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ROCK – Teil 4: Das Gesamtwerk der größten Rock-Acts im Check: Alle Alben, alle Songs – ein eclipsed-Buch (Review)
Artist: | ROCK – Teil 4 |
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Album: | Das Gesamtwerk der größten Rock-Acts im Check: Alle Alben, alle Songs – ein eclipsed-Buch |
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Medium: | Buch | |
Stil: | Rock-Nachschlagewerk |
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Label: | Eclipsed Verlag | |
Spieldauer: | 304 Seiten | |
Erschienen: | 17.10.2019 | |
Website: | [Link] |
„Das Buch bewertet nicht nur jede einzelne Platte der Künstler. Sie bewertet auch jedes einzelne Lied darauf. Dabei beweisen die Autoren erfreuliche Sachkenntnis. [...] Kann ein Buch über Rock mehr leisten? Nein!“ (Frankfurter Rundschau)
Das waren die euphorischen Worte der Frankfurter Rundschau nach dem ersten Teil von „ROCK – Das Gesamtwerk der größten Rock-Acts im Check: Alle Alben, alle Songs – ein eclipsed-Buch“.
Nun also bereits der vierte Teil der leidenschaftlichen Auseinandersetzung einer Musikzeitschriften-Redaktion in Form eines Buches, das sich in so noch nie dagewesener Akribie jeweils 20 Bands/Musiker pro Buch widmet, in Form des allseits bekannten „Wunschzettels“ zu jedem (am Anfang unter einer Überschrift kurz vorgestellten und mit den wichtigsten Fakten in einem Kasten versehenen) Musiker alle Alben vorstellt, nach Kaufrausch, Pflichtkauf, Qualitätskauf, Verlegenheitskauf, Fehlkauf sowie „Außerdem“ einordnet, noch dazu jeden einzelnen Song bewertet, Aussagen der Presse und entsprechenden Musiker beifügt, die „Top 30 Songs“ zusammenstellt und um einige Besonderheiten einzelner Stücke ergänzt sowie hervorragende Fotos und die Bilder aller Alben-Cover farbig präsentiert.
Eigentlich alles richtig gemacht. Hochinteressant und sehr informativ! Mit das Beste, was es so auf dem Musik-Buchmarkt zu erstehen gibt. Da kann man gerne der Frankfurter Rundschau zustimmen...
...hier jedoch kommt jetzt das ganz große ABER!
Denn der Untertitel zum Buch lautet immerhin: „Das Gesamtwerk der größten Rock-Acts im Check: Alle Alben, alle Songs“ – und spätestens nach dem nunmehr vierten Teil und 80 Bands/Musikern muss man feststellen: das stimmt nicht, denn hier weist das eclipsed-Team eine sträfliche Vernachlässigungen extrem wichtiger Musik bzw. Musiker auf, was in ähnlicher Weise auch immer wieder bei ihren so oft aufgeführten Bestenlisten im „eclipsed“-Magazin auffällt. Der Tunnelblick und (Aus Unwissenheit?) der fehlende Blick über den Tellerrand. Und zwar in Richtung Osten, dahin, wo die Musik mehr war als „nur“ Musik, sondern auch Überlebenszweck durch hochgradig professionelle (meist studierte) Musiker verwirklicht. Denn in Diktaturen entsteht mindestens ähnlich gute und beeindruckende Rockmusik, noch dazu mit meist sehr authentischen muttersprachlichen Texten, wie in der Freiheit (von Zensur und Zwängen, selbst wenn der Markt einen riesigen Einfluss darauf hat) einer Demokratie.
Nicht eine einzige Band, kein einziger Musiker aus Osteuropa oder Russland ist in dem „Rock“-Buch bzw. in jedem der vier Teile zu entdecken.
Kein NIEMEN!?
Kein OMEGA!?
Keine STERN-COMBO MEISSEN!?
Kein COLLEGIUM MUSICUM!?
Kein SBB!?
Auch nicht eine der besten Jazz-Rock-Kombos überhaupt: FERMATA!?
Mensch (An ein "Mein Gott" glaubt der Kritiker nicht!), liebe Freunde und Kenner und Experten rund um die gute alte Tante Rockmusik, man muss doch nicht wie bereits in Politik, Wirtschaft und Verwaltung auch noch in der Musik den Osten wie ein ärgerliches Anhängsel betrachten und links liegen lassen. Das ist entweder Arroganz oder unbegründetes Desinteresse auf eine musikalische Landschaft, welche die herrlichste Klang- und Farbvielfalt zu bieten hat – und außerdem jede Form von Rock (von A wie Art-Rock bis Z wie Zeuhl), die niemals komplett ignoriert oder unbeachtet bleiben darf. Es reicht schon, dass man uns im Osten fast gänzlich unserer Identität beraubt hat – bitte beraubt uns nicht auch unserer Musik und tut so, als hätte die in den über 50 Jahren, die sie existiert und wundervolle Musiker und Alben hervorgebracht hat, nie stattgefunden. Stellenweise ist sie deutlich besser als so einiges, was uns ausgiebig in der eclipsed-Rock-Enzyklopädie vorgestellt wird. Außerdem fehlt unter dem Buchstaben N noch ein Künstler… Und der sollte endlich durch NIEMEN eröffnet werden und meinetwegen könnt ihr als westdeutsches Pendant NOVALIS gleich noch hinterherschieben.
