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Homo~Futura: Der neue Mensch (Review)

Artist:

Homo~Futura

Homo~Futura: Der neue Mensch
Album:

Der neue Mensch

Medium: CD
Stil:

Electro / Industrial / Synthiepop

Label: SPV / Synthetic Symphony
Spieldauer: 53:42
Erschienen: 20.05.2011
Website: [Link]

HOMO~FUTURA? Nie gehört. Das ändert sich schnell, wenn man ihrem Album "Der neue Mensch" zum ersten Mal lauscht, denn der Sound und die Stimmen kommen einem doch sehr bekannt vor. Und richtig - HOMO~FUTURA ist ein Nebenprojekt von Welle: Erdball, inszeniert von Dr. Georg Linde (alias Honey) und Frl. Plastique, unterstützt von F. Enstein und Kevin Gross. Mit diesem Projekt konkretisiert man die Idee, die bereits in einigen Welle: Erdball-Songs durchklang: die Schaffung eines neuen, besseren Menschen, der in der Zukunft an Stelle des Homo Sapiens treten soll, dessen Haltbarkeitsdatum längst überschritten ist.

Die musikalische Umsetzung lässt die Verwandschft zu Welle: Erdball klar erkennen, auch wenn der Sound von HOMO~FUTURA etwas härter, düsterer und weniger minimalistisch geworden ist. Man klingt etwas zeitgemäßer, weniger penetrant 80er-lastig und hier und da schimmert auch die sogenannte Neue Deutsche Todeskunst hindurch, ein Song wie "Nemesis" erinnert nämlich durchaus an Das Ich. Im Vergleich zu Welle: Erdball bekommt Frl. Plastique auch mehr stimmlichen Platz eingeräumt, dabei wirken die Songs, bei denen sie hauptsächlich singt, etwas spannender, zumal sich der männliche Sprachgesang kaum von dem unterscheidet, der in der Hauptband zum Tragen kommt.

Zwar legt man sich thematisch fest, doch trotzdem ist "Der neue Mensch" kein durchgängiges Konzeptalbum mit einer kompletten Geschichte. Neben der Thematik der Erschaffung eines neuen Menschen kommen auch immer wieder Texte vor, die die negativen Eigenschaften des derzeitigen Menschen thematisieren, besonders heftig ist dies bei "Wir schreien" der Fall. Texttlich besonders gelungen ist auch der Opener "Die Welt von heute", in dem sich Honey und Plastique ein Wortduell liefern, in dem charakteristische Begriffe des Lebens, wie es sich heutzutage darstellt, hin und her geworfen werden. Eine besonders gute Einheit von Musik und Text gibt es im düsteren "Klaustrophobie" zu hören und auch die provokanten Lyrics von "Die Mann-Maschine" wissen zu gefallen.

Über weite Strecken ist "Der neue Mensch" eine kurzweilige Angelegenheit, ein paar deutliche Kritikpunkte macht man allerdings auch aus. So im Text von "Komm in mein Labor", dort heißt es zunächst: "Und so erschaffe ich Dich neu, aus dem Besten dieser Welt". Und diese Beste dieser Welt stellt sich dann wie folgt dar:

Von Einstein das Gehirn - Ich kann denken
Und von Dali die Inspiration - Ich kann schaffen
Von Chaplin den Humor - Ich kann lächeln
Und von Jesus Christus die Vision - Ja!
Von Bette Davis die Augen - Ich kann sehen
Und von Adam die Potenz - Und ich kann ficken
Von Adolf Hitler den Ehrgeiz - Ich werde töten
Und von Mahatma Gandhi die Konsequenz - ICH BIN BEREIT!

Natürlich findet sich in diesen Zeilen einiges an sarkastischem Humor, die Verbindung von Hitler mit dem positiven Attribut Ehrgeiz darf man trotzdem scheiße finden - zumal auch schon bei Welle: Erdball hin und wieder ein zu sorgloser Umgang mit NS-Ästhetiken zu beobachten ist. Zudem ist bei einigen Songs festzustellen, dass sie qualitativ deutlich abfallen und wie B-Ware der Hauptband klingen. So ist "A.M.O.K." ein langweiliger Song, bei dem auch die Samples zur Berichterstattung über die Amokläufe in Winnenden und Erfurt keine Wirkung entfalten. Das schwache "Isidor" und das lediglich wie eine Collage klingende "Das Tourette-Syndrom" sorgen außerdem dafür, dass das letzte Albumdrittel nicht mit dem Rest des Albums mithalten kann.

FAZIT: HOMO~FUTURA sammelt Ideen, für die man bei Welle: Erdball scheinbar keine Verwendung gefunden hat. Das ist mal mehr, mal weniger gut gelungen, so dass sich die Bewertung letztlich im oberen Mittelfeld einpendelt.

Andreas Schulz (Info) (Review 3931x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Die Welt von heute
  • Klaustrophobie
  • Nemesis
  • Der neue Mensch
  • Links-Rechts
  • Unbewegt
  • Wir schreien
  • ICH-Komplex
  • Die Mann-Maschine
  • A.M.O.K.
  • Komm in mein Labor
  • Isidor
  • Das Tourette-Syndrom
  • Geile Tiere

Besetzung:

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