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Coogans Bluff: Live (Review)

Artist:

Coogans Bluff

Coogans Bluff: Live
Album:

Live

Medium: LP+CD
Stil:

Mixed Up Rock

Label: Noisolution/Soulfood
Spieldauer: 74:03
Erschienen: 17.11.2017
Website: [Link]

Sie stellen es im Begleittext zwar ironisch in Frage, doch wenn eine Band keinerlei Zweifel an der Berechtigung eines Live-Albums haben dürfte, dann ist das COOGANS BLUFF. Denn die konzertanten Versionen unterscheiden sich deutlich von ihren im Studio entstandenen Grundlagen. Diesen Spaß an der Performance, die Power, die coolen Breaks, die knackigen Bläser(ein)sätze, ein rundum funktionierendes Quintett von der Bühne aus in die Konserve zu bannen, ist fast verpflichtend.

Der Klang ist meist exzellent, die Spielfreude ungebremst, die Mixtur aus Kraut- und Space-Rock sowie ein bisschen Punk, Funk, Jazz und zum Abschluss einen dunkel kriechenden Stoner-Verschnitt (mit Mellotron! Jegliches Tastenspiel auf der Bühne ist per se willkommen als atmosphärische Ergänzung und Steigerung) ist höchst einnehmend.

Das vierzehnminütige „Too Late“ zum Einstieg ist perfekt gewählt, stellt es doch eine Art Paradigma des musikalischen Kosmos der deutschen Band dar. Druckvoller Rock, scharfe Bläsersätze, kurzweilige Instrumental-Exkursionen und der stimmige Gesang machen den Song zum perfekten Einstieg. Erster primus inter pares ist „Beefheart“, das weniger an den Captain als eine Mischung aus James Brown und ein wenig ROLLING STONES erinnert. Tobt mit viel Improvisationstalent gute neun Minuten vor sich hin und beherrscht die Kunst zwischendurch zu schleichen. Max Thum und Stefan Meinking sorgen nicht nur hier für den ganz speziellen Pep. Diese kleine Bläsersektion ist schlicht eine Wucht, die auch genau das rausbläst.

Doch auch Gitarre, Bass und Drums verbreiten viel Schwung und gute Laune. Wie beim DOORS-Einstieg ins kurze „Why Did You Talk“, das ansonsten durch seine Tempowechsel besticht und nahtlos übergeht in die von einer Posaune vor vehement schrammelnden Gitarren geführte „Ellen James Society“.

„Flying To The Stars” das Titellied des aktuellen Studioalbums ist ein wüster Space-Trip, der sich vom Blues, zum sachten Gleiten zur hypnotischen Kraft der Wiederholung vorzuarbeiten, dann explodiert, um beinahe schwebend zu enden. Große Space Oper! Ausfälle gibt es auch im weiteren Verlauf nicht (lediglich „Money And Mess“ fällt klanglich seltsamerweise ein klein wenig ab). Ob finsterer Rock mit Schweinegitarre und MORPHINE-Bläsern (N.R.I.H.C.), postpunkiges Liebesgeschmetter („You And Me“) oder die angeschrägte Reggae-auf-Speed-Sause trifft coolen Space-Rock („Where No Man Has Gone Before“), das besitzt alles ein hohes Energielevel und langweilt zu keiner Sekunde. „Keep On Rockin‘ In The Free World“ wie es besser kaum zum Ende dieses äußerst kruden 2017 passt und ein bisschen damit versöhnt.

FAZIT: Live bieten COOGANS BLUFF einen wilden Ritt durchs eigene Programm. Vier Stücke sind vom aktuellen Longplayer, der Rest verteilt sich auf die vorherigen Alben. Das hat ordentlich Dampf unterm Kessel, besitzt kontemplative Momente und ist von Anfang bis Ende ein mitreißender Trip durchs Weltall und darüber hinaus. Wer noch was spezielles und sehr, sehr gutes für untern Weihnachtsbaum sucht: COOGANS BLUFF „Live Bluff“ bietet sich auf lohnenswerte Weise an. Zuschlagen.

Jochen König (Info) (Review 4806x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Too Late
  • Why Do You Talk
  • Ellen James Society
  • Beefheart
  • Flying To The Stars
  • Hooray!
  • N.R.I.H.C.
  • You And Me
  • Her Tears
  • Money And Mess
  • Where No Man Has Gone Before
  • Gettin‘ Dizzy

Besetzung:

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