Punks, die sich mit Tanzschuhen und Glitzersakko am Retro-Rock versuchen?
Gut, nach zwanzig Jahren Bandkarriere kann von einem bloßen Versuch sicher nicht mehr die Rede sein. Vielmehr stellen COOGANS BLUFF mit „Balada“ (portugiesisch-brasilianisch für ‘Party‘ oder auch ‘Feiern‘ und ‘Lied‘) klar, dass das Leben eben doch ein Dancefloor ist, der will nur ausgekostet werden.

Dass da auch mal das eine oder andere Risiko in Kauf genommen werden muss, sollte klar sein („Living In Danger“), aber auch wenn man auf dem Parkett mal ausrutscht: Nur wer aufsteht kann gewinnen und sich dementsprechend ausgiebig an der Bowle des Lebens bedienen.
Aber auch ein lebensfrohes Tänzerherz muss mal Abschied nehmen, egal ob von Freunden die von einem gehen, oder von alten Lebensabschnitten.
Klar, dass „Farewell“ dementsprechend ein wenig auf die Tränendrüse drückt und mit Streichern und feinfühligem Gesang ein regelrechter Schmachtfetzen geworden ist. Aber Achtung: Kitsch ist das Ganze sicher nicht, wodurch es auch einem gestandenen Rocker das Herz erweichen kann, wenn hier das Gefühl durch jeden Ton fließt.

„If You Make It There“ tobt sich danach in funkigen Gefilden aus und geht unweigerlich in die Beine, ehe „Pipe & Pouch“ als ausgefeiltes Instrumental regelrecht sentimental daherkommt. Langsam groovt sich das Stück ein, das Saxofon übernimmt die Leadarbeit und der Bass mimt das unaufhörlich schlagende Herz. Eigentlich ein schönes Sinnbild für das Leben: Es geht auf und ab, aber immer weiter und auch wenn es mal schwerer scheint, letztendlich findet sich immer irgendein Grund, um zu tanzen oder sich wenigstens im Takt der Dankbarkeit zu wiegen.

Mit dem energischen „One More Time“ (im Original ist der Song von JOHN JACKSON) gibt’s kurz vor Schluss noch einen angepunkten Brass-Groover, der sofort in die Beine geht, ehe „No One’s Brother“ mit Uptempo Groove und amerikanisch angehauchtem Küstenflair den Sack zumacht.

FAZIT: Etwas mehr als vierzig Minuten pure Lebensfreude in all ihren Facetten vertonen COOGANS BLUFF auf „Balada“. Dabei klingt das Album unterm Strich gar nicht so krautig wie anfangs vermutet, wenngleich die Musik durchaus einem Streifzug durch die Blumenwiese psychedelischer Retro-Rockmusik gleicht. Trotzdem ist die Energie und die grundlegend positive Attitüde der Band ansteckend und jedem Fan von freigeistiger Rockmusik ans Herz zu legen.