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Spires: A Parting Gift (Review)

Artist:

Spires

Spires: A Parting Gift
Album:

A Parting Gift

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Progressive Death Metal

Label: Eulogy Media
Spieldauer: 63:00
Erschienen: 28.09.2018
Website: [Link]

Sie nennen OPETH, EMPEROR MASTODON und CYNIC als Einflüsse, sie stammen aus Manchester und spielen progressiven Death Metal: SPIRES. Mit „A Parting Gift“ legt die Band, deren in Eigenregie veröffentlichtes Debüt „Spiral of Ascension“ weltweit Anerkennung fand, ihr drittes Werk vor. Die vier Jahre, die sich SPIRES seit dem Vorgänger „The Whisperer“ Zeit gelassen haben, resultieren in über einer Stunde Spielzeit, einem überragenden Sound – und gelungenen Songs.
Oder auch Kompositionen, denn der Titelsong „A Parting Gift“ ist nicht nur der einzige „Non-Metal“-Song dieses Albums, sondern mit sechs Minuten auch mit Abstand der kürzeste.

Dass in obiger Referenz-Liste Opeth an erster Stelle stehen, ist mehr als gerechtfertigt: SPIRES lustwandeln ausgiebig im „Blackwater Park“, sind der düsteren und doch klar artikulierenden Sprache der frühen Alben der Schweden fließend mächtig, wagen sich beizeiten gar in noch extremere Gefilde vor, als diese. Grund dafür ist u.a. dass Bandgenius Paul Sadler, der alle Gesangsparts übernimmt, erste Gitarre und Keyboard spielt, und darüber hinaus als Produzent und Tontechniker in Erscheinung tritt, ungleich aggressiver als Åkerfeldt zu growlen versteht; auch, dass SPIRES diesen expliziten Death Metal-Modus nicht gerade inflationär, oder gar als Grundton des Albums zum Einsatz bringen, sondern stets als dramaturgisch überlegten Peak anlegen.
Das entgegengesetzte Extrem geht ebenfalls über Opeth hinaus. SPIRES legen Klargesangspassagen nicht nur als Kontrastprogramm für die härtere Gangart an, sondern als bestimmenden Gegenpol. Dementsprechend lassen sie die Gefilde softer Interludes weit hinter sich und begeben sich beschwingten Schrittes in epische, sonnendurchflutete Gestade. Und ja, der hier so schön den Zeisig zu geben im Stande ist, ist wiederum Paul Sadler.
Dass in einem solchen Spannungsfeld Spannendes entstehen kann, steht außer Frage, dass SPIRES dieses Versprechen mehr als einlösen, schon nach dem ersten Hördurchgang fest. „The Court of Clashing Skies“ beispielsweise präsentiert sich zunächst höchst grimmig, besonders der neu verpflichtete Drummer Zac O‘Neil kann sich hier beweisen, und geht dann umstandslos ins Episch/Hymnische, ja fast Blumige über; in dieser Hochstimmung lässt sich der folgende instrumentale Progmetal-Meisterkurs bestens genießen.
Ebenfalls erwähnt werden muss der 17-minütige Schlussakt „Etchings in the Emptiness“, der sich nach längerer Anfahrt zu einer fast nicht mehr erwartbaren Brutalität zusammenbraut und ein mehr als gestandenes Finale abgibt.
Man mag monieren, „The Seer“ sei, obzwar genießbar, ein wenig zu wörtlich dem Progmetal-Songbook entnommen, trifft damit jedoch nicht den Kern des Problems, das der Qualität des Albums zwar nichts nimmt, es aber unter Umständen unsympathisch oder nicht ganz leicht genießbar macht: Wie beschrieben tendieren die Engländer dazu, ihre stilistischen Amplituden weiter auseinander zu halten als beispielsweise Opeth. Dadurch entsteht nicht selten ein fragmentiertes Hörerlebnis, wo die betont dunklen und die überbeleuchteten Passagen einander relativieren. SPIRES machen sich in ihrem bidirektionalen Perfektionismus eines gewissen Strebertums schuldig, unter dem die Identität/Stimmung/Atmosphäre von „The Parting Gift“ zu leiden droht.

FAZIT: Vielleicht also mehr eine Kopf als eine Herzenssache ist „A Parting Gift“, das neue Album der britischen Progressive-(Death-)Metal-Band SPIRES. Ein Ohrenschmaus nichtsdestotrotz, ein mit offenbarer Hingabe und Detailverliebtheit kreiertes Kunstwerk, dem nur manchmal eine einigende Kraft abgeht.

Tobias Jehle (Info) (Review 3548x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • In Black Ravines
  • The Court of Clashing Skies
  • The Seer
  • A Parting Gift
  • Seed of Dionysus
  • Etchings in the Emptiness

Besetzung:

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