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Lost Society: If the Sky Came Down (Review)
Artist: | Lost Society |
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Album: | If the Sky Came Down |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Thrash / Nu-Metal |
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Label: | Nuclear Blast / Believe | |
Spieldauer: | 42:33 | |
Erschienen: | 30.09.2022 | |
Website: | [Link] |
Die kontroverseste "Thrash"-Platte des Jahres? Auf jeden Fall, denn strenggenommen spielen LOST SOCIETY keinen Thrash mehr, auch wenn sie nach wie vor mit Elementen ihres energetischen, spielgeilen alten Stils hantieren. "If the Sky Came Down" wirkt allerdings vielmehr wie ein Potpourri aus teils sehr unterschiedlichen Einflüssen und muss sich deshalb im Grunde wie ein Newcomer-Album bewerten lassen.
Und mal ganz unabhängig von der Ausrichtung einer Platte: Wie gut oder schlecht sind die Songs? "If the Sky Came Down" beginnt auf einnehmende Weise, doch im hinteren Halb bis Drittel stellt sich Ernüchterung ein. LOST SOCIETY klingen 2022 ein bisschen nach Machine Head während Robb Flynns Stachelfrisur-Phase (höre vor allem das Titelstück), versetzt mit einigen noch weiter gen Nu-Metal tendierenden Versatzstücken.
Im eröffnenden ´112´ werden Groove-betonte Stakkato-Riffs als maßgebliches Stilmittel vorgestellt. Affektiertes Gebrüll und leicht übertrieben emotional anmutende Sprechparts unterstreichen gemeinsam mit Platten-Scratch-Effekten, dass sich LOST SOCIETY einem gar nicht mehr so modernen Zeitgeist hingeben.
Und wenn einem dies im weiteren Verlauf besonders sauer aufstößt, sieht man sich wiederholt von starken Melody-Hooks besänftigt. Über solche verfügt das sparsam arrangierte, aber umso spannungsgeladenere ´What Have I Done´ genauso wie die abschließende Klavierballade ´Suffocating´, bei der man gar an Linkin Park denkt.
Hibbelige Bigbeat-Drum-Loops (!) zu Beginn und während der Doublebass-Dampframme ´(We Are The) Braindead´, die jeder US-Mallcore-Kapelle ebenso gut zu Gesicht stünde wie das arg vorhersehbare ´Awake´. Ab der Hälfte der Spielzeit meint man wie erwähnt ohnehin, LOST SOCIETY bei aller Flatterhaftigkeit leicht durchschauen zu können.
So schleppt sich ´Creature´ schwerfällig ereignislos über die Zielgerade, ehe das laut-leiselnde ´Hurt Me´ genauso wie das elektronisch zischende ´Stitches´ ohne Rap irgendwo zwischen Korn und Limp Bizkit rangiert. Am ärgerlichsten sind die oft auf Radio getrimmten Refrains der Stücke, auch weil der Gesang so schmierig glatt in Szene gesetzt wurde.
FAZIT: "If the Sky Came Down" ist kontrovers und markiert eine ähnlich drastische Kurskorrektur wie zum Beispiel jene von Paradise Lost zwischen "Draconian Times" und "One Second". Ehrlich gesagt hätte die zigste neue Speed- oder Thrash-Metal-Platte auch kein echter Gewinner werden können; von daher haben es Bands wie LOST SOCIETY sowieso schwer, und diese mutige und glaubwürdige Entscheidung (Samy Elbanna muss es während der Entstehung des Materials dreckig gegangen sein) verlangt zumindest Respekt. In puncto Songwriting wird´s hinten raus unabhängig vom Stil etwas dünn.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 01] 112
- 02] What Have I Done
- 03] (We Are The) Braindead
- 04] Stitches
- 05] Awake
- 06] Underneath
- 07] Creature
- 08] Hurt Me
- 09] If The Sky Came Down
- 10] Suffocating
- Bass - Mirko Lehtinen
- Gesang - Samy Elbanna
- Gitarre - Samy Elbanna, Arttu Lesonen
- Schlagzeug - Tapani Fagerström
- Fast Loud Death (2013) - 12/15 Punkten
- Terror Hungry (2014) - 9/15 Punkten
- If the Sky Came Down (2022) - 9/15 Punkten
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