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Troll: Legend Master (Review)

Artist:

Troll

Troll: Legend Master
Album:

Legend Master

Medium: CD/LP/MC/Download
Stil:

Original Doom / Psychedelic

Label: Shadow Kingdom Records
Spieldauer: 51:09
Erschienen: 12.04.2019
Website: -

Nach ihrem sie selbst überraschenden Einstand (Sänger John "Rainbo" stieß erst nach den Studio-Aufnahmen zur Band und sang das Album zwei Monate später ein, mehr dazu im Interview von 2017) lassen sich TROLL aus Portland nicht lumpen, sondern legen vergleichsweise rasch ihre zweite Bewerbung für Festival-Veranstalter auch in Europa vor: Der Proto Doom Metal der Amerikaner klingt trotz unverhohlener Achtziger-Anleihen einmal mehr frisch und authentisch, so als ob er gerade eben im Proberaum aufgenommen wurde. Effekthascherei und moderne Klänge sind nicht die Sache des lässig aufspielenden Quartetts, das vom Grimm schwarz-metallischer Namensvetter ebenso weit entfernt ist wie vom hastigen Heidenlärm und -geklimper aus Finnland.

Eigenwillig sind die Doom-Trolle, das macht der Opener "Flight Of The Dragonship" gleich klar, denn einordnen lässt sich diese epische Komposition zwischen Early Doom und Psychedelic Rock nur schwerlich, insbesondere die Gesangslinien zeugen von Selbstbewusstsein und LMAA-Einstellung: Wem’s nicht gefällt, dass Rainbos Stimme alle möglichen und zuweilen unmöglichen Färbungen annimmt, der kann ja gerne Steven Wilson und Konsorten hören.
Klassischer "Prog" (für "typische" Eclipsed-Leser) wird auf "Legend Master" nicht geboten, doch von Radiotauglichkeit sind Longtracks wie z.B. das über zwölfminütige "The Door" ziemlich weit entfernt, es sei denn wir reden über Radiostationen für träumerische Krautköpfe, die Musik gerne auch mal Pfeife schmauchend im Ohrensessel oder über eine Blumenwiese tänzelnd genießen und den Klängen von The Flight Of Sleipnir oder Promethean (r.i.p.) nicht abgeneigt sind. Hawkwind-Fans sollte der erzählerisch-epische Ansatz ebenfalls kaum vor größere Herausforderungen stellen.
Wer etwas zu meckern sucht, dem kredenzen TROLL ihre Gemütlichkeit auf einem Rost ansetzenden Tablett: Zielstrebig auf den Punkt gebracht wird auf "Legend Master" verdammt wenig, stattdessen folgt auf einen Schlenker hierhin noch ein Abstecher dorthin, und bevor es heimwärts geht, könnten wir ja auch noch bei Großmutter vorbeischauen, die vielleicht noch ein Kännchen Kaffee aufgießt. Wer soviel Zeit - und Gemütlichkeit - nicht mitbringt, wird bei "Legend Master" wahrscheinlich das eine oder andere Zappelphilipp-Syndrom entwickeln. Womit Bassist Wayne im vergangenen Jahr noch kokettierte - "wir haben wirklich keine Richtung" - könnte dem Quartett im Metal-Mainstream also durchaus auf die haarigen Füße fallen, und manchmal scheint es, dass TROLL im Doom-Genre die gegenteilige Herangehensweise wie Sahg verfolgen: Wo die Norwerger mit zeitgemäß-kräftiger Produktion und konsequentem Songwriting kaum Verschnaufpausen lassen, üben sich die Westküsten-Amis in Gelassenheit.

FAZIT: Ihrem Namen machen TROLL auch mit "Legend Master" alle Ehre und schreiten, schleichen, torkeln und krachen weiter auf eigene Weise durchs dichte Unterholz. Eine grobe Herangehensweise muss eine feine Nase für starke Melodien nicht ausschließen, und vertonte Selbstgenügsamkeit kann beim Zuhören Spaß machen. Die Band ist prinzipiell ebenso ein Kandidat für’s Freak Valley Festival wie für das Keep It True. Mal schauen, wann sie mit einem Drachenboot über den großen Teich geschippert kommt - und vielleicht mit dem dritten Album sogar etwas energischer Fahrt aufnimmt.

Thor Joakimsson (Info) (Review 3280x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Flight Of The Dragonship
  • Legend Master, Book I: Proverbs of Hell
  • Legend Master, Book II: Three Evil Words
  • The Door
  • Building My Temple

Besetzung:

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