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The Samurai Of Prog: Lost And Found (Review)
Artist: | The Samurai Of Prog |
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Album: | Lost And Found |
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Medium: | CD-Book | |
Stil: | Geheimnisvoller Progressive Rock aus der Vergangenheit in der Gegenwart zum Leben erweckt |
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Label: | Seacrestoy / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 107:54 | |
Erschienen: | 20.04.2016 | |
Website: | [Link] |
Am Anfang ist eine Idee!
Meistens geben danach viele schon auf.
Dann folgt die Tat, zur Umsetzung der Idee!
Auch hier steigen so einige aus.
Am Ende aber steht der Erfolg!
Und ein Name: THE SAMURAI OF PROG!
Beginnen wir also mit der Idee hinter „Lost And Found“.
Das italienisch-finnisch-amerikanische Prog-Projekt nimmt Kontakt mit (mehr oder weniger bekannten) ehemaligen Prog-Bands der 70er-Jahre auf und gräbt mit ihnen nach deren Stücken, die als verloren galten, weil sie damals nie veröffentlicht wurden, bearbeitet diese und nimmt sie gemeinsam mit Mitgliedern der entsprechenden Band neu auf.
So gesehen ist „Lost And Found“ eine progressive Restauration von als verschollen geltenden Prog-Kunstwerken.
Hochachtung vor solcher Idee!
Und erst die Umsetzung!
Bleibt nur die Frage, welche Bands man sich dafür aussucht. Im Falle von THE SAMURAI OF PROG waren das PAVLOV‘S DOG, LIFT, CATHEDRAL, ODYSSEY und QUILL.
Und spätestens an dieser Stelle wird wohl jedem klar, dass dieses unglaublich liebevoll von ED UNITSKY gestaltete Doppel-Album mit Papp-Einlegern für jede CD und 32seitigem (!!!) Booklet nicht nur eine progressive Reise in die 70er-Jahre-Vergangenheit unternimmt, sondern auch gänzlich wie aus dieser Zeit „gefallen“ klingt.
„Lost And Found“ ist für die Prog-Nostalgiker unter uns gedacht.
Und davon gibt es ja bekanntlich eine ganze Menge.
Sogar der Sound klingt seiner Zeit entsprechend angepasst, was in diesem Falle eine ideale Entscheidung ist.
Die erste große Verblüffung tritt bereits auf, wenn man die Kompositionen aller Songs, welche fast ausschließlich Longtracks, von denen einer sogar über 20 und ein weiterer fast 60 Minuten lang ist, geworden sind, hört.
Solche Kunstwerke sind tatsächlich verloren gegangen?
Im Falle von QUILL, die es gerade mal auf ein ELP-affines Album („Sursum Corda“ im Jahr 1977) brachten, muss man sogar behaupten, dass „The Demise“ der beste Song ihrer sehr kurzen Prog-Karriere ist, der wie eine Art progressives, mittelalterliches Märchen mit Erzähler sowie vielen unterschiedlichen Charakteren daherkommt und sich musikalisch zwischen VAN DER GRAAF GENERATOR, THE ENID und ELP bewegt. Ein echtes Meisterwerk, das zusätzlich noch von den hervorragenden Violinen- und Flöten-Eskapaden eines STEVE UNRUH sowie wilden Saxofon-Einlagen des ÄNGLÅGARD-Saxofonisten LINUS KÅSE lebt.
Aber auch der Zwanzigminüter „Inception“, das „verlorene“ Fundstück von LIFT, versprüht jede Menge YES-Flair, wozu natürlich auch GLASS HAMMER-Gitarrist Kamran Alan Shikoh und der manchmal etwas übertrieben in die Höhe „gezwungene“ Gesang von STEVE UNRUH beiträgt. Ansonsten aber gibt es eine wahrhaft epische Prog-Symphonie zu genießen, die in erster Linie auf die ruhigeren Töne und jede Menge Klangspielereien setzt. Zur Sicherheit sei hier nur noch einmal erwähnt, dass es sich bei den adaptierten LIFT um die amerikanische Band, aber nicht die ebenfalls in den 70ern aktive DDR-Band handelt, die 1978 mit „Meeresfahrt“ ein progressives Meisterwerk veröffentlichten.