Eigentlich gehört auch RAMMSTEIN, immerhin ein Ost-Export, mit unter die ROCK-Annalen, denn die haben es ja tatsächlich geschafft, „trotz“ deutscher Texte, die ganze Welt zu erobern und von APOCALYPTICA bis NINA HAGEN gecovert zu werden. Und die Hagen, wo kam die eigentlich her? Und dass sie sogar kurze Zeitlang bei der STERN-COMBO MEISSEN sang, sollte durchaus für viele über-den-Tellerrand-schauende Art- und Symphonic-Rock-Freunde hochinteressant sein.
Auch stößt – nach dem vielen vorgestellten Rock-Mittelmaß – das Fehlen wahrhafter Rockgrößen, wie ELVIS PRESLEY, RADIOHEAD, ELTON JOHN, NICK CAVE, FOCUS sowie das komplette Aussparen des Punk-Rocks (CLASH, SEX PISTOLS, RAMONES usw.) oder der skandinavischen Giganten (SIGUR RÓS, ISILDURS BANE, MOTORPSYCHO, PEKKA POHJOLA, BJÖRK) mehr als bitter auf!
Dafür wurden aber gleich sechs (!!!) relativ belanglose oder unpassende westdeutsche Bands in die vier Bücher aufgenommen, die größtenteils einen krautrockigen Insider-Status genießen. So dürfen wir uns nunmehr schon an sechs westdeutschen Bands ergötzen, obwohl mindestens in gleicher Anzahl auch im Osten Deutschlands großartige Musik von Bands, die mitunter bereits seit über 50 Jahren im Geschäft sind, entstand (STERN-COMBO MEISSEN, LIFT, PUHDYS, KARAT, CITY, ELECTRA).
Und wenn schon deutsch, dann bitte BIRTH CONTROL & SCORPIONS & RAMMSTEIN als die bekanntesten Größen.
Selbst elektronische Musik, wie von TANGERINE DREAM, gehört einfach nicht mit in ein Buch, welches sich den Rock auf die Fahnen geschrieben hat. Kommt als nächstes vielleicht noch KLAUS SCHULZE?
Es ist höchste Zeit, dass sich die „ROCK“-Verantwortlichen an einen Tisch setzen, ihre rosarote anglo-amerikanisch-westdeutsche Rock-Brille abnehmen und tatsächlich auch in Skandinavien und dem wilden Osten nach „echten Rock Acts“ suchen, die um Längen größer und besser sind als eine Vielzahl der hier aufgeführten AOR-, MOR- und Sonstwas-Bands. Denn wer das hehre Superlativ-Ziel verfolgt, die „größten Acts“ in dieser wirklich gelungenen Präsentationsform vorzustellen und zu verewigen, der sollte nach vier Teilen die Größten unter ihnen nicht übersehen.
Das musste nach „ROCK – Teil 4; Das Gesamtwerk der größten Rock-Acts im Check: Alle Alben, alle Songs – ein eclipsed-Buch“ einfach mal gesagt und geschrieben werden, statt einem euphorischen „Weiter so!“
FAZIT: Gewohnt souverän und einfallsreich, aber in keinerlei Beziehung mit den liebgewonnenen Traditionen brechend, präsentiert sich dem Rock-Freund auch der vierte Teil von „ROCK – Das Gesamtwerk der größten Rock-Acts im Check: Alle Alben, alle Songs – ein eclipsed-Buch“!
Und so lobend man auch auf die Gestaltung und Tiefe bei der Betrachtung der Musiker, Bands, Alben und jeden einzelnen Songs verweisen muss, ist inakzeptabel, dass seit nunmehr 80 vorgestellten Künstlern nicht ein einziger aus dem Osten Europas bzw. der ehemaligen „Zone“ erwähnt oder berücksichtigt wurde. Oder ist Teil 5 vielleicht eine Sonder-Ausgabe, die sich Ost-ROCK nennt? Dann könnte wenigstens der Vorwurf der engstirnigen Einseitigkeit und eines musikalischen Tunnelblicks ad acta gelegt und auf der anderen Seite des östlichen sowie skandinavischen Musikflusses begraben werden.
