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Tiger Moth Tales: A Song Of Spring (Review)
Artist: | Tiger Moth Tales |
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Album: | A Song Of Spring |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | White Knight Records/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 57:35 | |
Erschienen: | 11.03.2022 | |
Website: | [Link] |
Der Titel des neuen Albums vom blinden Multiinstrumentalisten und Ausnahmesänger PETE JONES, der unter dem Namen TIGER MOTH TALES in regelmäßigen Abständen größtenteils wundervolle Prog-Alben, oft mit einem durchgängigen Konzept und deutlichen Anleihen an GENESIS versehen, veröffentlicht, führt einen diesmal ein wenig in die Irre. Nicht etwa, weil er nach seinem Winter-Album nun dem Frühling huldigt, sondern weil es „Ein Frühlingssong“ heißt, aber aus insgesamt acht Songs besteht. Hört man sich allerdings „A Song Of Spring“ genauer an und liest vor allem auch die Texte im schön gestalteten 16-seitigen Booklet mit, wird einem klar, dass dieses Konzept-Album durchgängig vom Lied, welches der Frühling – und das ist oftmals flott und schön und optimistisch – in den buntesten Farben und Klängen schreibt, durchzogen ist.
PETE JONES, der festes Mitglied von CAMEL und IT BITES ist, aber auch mit umfangreichen Instrumental- und Gesang-Beiträgen MAGENTA, CYAN und SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR bereicherte oder auch regelmäßig gemeinsam mir ROBERT REED musiziert, lässt also nunmehr seinem Winter-Album das Frühlings-Album folgen, das diesmal nicht ganz die große Klasse des (natürlich deutlich düstereren) anderen Jahreszeit-Albums erreicht, aber trotzdem sehr nah dran ist.
Vielleicht liegt es ja daran, dass Jones die Melancholie mehr als der vertonte Optimismus zusagt, selbst wenn auf „A Song Of Spring“ jede Menge düstere und ziemlich hart rockende, sich gar mit ekstatischem Saxophonspiel in Richtung VAN DER GRAAF GENERATOR („Dance 'Til Death“, ein von Strawinsky inspiriertes Stück, in dem sich ein Mädchen im Rahmen eines Rituals bis in den Tod hinein tanzt) bewegende Momente gibt, genauso wie eine Vielzahl von weltmusikalischen Abstechern – besonders in „Holi“. Hier liegt vielleicht auch der in „Mad March Hare“ als Booklet-Bild gewählte Hase im progressiven Pfeffer. Das dem Frühling huldigende Album besitzt einfach etwas zu viele Brüche, die nicht wie ein frei nach Möricke „Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte“ klingt, weil spätestens nach der Ballade „The Goddess And The Green Man“ besagter „Mad March Hare“-Hase mit fettem Jazz-Flair um die Ecke sprintet. So kommt einem irgendwann jegliches Konzept abhanden und das blaue Band flattert nicht mehr nur, sondern schlägt ziemlich wild um sich und holt zum Ende des Albums sogar noch zu einer riesengroßen symphonischen Breitseite aus – samt Bolero-Rhythmus: Damm-da-da-da-damm…
All die Ideen, die uns hier begegnen, hätten locker für drei Alben gereicht, wenn man sie eben zart mit dem blauen Band fixiert und dann weiter ausladend präsentiert hätte.
So ist man bei all der musikalischen Abwechslung und Schönheit, die durchgängig mithilfe vom zweiten Keyboarder JON HOLDEN, der übrigens auch für die kunstvolle Gestaltung des Albums verantwortlich ist, sowie CAMEL-Kollegen ANDY LATIMER verwirklicht wird, einerseits sprachlos bei all den progressiven Achterbahnfahrten und andererseits ein wenig orientierungslos, wo die Fahrt am Ende eigentlich hingehen soll. Garantiert nicht ins Nirgendwo, aber – selbst trotz megafettem herrlich ausgedehnten CAMEL-Gitarren-Solo auf „Light“ – auch nicht ausschließlich Richtung Frühling, denn dafür ist „A Song Of Spring“ mitunter fast zu stürmisch. Und der jazzige Hiddentrack am Ende des Albums, der wie eine irre Kombination aus WEATHER REPORT und MEZZOFORTE klingt und sich mit einem Kuckuck-Ruf verabschiedet, lässt einen dann endgültig im Zustand der Verwirrung zurück. So geil dieser Bonus auch klingt, gerade weil man ihn niemals auf einem TIGER MOTH TALES-Album erwartet hätte.
Allerdings sollte man, wenn der letzte (Bonus-)Ton ausklingt, schnellstens die Repeat-Taste drücken, denn folgende Garantie kann besten Gewissens gegeben werden: „A Song Of Spring“ von TIGER MOTH TALES wird einem in keiner einzigen progressiven Minute und nach egal wie vielen Durchläufen langweilig! FAZIT und aus!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Spring Fever
- Forester
- Dance 'Til Death
- Holi
- The Goddess And The Green Man
- Mad March Hare
- Rapa Nui
- Light
- Gesang - Pete Jones
- Gitarre - Pete Jones, Andrew Latimer
- Keys - Pete Jones, John Holden
- Schlagzeug - Pete Jones
- Sonstige - Pete Jones (Saxophone, Flöten)
- Cocoon (2015) - 15/15 Punkten
- Story Tellers: Part One (2015) - 4/15 Punkten
- The Depths Of Winter (2018) - 13/15 Punkten
- Story Tellers: Part Two (2018) - 13/15 Punkten
- Still Alive (2020) - 12/15 Punkten
- The Whispering Of The World (2020) - 13/15 Punkten
- A Song Of Spring (2022) - 12/15 Punkten
- A Visit To Oxfordshire – Live CD 2022 (2022)
- The Turning Of The World (2023) - 12/15 Punkten
- Cocoon - 10th Anniversary Edition (2024) - 15/15 Punkten
- Inside The Cocoon (2024)
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