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Devin Townsend Project: Epicloud (Review)
Artist: | Devin Townsend Project |
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Album: | Epicloud |
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Medium: | CD | |
Stil: | Pop / Rock / Gospel / Metal |
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Label: | InsideOut | |
Spieldauer: | 49:52 | |
Erschienen: | 21.09.2012 | |
Website: | [Link] |
Bitte beachtet auch unser DEVIN TOWNSEND PROJECT-Massen-Review unter den Kolumnen!
Die Wolken und der Treppeneffekt: Hat man es einmal hinaufgeschafft, ist der Ausblick großartig von da oben. Das Gefühl der Euphorie benebelt die Sinne. Muss es eine Wolke höher nicht noch überwältigender sein? Ja! Man nimmt die nächste Wolke in Angriff. In der Tat: Dein Horizont raubt dir inzwischen halb den Verstand. Nur die Wolke darüber stört noch… da geht doch noch was? E-pi-cloud, Baby!
DEVIN TOWNSEND übersteigert bekanntlich für sein Leben gerne. Das steht immer in enger Wechselwirkung mit einer (selbst-)ironischen Komponente, ist zugleich aber auch Sounddesign und vor allem Ausdruck von Unberechenbarkeit im Sinne von Grenzenlosigkeit. Deswegen all die Meere, Himmel, Landschaften, Wurzeln und nicht zuletzt das Weltall der "Ziltoid"-Geschichte auf den Plattencovern. "Epicloud" kommt dem zweiten Teil um den außerirdischen Welteneroberer zuvor – weil es sich Townsend zufolge vom Songwriting her zunächst mal einfach aufgedrängt hat. Anders gesagt, Devy ist momentan eher auf dem Trip "Epic Pop Metal" als "Orchestral Puppet Metal". "Epicloud" ist das neueste Topping in der "Project"-Reihe, eine Metastufe, die auf den eigentlichen Super-Meta-Doppelblocker "Deconstruction" / "Ghost" noch mal eins drauflegt. Soll heißen, inzwischen musiziert Mr. Townsend umgeben von einem Dolby-Surround-Gospelchor UND einer Big Band ("Lucky Animals") mitten im Himmel – dort, wo das helle Blau bereits beginnt, sich mit dem Dunkel des Alls zu verfärben.
Problematisch ist daran, dass gerade Townsends Musik immer ein wenig den Surprise-Effekt braucht – und "Epicloud" ist eher logisches Kontinuum aus den vier vorangegangenen Veröffentlichungen mit dem Schwerpunkt "Addicted". Um sich nach der Tetralogie einen kometenhaften CD-Himmelskörper mit Synthesizer-Kleister und Mann-Frau-Duettgesang vorzustellen, braucht es nicht allzu viel Fantasie, doch genau das bietet der Kanadier.
Wo "Deconstruction" noch reinstes Zitatekino war und mit Reprises nur so um sich warf, lehnt sich "Epicloud" auch in diesem Punkt wieder an "Addicted" an, indem es einen alten Song in das aktuelle Soundgewand kleidet. Damals war es "Hyperdrive" vom Ziltoid-Album, diesmal ist es "Kingdom", das ursprünglich auf "Physicist" veröffentlicht wurde. Das Stück macht mit seinen grellen "Aaaaah"-Chören im Hintergrund und den opernhaften Gesangslinien im "Epicloud"-Kontext durch aus Sinn, aber, die Frage sei erlaubt: Wieviel Sinn verträgt ein Townsend? "Hyperdrive" war mit van Giersbergen an Bord ein herrlich freakiger Superlativ des Originalstücks, "Kingdom" möchte aufs Gleiche hinaus und ist gerade deswegen allenfalls noch eine Verfeinerung, ohne die Überraschung, die damit einhergehen sollte.
