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Brutus: Nest (Review)

Artist:

Brutus

Brutus: Nest
Album:

Nest

Medium: CD/Download
Stil:

Noise Rock / Pop

Label: Hassle / Rough Trade
Spieldauer: 42:17
Erschienen: 29.03.2019
Website: -

Derzeit müssen BRUTUS eine Achterbahnfahrt der Gefühle erleben: Ihrem Debüt "Burst" wurde 2017 in Aussicht gestellt, langfristig als eine der wichtigsten Veröffentlichungen jenes Jahres gelten, derweil Leute wie Metallics Lars Ulrich das Schaffen der Gruppe in höchsten Tönen lobten, und Auftritte vor mehreren Tausend euphorischen Fans versicherten den Belgiern, dass sie für höhere Weihen bestimmt sind. Wie also ein praktisch ungesagtes Versprechen zu bestätigen, legt sich das Trio jetzt gehörig ins Zeug, damit niemand auf den Gedanken kommt, es sei doch nur eine Eintagsfliege.

Machten die Jungmusiker aus Leuwen zu Beginn ihrer Laufbahn noch eine Tugend aus ihrer Not, niemanden zu finden, der den Gesang übernahm, indem sie Schagzeugerin Stefanie Mannaerts dazu verdonnerten, spielen sie diesen unvorhergesehenen Trumpf auf "Nest" zur Gänze aus. Das Fräuelein singt um sein Leben und trommelt zugleich so, als dürfe es ansonsten nicht mehr hinter der Schießbude hocken. Darum dreht sich spätestens jetzt wirklich alles um die Drummerin, ohne dass Gitarrist Stijn Vanhoegaerden und Bassist Peter Mulders, ein fulminanter Rhythmuspartner, zu reinen Statisten degradiert würden.

In ihren Texten lässt die "Frontfrau" wider Willen unterdessen die ereignisreichen letzten Monate ihres Lebens mit den beiden Jungs Revue passieren - und was Wunder, dass BRUTUS auch rein instrumental vor lauter Überschwang oft am Rande des Chaos vorbeischrammen? Die Sicherheit jedoch, mit der sie ihre Songideen jeweils zu solcher Vollendung führen, dass es einer breiten Masse gefallen dürfte, lässt an geradezu abgebrühte Veteranen denken, die ja hier gar nicht am Werk sind.

Die Reife und scharfe Beobachtungsgabe, die Stefanie auf inhaltlicher Ebene an den Tag legt, spiegelt sich ergo auch in den Kompositionen auf "Nest" wider. BRUTUS verwirbeln sehr unterschiedliche Einflüsse (seien es rasanter Post Punk im eröffnenden 'Fire' bzw. während des ähnlich fiebrigen 'Techno', Singer-Songwriter-Gesten im sich wiegenden 'Distance' oder die "walls of sound" der frühen Mogwai im großen Finale 'Sugar Dragon') ohne am Ende mit einer Patchwork-Decke dazustehen, und unterstreichen über dieses Album, dass sie mit eine eigenständigen Stil gekommen sind, um zu bleiben.

FAZIT: "Nest" ist ein in allen Belangen reiferes Stück Musik als sein Vorgänger und müsste BRUTUS endgültig als feste Größe, wenn es um berauschenden, schwerelosen und doch gewichtigen Rock Indie Rock geht, für die man partout keine vergleichbaren Bands findet.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4306x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Fire
  • Django
  • Cemetery
  • Techno
  • Carry
  • War
  • Blind
  • Distance
  • Space
  • Horde V
  • Sugar Dragon

Besetzung:

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