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Menam: Aesthetics (Review)

Artist:

Menam

Menam: Aesthetics
Album:

Aesthetics

Medium: CD
Stil:

Progresive Metal

Label: Brennus/Just For Kicks
Spieldauer: 54:48
Erschienen: 2006
Website: [Link]

MENAM aus dem französischen Poitiers tragen das Kreuz technisch versierter Musiker, die emotional und damit auch musikalisch nichts mitzuteilen haben. Stattdessen spulen sie leiernde Endachtziger- bis Mittneunziger-Prog-Metal-Tapes ab: Gefühle und Ideen aus zweiter Hand werden ohne Verstand emuliert.

Dudelig-dünne Leadgitarren dominieren den Einstieg „Wandering“. Sie lassen kein Ziel erkennen und zehren an den Nerven wie der Gesang. Kehrt David Moussion Aggressionen heraus, so wirkt er unglaubwürdig. Er hat diese Gefühlsbekundung auf Abruf aber offenbar im Unterricht gelernt und muss sie nun demonstrieren. Dies gilt auch für mannigfaltige Rhythmuswechsel seitens der Instrumentalisten, allerseits ungeschickt und mit Ansage. MENAM stolpern und beeindrucken nicht; das Bass-Geslappe ist übermotiviert und so gut wie immer fehl am Platz. Im Muttersprachler „La Nation Hybride“ bemüht man sich um Nachdrücklichkeit, doch es ist nicht das Unverständnis des Französischen, das die Distanz zwischen Hörer und Band bewahrt – man spürt keinen leidenschaftlichen Drang, nur das Gefühl, MENAM genügten sich selbst. Dabei übersehen sie die Notwendigkeit von Hooks und bilden sich ein, ihr heutzutage wenig beeindruckendes Instrumentalkönnen reichte aus, ein Album zu tragen - Fehlanzeige, wenn die Tracks wie aneinandergeheftete Notenblätter verschiedener Autoren anmuten. Wie motiviert man als Künstler Holper-Funk im Anschluss an klassische Gitarren-Keyboard-Duelle, zumal diese noch jegliche melodische Sensibilität missen lassen?

„Chao Phraya“ streckt sich über zehn Minuten mit viel sphärischem Geplänkel und inspirationslosen Riff-Ausbrüchen, mystischer Anmut und dramatischen Aufbauten ins Nichts. Einige Tempowechsel wirken nicht so orientierungslos wie das Basssolo, dafür bleibt MENANs Harmonieverständnis dürftig. „Anakrousis“ mag den musikalischen Terminus des Titels in Ton umsetzen wollen, doch der bemühte Fluss bricht sich mit dem dazwischenstiebendem perkussiven Bass. Der Längenhöhe- und Qualitätstiefpunkt ist „Eclat De Lumiere“: die Viertelstunde startet balladesk und lässt mit unsensiblem Härteausbruch zusammenzucken. Nach Prog-Obligatorischem nimmt ein Break aus Keyboardflächen die Bewegung heraus, und die Vocals versuchen energisch vortragend Spannung zu erzeugen. Stattdessen blendet das Stück vier Minuten vor Ende aus, um einer akustischen Gitarre Platz einzuräumen. Man möchte dem Sänger bei seiner „Frustration“ zustimmen, denn der Versuch seiner Hintermannschaft, das Epos spannend aufzulösen, schlägt fehl: wieder vorangekündigte Härteausbrüche mit absehbarem Ausgang.

Zumindest die sich anschließende Ballade ist mit reduzierter Instrumentierung ausgeglichen, während „Life Of A Dream“ zum Schluss nur mehr gesichtslosen Progmetal abliefert. MENAM werden über Regionalebene hinaus kein anerkennende Kopfnicken erhalten.

FAZIT: „Aesthetics“ ist beinahe das Gegenteil, nämlich gefühllos abgestotterte Musterware für den überfüllten Markt. Dass man sich dabei dem Prog zugehörig fühlt, ist unerheblich, denn trotz technischen Anspruchs ist auch diese Schublade restlos voll; MENAM werden dort niemanden herauswerfen können.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2674x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 5 von 15 Punkten [?]
5 Punkte
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Tracklist:
  • Wandering
  • La Nation Hybride
  • Chao Phraya
  • Anakrousis
  • Eclat De Lumiere
  • Sundown Tears
  • Life Of A Dream

Besetzung:

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Interviews:
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