PS: Und zur Bestätigung der Kritikerfeststellung bezüglich der insgesamt zu einseitigen Band- und Musikerauswahl, die den Osten bisher komplett ausgespart hat, gibt’s hier noch alle bisher bei „ROCK – Das Gesamtwerk der größten Rock-Acts im Check: Alle Alben, alle Songs – ein eclipsed-Buch“ vertretenen Bands und Musiker (in alphabetischer Anordnung) im Überblick:
A:
AC/DC (Teil 2)
The Alan Parsons Project (Teil 2)
The Allman Brothers Band (Teil 3)
Amon Düül II (Teil 4)
B:
Barclay James Harvest (Teil 4)
The Beach Boys (Teil 4)
The Beatles (Teil 2)
Jeff Beck (Teil 4)
Black Sabbath (Teil 2)
David Bowie (Teil 1)
Kate Bush (Teil 1)
C:
Camel (Teil 3)
Can (Teil 1)
Eric Clapton (Teil 2)
Colosseum (Teil 4)
Alice Cooper (Teil 1)
Crosby, Stills, Nash & Young (Teil 4)
D:
Deep Purple (Teil 1)
Dire Straits / Mark Knopfler (Teil 3)
The Doors (Teil 1)
Dream Theater (Teil 2)
Bob Dylan (Teil 2)
E:
Eagles (Teil 4)
Eloy (Teil 2)
Emerson, Lake & Palmer (Teil 2)
F:
Fleetwood Mac (Teil 3)
Foreigner (Teil 3)
G:
Peter Gabriel (Teil 2)
Rory Gallagher (Teil 4)
Genesis (Teil 1)
Gentle Giant (Teil 4)
Golden Earring (Teil 4)
Gong (Teil 4)
Grateful Dead (Teil 2)
Grobschnitt (Teil 3)
H:
Hawkwind (Teil 3)
Jimi Hendrix (Teil 1)
I:
Iron Maiden (Teil 2)
J:
Jethro Tull (Teil 1)
Journey (Teil 4)
Judas Priest (Teil 4)
K:
Kansas (Teil 3)
King Crimson (Teil 1)
The Kinks (Teil 3)
Kiss (Teil 3)
Kraftwerk (Teil 1)
L:
Led Zeppelin (Teil 1)
John Lennon (Teil 4)
M:
Manfred Mann‘s Earth Band (Teil 1)
Marillion (Teil 1)
Paul McCartney (Teil 4)
Joni Mitchell (Teil 3)
N:
O:
Mike Oldfield (Teil 2)
P:
Pink Floyd (Teil 1)
The Police / Sting (Teil 4)
Procol Harum (Teil 4)
Q:
Queen (Teil 1)
R:
Rainbow (Teil 2)
The Rolling Stones (Teil 1)
Rush (Teil 1)
S:
Saga (Teil 4)
Santana (Teil 3)
Patti Smith (Teil 2)
Bruce Springsteen (Teil 2)
Supertramp (Teil 2)
T:
T. Rex / Marc Bolan (Teil 3)
Tangerine Dream (Teil 3)
Toto (Teil 2)
U:
U2 (Teil 3)
Uriah Heep (Teil 3)
V:
Van Der Graaf Generator (Teil 2)
Van Halen (Teil 3)
The Velvet Underground / Lou Reed (Teil 3)
W:
Whitesnake (Teil 4)
The Who (Teil 2)
Wishbone Ash (Teil 4)
X:
Y:
Yes (Teil 1)
Neil Young (Teil 1)
Z:
Frank Zappa (Teil 3)
„Wir müssen also mit der großen Weisheit vom Ganzen, die in der Vergangenheit im Osten wie im Westen vorhanden war, so verfahren, dass wir sie in uns aufnehmen und dann zu einer neuen und ursprünglichen Wahrnehmung fortschreiten, die für unsere gegenwärtigen Bedingungen relevant ist.“ (David Bohm – amerikanischer Quantenphysiker und Philosoph)
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- *Vorwort (Seite 4)
- **Infos & Hinweise (Seite 6)
- Amon Düül II (Seite 8)
- Barclay James Harvest (Seite 20)
- The Beach Boys (Seite 34)
- Jeff Beck (Seite 56)
- Colosseum (Seite 70)
- Crosby, Stills, Nash & Young (Seite 80)
- Eagles (Seite 92)
- Rory Gallagher (Seite 104)
- Gentle Giant (Seite 116)
- Golden Earring (Seite 128)
- Gong (Seite 144)
- Journey (Seite 158)
- Judas Priest (Seite 170)
- John Lennon (Seite 184)
- Paul McCartney (Seite 196)
- The Police / Sting (Seite 214)
- Procol Harum (Seite 230)
- Saga (Seite 244)
- Whitesnake (Seite 260)
- Wishbone Ash (Seite 274)
- ***Instrumentenabkürzungen (Seite 292)
- ****Bibliographie (Seite 294)
- *****Autoren (Seite 299)
- ******Bildnachweise (Seite 299)
Interviews:
-
keine Interviews