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ROCK HARD FESTIVAL 2024 | Sonntag, 19.05.2024 - AMPHITHEATER GELSENKIRCHEN - 19.05.2024
ROCK HARD FESTIVAL 2024 | Sonntag - AMPHITHEATER GELSENKIRCHEN
Sonntag, 19.05.2024
Gelsenkirchen im Herzen des Ruhrgebiets. Zwischen Zechensiedlungen und Rhein-Herne-Kanal, inmitten des Nordsternparks auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Nordstern, findet alljährlich zu Pfingsten ein kleines, aber feines Familientreffen (Eigenwerbung der Veranstalter) der etwas härteren Kategorie statt, das Seinesgleichen sucht. Schauplatz der metallischen Werkschau ist das Amphitheater Gelsenkirchen, das anlässlich der Bundesgartenschau 1997 erbaut wurde und seit dieser Zeit als exquisite Spielstätte fester Bestandteil des jährlichen Veranstaltungskalenders ist. Die Billings der vergangenen Jahre lesen sich wie das Who-is-Who der Hard Rock- und Metal-Szene und auch in diesem Jahr hat das Rock Hard Magazin als Veranstalter ein amtliches Programm auf die Beine gestellt das neben den Headlinern AMOPHIS, KK´S PRIEST und D-A-D eine illustre Schar bekannter Kapellen bietet, die den mehr als 6000 Fans, die teilweise auch aus dem benachbarten Ausland an den Kanal gereist sind, kurzweilige Stunden garantiert.
WINGS OF STEEL eröffnen mit Melodic-Metal der Extraklasse
Während sich der eine oder andere Festivalbesucher am Finalsonntag noch etwas verschlafen den Knies aus den Augen reibt, steht mit WINGS OF STEEL bereits eine Combo auf der Festivalbühne, die ab der ersten Sekunde Vollgas gibt. Das Debütalbum „Gates Of Twilight“ hatte in der Szene bereits für mächtigen Wirbel gesorgt, der Gig auf dem Rock Hard Festival ist dazu angetan, den Bekanntheitsgrad der Jungs um Shouter Leo Unnermark exponentiell steigen zu lassen. Neben dem brillant aufgelegten Frontmann zeigt die Band, wie Melodic-Metal, gewürzt mit einer Prise Blues- und Hard-Rock, im Jahr 2024 auszusehen hat: geradlinig, schnörkellos und mitten ins Herz. Ein grandioser Auftakt.
Worlds collide: MAGGOT HEART vs. JOHN DIVA
Im Anschluss sorgen MAGGOT HEART für deutlich ruppigere Töne. Die Textzeile „You Are What You Eat“ als Botschaft brennt sich ins Ohr ein und transportiert die Grundhaltung des Trios, das mitunter Dissonanzen und Nerven überstrapaziert. Durchaus anspruchsvolle Kost. JOHN DIVA und seine ROCKETS OF LOVE verfolgen hier einen wesentlich massenkompatibleren Ansatz: Party Rock im Stil der 1980er ist angesagt, Fransenjacke und Sunset-Strip-Attitüde inklusive. John Diva präsentiert sich als Frontmann par excellance, der seinen goldenen Mikrofonständer gekonnt durch die Luft wirbelt und sich auch ein Bad in der Menge gönnt, während seine Jungs im Hintergrund den Sound einer ganzen Generation in die Menge hämmern. Großes Kino.
CHAPEL OF DISEASE werden anschließend als „beste Band des Tages“ anmoderiert, was den Jungs in der Anfangsphase des Konzerts sichtlich etwas Elan raubt, zu groß sind die Erwartungen der Fans im Amphitheater. Etwa zur Mitte des Konzerts zündet der Mix aus Metal, Prog und psychedelischen Elementen deutlich besser, während sich der Himmel über Gelsenkirchen in ein immer dunkler werdendes Grau wandelt, um sich kurz vor der Show der Altmeister DEMON in einem Wolkenbruch zu entladen. Ober-DEMON und einzig verbliebenes Gründungsmitglied Dave Hill kommt mit güldener Maske auf die Bühne, die er nach kurzer Zeit aber ablegt, um in der Folge einen Querschnitt durch die Hits aus 45 (!) Jahren Bandgeschichte zum Besten zu geben. „The Plague“, „Nowhere To Run“ oder „Don´t Break The Circle“ zeigen Hill in Top-Form, seine formidable Band trägt ein Übriges zum Gelingen der Show bei. Ein echtes Highlight des Finaltags.
EXHORDER, RIOT V und D-A-D zum grandiosen Finale
Kyle Thomas und seine Band EXHORDER sind danach bei wieder etwas besseren Wetterbedingungen an der Reihe. Thomas erzählt im Mittelteil von den Anfangstagen der Band, deren erste Show als Support für NOFX stattfand und deutlich in der Punk-Ecke Gefangene machte, obwohl man selbst Thrash-Metal spielte, die Musik aber authentisch und somit Punk-kompatibel war. Eine Show, die mitreißt und vor der Bühne diverse Circle-Pits initiiert. RIOT V im Anschluss stehen ihren Vorgängern in nichts nach. Die Band, die seit 2013 als Nachlassverwalter der New Yorker Heavy-Metal -Institution RIOT aktiv sind, lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Geschichte der Ursprungsformation keineswegs mit dem Tod von Guy Speranza († 2003; Gesang), Mark Reale († 2012; Gitarre) und Lou A. Kouvaris († 1978; Gitarre) geschrieben ist. Seit 2014 sind drei Alben unter dem Label RIOT V veröffentlicht worden, die locker das Niveau der Klassiker halten können. Und während das Wetter erneut Kapriolen schlägt, beweisen die Jungs um Frontmann Todd Michael Hall, dass RIOT V im Jahr 2024 immer noch eine echte Macht sind.
Der kräftige Regenguss, der etwa zur Hälfte der RIOT V-Show heruntergeht, kann die Vorfreude auf den Headliner des Tages indessen nicht trüben. Während fleißige Helfer die Bühne für D-A-D herrichten, versuchen die Zuschauer, die Zeit bis zum Gig der kultigen Dänen zu überbrücken und erfreuen sich am Test der Lichtanlage, die bereits vor der Show die Szenerie prächtig erleuchtet. DYSNEYLAND AFTER DARK, so der ursprüngliche Name der Band, firmieren seit der Androhung einer Klage der Walt Disney Company unter dem Kürzel D-A-D und starten mit „The Road Below Me“, während der überdimensionale Bullenschädel im Hintergrund sich in allen Farbschattierungen zeigt und des Öfteren auch mit feuerroten Augen blinzelt. Das Wetter spielt nun glücklicherweise auch mit, so dass die Band ihr gesamtes Potential auf die Bühne bringen kann. Star des Abend ist Bassmann Stig Pedersen, der die tiefen Töne seinen Zweisaitern entlockt, die allesamt handgefertigte Unikate sind und für zusätzliche Showeffekte sorgen. D-A-D beenden die fantastische Performance mit „Sleeping My Day Away“, „Jihad“ und „It´s After Dark“, bevor das brodelnde Amphitheater die Dänen mit anhaltenden Ovationen in die Nacht verabschiedet.
Das Rock Hard Festival 2025 wird vom 6.-8. Juni 2025 (Pfingsten) stattfinden. Wir halten euch auf dem Laufenden.