Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Saxon: Hell, Fire And Damnation – Vinyl Edition (Review)

Artist:

Saxon

Saxon: Hell, Fire And Damnation – Vinyl Edition
Album:

Hell, Fire And Damnation – Vinyl Edition

Medium: LP
Stil:

New Wave Of British Heavy Metal

Label: Silver Lining/Warner
Spieldauer: 42:24
Erschienen: 19.01.2024
Website: [Link]

Nachdem Kollege Schiffmann schon seine Begeisterung für die digitale Veröffentlichung des tatsächlich 25. Albums von SAXON zum Ausdruck gebracht hat, sollten hier noch ein paar Worte zur Vinyl-Ausgabe von „Hell, Fire And Damnation“ verloren werden, denn heutzutage stehen viele rock-affine Zeitgenossen, denen Streaming- und Download-Plattformen locker an ihrem Allerwertesten vorbeigehen, trotzdem immer wieder vor der Frage: Entscheide ich mich nun für die CD- oder doch (oft deutlich teurere) LP-Ausgabe meiner Lieblingsband bzw. für die Musik, die ich mag und zu kaufen gedenke.
Erste gute Nachricht für alle Vinyl-Entscheider. Es fehlen keine Songs im Verhältnis zur CD, sodass man nicht in die Verlegenheit kommt, sich als Fan beide Ausgaben zuzulegen. Und natürlich kommt das gelungene Artwork auf dem LP-Cover deutlich opulenter zum Tragen und offenbart bei genauer Betrachtung viele interessante Kleinigkeiten, ähnlich wie auf einem Bild von Hieronymus Bosch. Dazu befindest sich die LP in einer bedruckten Innenhülle auf der auch alle Texte nachzulesen sind, die wie bei SAXON gewohnt sich wieder mit den dunklen Geheimnissen der Geschichte befassen – und mit „Madame Guillotine“ sogar eine etwas sarkastisch veranlagte Lobeshymne auf das Fallbeil enthält, mit dem man früher nur zu gerne Delinquenten um einen Kopf kürzer machte: „But please don't Loose your head / For Madame Guillotine“.

Oder aber das Highlight des Albums, das die LP-A-Seite abschließt, angereichert mit zwei Gitarren-Soli: „There's Something In Roswell“. In dem Song geht es um den rätselhaften Unfall mit einem Wetterballon den die US-Armee angeblich im Jahr 1947 über New Mexiko aufsteigen ließ: „We don't believe the lies / There's something in Roswell / It's fallen from the sky“.
Der gute Biff Byford jedenfalls meint mit seinen satten 73 Lebensjahren dazu: „Es ist so eine großartige Geschichte. Immer wieder kommt es hoch über Jahre und Jahre und es ist das, was der Song sagt: Da muss etwas in Roswell sein, wenn man da so viel drüber rätselt und spricht. Ich mag das Lied, es geht ein wenig zurück auf die 80iger-Jahre-Musik von SAXON, eine gute Brücke, die wir damit schlagen von der klassischen ‘Dallas 1 PM’ Ära und ‘Saxon 2023.’”

Alle Texte stammen wie gewohnt wieder vom rau-röhrenden Sänger Biff Byford, der eine wahre Freude daran hat, diese in all ihrer Leidenschaft ebenso leidenschaftlich darzubieten. Es gibt nur ganz, ganz wenige, welche auch nach Jahren noch solche Qualität und Leidenschaft entfalten können, sodass einem höchstens IRON MAIDEN oder JUDAS PRIEST in dieser Beziehung einfallen.

Selbst der gruselige Beginn des Albums mit bedrohlichem Sprechtext, vorgetragen von Brian Blessed Obe, der uns auf die musikalische Horror-Story hinter „Hell, Fire And Damnation“ einstimmt, passt bestens. Und auch dass Paul Quinn erstmals an der Gitarre fehlt, fällt kaum ins Gewicht, denn mit den Saiten-Ballerern Doug Scarratt und Brian Tatler wird genug Druck aufgebaut, das Nigel Glockler durch sein exzessives Drumming zudem immer wieder druckvoll vorantreibt.