Nun, es wird auch sehr viel von Liebe und gegenseitiger Zuneigung gesungen; so fällt beispielsweise nur kurze Zeit nach "Kingdom" die verkitschte Zeile "Loving You Is The Best Thing And The Worst Thing In My Life", und schon nach dem eröffnenden Gospelchor verkündet eine Frauenstimme "I Love You, I Need You, I Want You, I’ve Always Been Around You" – DAS wiederum könnte man durchaus als den Faktor "Durchgeknallt" interpretieren, der in den musikalischen Arrangements ein wenig fehlt. Damit im Hinterkopf blasen die Bombastchöre aus "Liberation", "Kingdom", "Grace" oder "Angel", die zarten Balladen von "Where We Belong" oder "Divine" und die Soundtrack-Einsprengsel von "Lessons" wieder die Gedanken frei und das wunderschöne Duett von "Hold On" kann in vollen Zügen genossen werden.
FAZIT: So ganz möchte ich mich mit dieser Veröffentlichung nicht anfreunden – es fehlt einfach das WHOAAAA. Von DEVIN TOWNSEND sind wir Veröffentlichungen wie diese inzwischen gewöhnt, und es wäre einfach mal wieder Zeit, dass die Härte beim Meister auch mal wieder – wie in seligen Zeiten von STRAPPING YOUNG LAD - ohne begleitende Wattebäusche einkehrt… auch wenn seine Seele ihm anderes diktieren mag.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Effervescent!
- True North
- Lucky Animals
- Liberation
- Where We Belong
- Save Our Now
- Kingdom
- Divine
- Grace
- More!
- Lessons
- Hold On
- Angel
- Bass - Mike Young
- Gesang - Devin Townsend, Anneke van Giersbergen
- Gitarre - Dave Young, Devin Townsend
- Keys - Devin Townsend
- Schlagzeug - Ryan Van Poederooyen
- Ki (2009) - 10/15 Punkten
- Addicted (2009) - 11/15 Punkten
- Deconstruction (2011) - 13/15 Punkten
- Ghost (2011) - 14/15 Punkten
- Epicloud (2012) - 8/15 Punkten
- Ocean Machine – Live at the Ancient Theatre Plovdiv (2018) - 13/15 Punkten
Kommentare | |
Mirko
gepostet am: 24.09.2012 User-Wertung: 7 Punkte |
Dem Review kann ich mich nur anschließen. Die Richtung, die der Meister in den letzten Jahren eingeschlagen hat, gefällt mir überhaupt nicht. Mir fehlt mittlerweile der pure Wahnsinn, der ihn früher so einmalig gemacht hat, an allen Ecken und Enden.
Ich weiß auch nicht, ob er mit dem neuen Stil mehr Fans verlieren als gewinnen wird. |
Derdennis
gepostet am: 24.09.2012 User-Wertung: 13 Punkte |
Ich bin wohl einer von ganz wenigen, die dieses Album absolut fantastisch finden - und jede andere Devinscheibe (bis auf die SYL-Sachen) kennen. Es ist anders als alles andere davor und wenn man sich bewusst macht, dass nach der Deconstruction der gute Herr Townsend die Nase sowas von gestrichen voll hatte von komplexen Arrangements, macht die Platte einfach nur Sinn. Poppig ist sie geworden, positiv (manchmal etwas arg positiv: Divine) sowieso und einfach gut tanz und headbangbar. Nix für Prognasen, einfach ein gutes Laune Album. Und zumindest bei mir hat es gezündet wie nix. Zweitbestes (von mittlerweil 45) Album des Jahres. |
FA
gepostet am: 25.09.2012 User-Wertung: 14 Punkte |
Also einerseits habt ihr mit allen Kritikpunkten & auch dem Wunsch nach einem 'more Heavy' Devy völlig Recht. Auch mir fehlen in letzter Zeit dieser absolute Wahnsinn zB von den SYL-Sachen. Auch wenn ich Devy mag' & mich freue, dass seine Musik heute zeigt, dass es ihm gut geht.
Aber andererseits liebe ich persönlich diese positiv-verrückte Art von Devy-Mucke extrem & ein ganzes Album in diesem Sinne war genau was ich mir von Devy (& Anneke) gewünscht habe. Das Album lässt jedenfalls Keinen kalt, ist für mich eine der Platten des Jahres & zaubert ein episches, lautes, herzliches Lächeln ;) |