Mit „She (Who Must Be Obeyed)“, der bei ODYSSEY liegen gebliebenen Prog-Perle, setzt sich dann genau dieses YES-Gefühl samt einer gehörigen Prise EMERSON, LAKE & PALMER zwölf weitere Minuten fort. Und dass der Eindruck durch den Gesang von JON DAVISON – dem JON ANDERSON-Ersatz bei YES – noch verstärkt wird, ist sicher selbstverständlich.
Am Ende der ersten CD, deren Anfang „Preludin“, ein artrockiges Instrumental von PAVLOV‘S DOG machte, dürfen wir abschließend in den unterschiedlichsten progressiven Gefilden schwelgen, von KANSAS über GENESIS bis GENTLE GIANT. „Plight Of The Swan“ - im Original von CATHEDRAL – macht‘s möglich.
Ach ja, bei dieser Doppel-CD werden garantiert so einige Prog-Nostalgiker feuchte Augen und riesige Ohren bekommen!
Aber auch für Fans der FLOWER KINGS oder all der retroverliebten Bands, die in ihrer Musik ihren großen Prog-Vorbildern huldigen, ist dieses Album rundum ein wahres Freudenfest.
FAZIT: Auf „Lost And Found“ wird geheimnisvoller Progressive Rock aus der Vergangenheit in die Gegenwart befördert. Wenn sich der SAMURAI OF PROG erhebt, dann wird nicht nur die Prog-Welt (ur)alter Zeiten gerettet, sondern zugleich werden auch längst verschollen geglaubte Prog-Epen ausgegraben, entstaubt und zum neuen Leben, das zum Glück in keiner Minute wirklich modern klingt, erweckt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD 1 (52:36):
- Preludin
- Along The Way
- Inception
- She (Who Must Be Obeyed)
- Plight Of The Swan
- CD 2 (57:18):
- The Demise
- Bass - Marco Bernard
- Gesang - Steve Unruh, Jon Davison, Keith Christian, Mark Trueack
- Gitarre - Johan Öijen, Kamran Alan Shikoh, Steve Scorfina
- Keys - Stefan Renström, David Myers, Tom Doncourt, Chip Gremillion
- Schlagzeug - Kimmo Pörsti
- Sonstige - Steve Unruh (Geige und Flöte), Lorián Garcia (E-Dudelsack), Linus Kåse (Saxofone), Richard Maidocks (Erzähler)
- Lost And Found (2016) - 13/15 Punkten
- On We Sail (2017) - 13/15 Punkten
- Archiviarum (2018) - 12/15 Punkten
- Omnibus – The Early Years (2019) - 13/15 Punkten
- Toki No Kaz (2019) - 13/15 Punkten
- Beyond The Wardrobe (2020) - 12/15 Punkten
- The Lady And The Lion – And Other Grimm Tales I (2021) - 11/15 Punkten
- The White Snake – And Other Grimm Tales II (2021) - 12/15 Punkten
- The Spaghetti Epic 4 (2022) - 13/15 Punkten
- Anthem To The Phoenix Star (2022) - 13/15 Punkten
- The Man In The Iron Mask (feat. Oliviero Lacagnina) (2023) - 10/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Curlymike
gepostet am: 07.08.2016 User-Wertung: 10 Punkte |
Sehr interessant, habe sowas länger nicht mehr gehört, ist aber gewöhnungsbedürftig!
Ich brauchte mehrere Hördurchgänge bis der Funke übersprang. Produktionstechnisch und musikalisch sehr gut gemacht. Für echte "Proggies" eine wahre Perle! |