Und so ganz ohne ihren ehemaligen Stammgitarristen und Gründungsmitglied Paul Quinn, der sich übrigens stressbedingt per offiziellem Statement von der Live-Tätigkeit bei SAXON zurückzog, geht’s auch auf diesem, dem immerhin das hundertige Viertel voll machenden SAXON-Album nicht, sodass er zusätzlich zu den beiden Gitarristen bei „Fire And Steel“ und „Super Charger“ mit in die Saiten haut.

Es sind echte „Faith Healer“ diese alten Metal-Hasen von SAXON - und zwar nicht nur, wenn sie sich auf Alex Harveys Spuren begeben, sondern ausgezeichnet für Vinyl produziert die pure Hölle des New Wave Of British Metal mit „Hell, Fire And Damnation“ entfachen.

FAZIT: Fast ein halbes Jahrhundert dabei und noch kein bisschen leise: Oh ja, genau das gilt für SAXON, die mit „Hell, Fire And Damnation“ auf Vinyl eins ihrer besten Alben aller Zeiten abliefern, das alles ist, nur nicht altersweise oder zurückhaltend. Album Nummer 25 besticht durch alle typischen SAXON-Trademarks, wie knackige Rhythmen, düstere Texte, extrem starker Gesang, Gitarren-Soli zum Niederknien und eine Spielfreude, die man bei dem Alter der Musiker kaum fassen kann, geschweige denn glauben will. Aber wer glaubte, die Stones hätten mit ihrem letzten Album so eine Back-to-the-roots-Scheibe der Sonderklasse abgeliefert, der darf jetzt gerne völlig überrascht zu Kenntnis nehmen, dass SAXON mit „Hell, Fire And Damnation – Vinyl Edition“ ein Back-to-the-roots-Album der absoluten Extraklasse abliefern. Besser als alle steinigen Diamanten…

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2192x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A:
  • The Prophecy
  • Hell, Fire And Damnation
  • Madame Guillotine
  • Fire And Steel
  • There's Something In Roswell
  • Seite B:
  • Kubla Khan And The Merchant Of Venice
  • Pirates Of The Airwaves
  • 1066
  • Witches Of Salem
  • Super Charger

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
Saxon Of The Fire (Stendahl)
gepostet am: 23.01.2024

User-Wertung:
10 Punkte

Teilweise kann ich das Review nachvollziehen: Nach den beiden eher standardmäßigen Einsteigern ist der Mittelteil lässiger und Fire, Roswell, Salem und Charger sind gitarrentechnisch astrein. Was fehlt, sind zwingende Chorusse (Kublai Khan, Guillotine oder 1066 könnte man nun einfallsreicher mit Refrain ausstatten, oder?), die SAXON auf ihrem Strong Arm-Album so trefflich hinbekamen. Lag das an Will Reid Dick, der das produzierte? An Pete Hinton? SAXON erliegen immer wieder den stereotypen Versuchen, Zeilen zu wiederholen, Kitsch und Singalongs einzubauen und sägende NWOBHM-Riffings zu konterkarieren. Etwas mehr Mumm und Heavyness statt der Sailing To America-Melodik wäre gut. Unleash war imo das letzte in Gänze überzeugende Album. Coole Songs gab es auch danach (They played R&R z.B.), aber nie komplett über ein Album.
Jetzt hör ich Anthems von EMPEROR :P
Werner
gepostet am: 27.01.2024

User-Wertung:
15 Punkte

Also mich hat die neue Saxon wieder voll aus den Latschen gehauen - ich bin immer schwerstens begeistert von der Mucke und die haben einen einmaligen Stil. Ich hörte die Scheibe schon in den ersten Tagen Dutzende Male und regte mich voll drüber auf, daß da von meinen bekannten Webseiten im Vorfeld keiner drüber berichtete . Ach was war das ein Freudenfest für mich und schöner kann Heavy Metal gar nicht sein.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich nicht um ein Getränk: Kaffee, Tee, Bier, Schnitzel

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!