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Thomas Dybdahl: All These Things (Review)
Artist: | Thomas Dybdahl |
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Album: | All These Things |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Dream-Pop, Singer/Songwriter |
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Label: | Ferryhouse/Warner Music | |
Spieldauer: | 38:18 | |
Erschienen: | 12.10.2018 | |
Website: | [Link] |
Er hat die Schnauze von all den sozialen Netzwerken und technokratischen Kontaktbörsen gehörig voll, dieser norwegische Singer/Songwriter voller Dream-Pop-Appeal THOMAS DYBDAHL. Auch die käsige Digitalisierung und der Wegwerfumgang mit der Musik stinkt ihm gehörig, sodass er sich nicht nur in eine Zeit zurücksehnt, in der all dieser Vernetzungskram noch keine Rolle spielte, man mehr auf Gefühle als Bytes setzte. Im persönlichen Miteinander genauso wie in der Musik:
„Man kann praktisch leben, ohne das Haus verlassen zu müssen, weil man alles online erledigen kann. Wer keine Lust hat, Leute zu treffen, muss das auch nicht. Unterbewusst ist mein neues Album vielleicht eine Art Gegenentwurf dazu: Ich wollte unbedingt mit anderen Musikern arbeiten und gemeinsam spielen“, stellt dazu der singende Multiinstrumentalist fest.
„All These Things“ klingt wohl gerade darum so romantisch-verträumt wie SPANDAU BALLET, voller American Feeling wie die DIRE STRAITS und seelenvoll wie SADE, auch weil Dybdahls Stimme eine ähnlich warme und tiefe Atmosphäre wie bei der „Smooth Operator“in SADE verströmt. Sogar floydianische „The Wall“-Klänge findet man auf dem das Album eröffnenden Titeltrack.
Unverkennbar wird dieses mit 38 Minuten doch arg kurz geratene Album zu einem der dreampopigen „Oldschool“ voller Atmosphäre und Wärme, die zugleich mit feinen, orgelnden Siebziger-Retro-Rock-Rhythmen veredelt werden. Genau die Zeit erklingt offensichtlich bei Dybdahl, die noch nicht von Computern, Netzwerken und purer Technokratie bestimmt wurde. Und alle, die in dieser Vergangenheit aufwuchsen, verspüren wahrscheinlich nach dem Hören von „All These Things“ wieder ein wenig nostalgische Sehnsucht und diejenigen, welche diese Zeit nicht kennenlernen durften, spüren vielleicht etwas Neugier auf solche musikalische Vergangenheit.
Aus diesem Grund wird der vorletzte Song der CD/LP auch zum konzeptionellen Programm: „Rescue Me“ – Rette mich vor der kalten computertechnologisierten Moderne und schenke mir die noch von Hand gemachte, natürliche Wärme.
Ein genialer Schachzug dabei war zugleich, dass Dybdahl Studio-Musiker um sich versammelt, die als ganz Große ihres Fachs gelten und bereits mit den Allergrößten musizierten, an die Dybdahl auf seinem Album erinnert: SHERYL CROW, MICHAEL JACKSON, STEELY DAN, PAUL SIMON, BILL WITHERS, HERBIE HANCOCK, TRACY CHAPMAN, BRUCE SPRINGSTEEN und viele, viele mehr.
Die Mischung stimmt, das Feeling, der Sound.
Zwar nichts Neues, aber das Alte so richtig gelungen in die Gegenwart geholt, die anscheinend von einer Moderne dominiert wird, die uns nicht wirklich gut tut. Und wenn Dybdahl in „When I Go“ zum großen melancholischen Americana-Duett mit LERA LYNN anhebt, dann sind wir endgültig verloren.
FAZIT: Er braut Bier und macht Musik. Wie sein Bier schmeckt, wissen wir leider nicht, aber THOMAS DYBDAHLs Musik auf „All These Things“, im schönen Digipak samt 20seitigem Booklet, ist eine großartige Rückbesinnung auf den Dream-Pop der 80er- und 90er-Jahre voller Atmosphäre, Schönklang und Texten, die sich gegen die permanente Digitalisierung wenden und für das ganz große Gefühl einsetzen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- All These Things
- Can I Have It All
- Look At What We‘ve Done
- The Longest Night
- What You Came For
- When I Go (feat. Lera Lynn)
- Lifeline
- Rescue Me
- Stupid Heart
- Bass - Dan Lutz
- Gesang - Thomas Dybdahl, Lera Lynn
- Gitarre - Thomas Dybdahl, Dean Parks, David Baerwald
- Keys - Thomas Dybdahl, Patrick Warren, Larry Klein
- Schlagzeug - James Gadson, Brian Macleod, Thomas Dybdahl, Larry Klein, Øyvind Jacobsen
- Sonstige - Bjarte Mo, Benedicte Kyllingstad (Violinen), Wouter Raubenheimer (Viola), Ilmari Hopkins (Cello)
- All These Things (2018) - 12/15 Punkten
- Teenage Astronauts (2024) - 13/15 Punkten
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