche Material ein, ist sogar einer der eingängigsten Songs!), sowie einem fünf Titel langen Livefeature aus Japan von 1999 (Songs: Unity/Seventh Wave, Regulator, Truth, War, Hide Nowhere - alle von "Infinity" und "Ocean Machine"). Sound und Bildqualität sind erste Sahne, die Performance auch. Das beste an dieser enhanced CD ist allerdings der Audiokommentar Devins, der die Entstehung des Albums erläutert und dabei ziemlich persönlich wird. Er kann sich allerdings meist zurückhalten, wenn er zu tief in die Materie eindringt. Er erklärt unter anderem, dass Travis Smith von den Demos an zu den Songs Zugang hatte, damit er ein zünftiges Artwork fertig bringt - man sieht's! Die Idee zum "Terria"-Konzept kam Devin auf einer Tour durch seine Heimat Kanada. Er erfuhr in den letzte Monaten die Schönheit der Welt, aber auch trauer und Schmerz (er erzählt im Audioteil ständig von seinem krebskranken Hund Happy, der im Sterben liegt und auch im Song Mountain zu hören ist). Man merkt, dass aus dem hyperaktiven Jungspund von vor einigen Jahren ein erwachsener Mensch geworden ist, der sich Gedanken über die Zukunft macht. Ihr merkt schon, es ist schwer, ein Album dieses Künstlers zu beurteilen, ohne seinen aktuellen persönlichen Zustand zu beschreiben. Die Musik ist ein Teil DEVIN TOWNSENDs und umgekehrt - eine objektive Betrachtung der bloßen musikalischen Darbietung ist unmöglich. Artwork, Texte, Musik und Autor bilden eine Einheit. Deshalb verbleibe ich mit dem Rat, diese limitierte Version zu ergattern und aufmerksam selbst den Worten des Meisters zu lauschen - er hat wirklich interessante Dinge zu sagen, während ich nicht labern will und doch (soweit möglich) auf die Musik an sich eingehen möchte.
Die Stimme Devins und der Gitarrensound sind mittlerweile ein Markenzeichen seiner Scheiben geworden. Man erkennt sofort, wer hier musiziert, ohne dass die Mucke vorhersehbar wäre. Der 29jährige ist nach wie vor ein Chamäleon. Seine Texte sind trotz simpelster Sprache sehr kryptisch, weil persönlich: Er kümmert sich einen Dreck darum, ob es für den Hörer verständlich ist und lässt stattdessen Emotionen vor künstlerischen Formulierungen sprechen (das Wörtchen "fuck" ist nach wie vor eines seiner liebsten...).
Olives ist anfangs materialhafte Musik ohne eigentliche Struktur - quasi das Intro zu unserer Suche, gefolgt von einem groovigen Riff, das uns auf den Mountain führt. Der Aufstieg verläuft ungewohnt ruhig, führt allerdings ein abwechslungsreiches Landschaftsbild vor Augen. Wir merken gar nicht, wie wir wieder auf den Boden zurückgeholt werden. Dort ist der Earth Day herangebrochen, der zehn äußerst intensive Minuten andauert. Es kommt uns vor wie ein Pilztrip (O-Ton Devin), wenn wir alle Ereignisse eines Tages in solch kurzer Zeit komprimiert durchleben - mit kurzen Blastbeats einer- und wunderbaren Melodien andererseits einer der aufwühlendsten Momente von "Terria". Wir wissen vor lauter Emotionen immer noch nicht, was wir eigentlich suche sollen. Nach dieser Odyssee fühlen wir Deep Peace, als wir auf einer epischen Wolke über den Chill-out-Ozean fliegen, die uns schließlich bei Mr. Townsend in Canada absetzt. Die relaxte Stimmung haben wir dorthin mitgenommen, so dass wir uns nun vollends in einen Traum aus Harmonie und Rhythmus fallen lassen, bis wir ganz tief Down And Under aufwachen. Noch ganz benebelt geht's schon weiter zum nächsten Halt, The Fluke setzt sich in unseren Ohren fest, verrät uns aber nicht, was wir finden müssen. Nobody's There - wohin wir auch blicken. Und wieder umschließt uns diese warme Melancholie, die uns endlich in erlösende Tiny Tears ausbrechen lässt. Schwermut packt uns, je länger sie fließen. Am Ende unserer Reise sind wir ausgelaugt. Wir müssen feststellen, dass die Suche leider Stagnant war. Devin versöhnt und tröstet uns mit optimistischen Gesängen. Danach ist es endgültig vorbei. Worte des Abschieds verhallen im Raum, denn unser Reiseleiter hat uns verlassen. Innerhalb der kurzen Zeit ist er uns ans Herz gewachsen, jedoch ohne zuviel von sich preiszugeben - "it's just entertainment folks."
Nach diesem Erlebnis sind wir dem Sinn unseres Daseins zumindest ein Stückchen näher gekommen. Ich bin ergriffen und froh, diesen Flug immer wieder antreten zu können...man kennt erst dann jedes Detail des Weges, wenn man ihn oft und aufmerksam beschritten hat. Ihr seid alle herzlich dazu eingeladen!
FAZIT: Für ruhige Stunden geeignet, ohne seicht zu sein - geht beim Autofahren genauso ab wie unterm heimischen Kopfhörer, da der Spagat zwischen oberflächlicher Eingängigkeit und tiefgründigem Detailreichtum gelungen ist. DEVIN TOWNSEND bietet "value for money" mit Langzeitwirkung: Wer sich auf die Scheibe einlässt, wird reichlich belohnt werden mit ehrlicher Musik!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Olives
- Mountain
- Earth day
- Deep peace
- Canada
- Down and under
- The fluke
- Nobody's here
- Tiny Tears
- Stagnant
- Bass - Craig McFarland
- Gesang - Devin Townsend
- Gitarre - Devin Townsend
- Keys - Jamie Meyer
- Schlagzeug - Gene Hogaln
- Infinity (1998) - 8/15 Punkten
- Terria (2001)
- Ziltoid The Omniscient (2007) - 10/15 Punkten
- Empath (2019) - 13/15 Punkten
- Order of Magnitude - Empath Live Volume 1 (2020)
- Devolution Series #1 - Acoustically Inclined, Live in Leeds (2021)
- Devolution Series #2 - Galactic Quarantine (2021)
- Lightwork (2022) - 13/15 Punkten
- Devolution #3 – Empath Live in America (2023)
- Infinity (25th Anniversary Release) (2023) - 13/15 Punkten
- PowerNerd (2024) - 11/15 Punkten
Kommentare | |
Tom
gepostet am: 06.05.2011 User-Wertung: 15 Punkte |
Eines der besten Alben aller Zeiten für mich |
Andreas
gepostet am: 06.05.2011 |
In der tat, auch wenn ich mein eigenes Review nicht mehr lesen mag, haha! |