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The Bardic Depths: What We Really Like In Stories (Review)

Artist:

The Bardic Depths

The Bardic Depths: What We Really Like In Stories
Album:

What We Really Like In Stories

Medium: CD/Download
Stil:

Progressive Rock

Label: Bardic Depths Music/Just For Kicks
Spieldauer: 45:06
Erschienen: 15.03.2024
Website: [Link]

Auch wenn man eine Review nicht gleich mit der Nennung eines Musikers beginnen sollte, der nicht maßgeblich seit Anbeginn im Mittelpunkt von THE BARDIC DEPTHS steht, so sollte das bei dem progressiven Musik-Tausendsassa PETER JONES doch unbedingt getan werden. Der blinde singende Multiinstrumentalist ist eine absolute Ausnahmeerscheinung in der Prog-Musiker-Szene, der entscheidend TIGER MOTH TALES und CAMEL sowie CYAN mitprägt, nunmehr sogar eine wichtige Rolle als Vater im letzten Teil der im 21. Mai erscheinenden SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR-„?“-Trilogie [„The?Book“ (2011) / „The?Lie“ (2019) und „The?Truth“ (2024)] spielt und seit ihrem hoffnungsvollen Versprechen auf „Promises Of Hope“ (2022) zum festen Bestandteil von THE BARDIC DEPTHS gehört, die er nicht nur durch seinen charismatischen Gesang, sondern auch ausgiebige Passagen an Saxophonen, Klarinetten und Trompeten bereichert, die das neue Album „What We Really Like In Stories“ der Brit-Progger unter Federführung von Keyboarder Dave Bandana sowie dem Lyriker und Autor Brad Birzer, der sich wiederum für das gesamte Konzept und alle Texte, von denen jeder einen Schriftsteller und dessen Bücher thematisiert, verantwortlich zeichnet, entscheidend ausmachen.

So gesehen erscheint – gerade durch seinen Gesang und die vielfältigen Bläser-Einlagen – Jones im Zentrum der Geschichten zu stehen, die wir wirklich mögen und die uns THE BARDIC DEPTHS beeindruckend im (be)ruhigen(den), oft symphonischen wie melodischen Prog-Rock-Stil zwischen Gabriel-GENESIS und „Wish You Were Here“-PINK FLOYD (Man höre nur das verrückte-Diamanten-Gitarren-Solo im abschließenden Longtrack des Albums!) nahebringen.

Besonders die Parallelen zur ersten Jones-Kreation der TIGER MOTH TALES sind auf diesem Album unverkennbar – und genau das ist ein absolut hochwertiges Zeichen für allererste Prog-Marken-Güteklasse!

Doch bevor mit „Whispers In Space“ das große Album-Finale eingeleitet wird, beginnt es melodramatisch-orchestral mit dem einminütigen „Genius“ als offensichtliche Ouvertüre, der etwas von ALAN PARSONS PROJECT und ihrem Kult-Album zu Ehren des Schriftstellers E.A. POE „Tales Of Mystery And Imagination – E. A. Poe“ innewohnt.
Und natürlich passt genau diese Parallele bestens, denn schließlich widmet sich das gesamte Album „What We Really Like In Stories“ pro Song jeweils einem Schriftsteller – als da wären: Alan Moore, Willa Cather, Walter Miller, Robert Rankin sowie C.S. Lewis und J.R.R. Tolkien.

Nach dem Titelstück, das sich den beiden ganz großen Schriftstellern C.S. Lewis und J.R.R. Tolkien widmet, wird es dann mit „You've Written Poetry My Boy“ nicht nur aus musikalischer sondern auch schriftstellerischer Sicht hochinteressant, denn nun nehmen sich THE BARDIC DEPTHS den Autoren des grandiosen dystopischen Meisterwerks „Fahrenheit 451“, in welchem es um einen Staat geht, in dem es als ein mit der Todesstrafe bedrohtes Verbrechen gilt, Bücher zu besitzen. Wer noch rätselt, um welche Autor es sich dabei handelt – hier ist die Antwort: Ray (Douglas) Bradbury.

Ähnlich wie bei dem Song über Ray Bradbury durchzieht das gesamte Album eine düstere, manchmal bedrohliche Stimmung, die allerdings nie auf ein Frust-Level abrutscht, sondern einfach nur auf musikalischer Ebene bestens die Stimmungen wiedergibt, die sie in den in den Songs erwähnten Büchern auch besingen.
So bekommt „The Feast Is Over“ ein deutliches Prog-Folk-Feeling in Richtung BIG BIG TRAIN verpasst und das mit knapp 3 Minuten etwas kurz geratene „Old Delights“ ist eine wundervolle, beinahe hypnotische Ballade, während zum Gedenken an Walter M. Miller Jr. „Stillpoint“, ein ebenfalls mit knapp 5 Minuten recht kurzer Song, ganz offensichtlich mit floydianischen Grundmustern spielt.

Am Ende dürfen wir nach der gut dreiviertelstündigen Prog-Rock-Literatur-Erkundung genüsslich noch einmal das 12-seitige Booklet zur Hand nehmen, alle Texte mit Nennung der Autoren nachlesen und zu einer Parabel von Robert Rankin aus seinem Buch „The Chickens of Atlantis and Other Foul and Filthy Fiends“ gelangen, in der sich Charles Darwin mit einem Piraten-Kapitän unterhält und in gewisser Weise dabei eine neue Evolutionstheorie entsteht.
Mit „What We Really Like In Stories“ ist THE BARDIC DEPTH ein progressives, extrem spannendes und literarisch sehr wertvolles Album gelungen, das nichts zum Nebenbeihören ist und zugleich das immer wieder auftauchende Vorurteil, im Progressive Rock käme es nur auf die Musik und kaum oder gar nicht die Texte an, als völlig haltlos entkräftet!

FAZIT: Aller guten Dinge sind drei – eine Weisheit, die THE BARDIC DEPTH mit ihrem dritten Album „What We Really Like In Stories“ überzeugend bestätigen. Einen Ausflug in die Literatur mithilfe symphonischen Progressive Rocks, bei dem der großartige Peter Jones (TIGER MOTH TALES, CAMEL, CYAN) eine mehr als bedeutende Rolle spielt und mit seinen Beiträgen als Sänger und an verschiedenen Blasinstrumenten der insgesamt etwas düster gehaltenen Atmosphäre hinter „What We Really Like In Stories“ zu wahrem Glanz verhilft.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1468x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • Genius
  • What We Really Like In Stories
  • You've Written Poetry My Boy
  • Vandetta
  • Old Delights
  • The Feast Is Over
  • Stillpoint
  • Whispers In Space

Besetzung:

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