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Rotting Christ: Under Our Black Cult (Review)
Artist: | Rotting Christ |
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Album: | Under Our Black Cult |
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Medium: | CD-Book | |
Stil: | Black / Death Metal |
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Label: | Peaceville | |
Spieldauer: | 76:36 + 47:53 + 47:05 + 34:38 + 53:17 | |
Erschienen: | 13.07.2018 | |
Website: | [Link] |
Anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens lässt Griechenlands erfolgreichste Metal-Band die Hosen runter. ROTTING CHRIST legen mit dieser fünf CDs starken Vollbedienung ihre (fast) ältesten Wurzeln frei und zeichnen ihren Werdegang bis Mitte der 1990er nach, wobei selbst Komplettisten, die schon alles von der Band zu haben glauben, auf ihre Kosten kommen. "Under Our Black Cult" enhält zudem ein lesenswertes Buch (72 Seiten) mit der Historie des Kerntrios von Dayal Patterson (Autor von u.a. "Evolution of the Cult") und zahlreichen O-Tönen von Zeitgenossen der Mitglieder, alles hübsch verpackt und mit einem geschmackvollen Artwork versehen. Viel Krach und Wörter fürs Geld? Darauf könnt ihr wetten …
ROTTING CHRIST hatten, wie die meisten Interessierten wissen dürften, sehr bescheidene Anfänge als stumpfe Grindcore-Kapelle, wie die ersten acht Tracks der Zusammenstellung belegen, die von der Kassette "The Other Side of Life" von 1989 stammen; nicht nur die Klangqualität ist hier grottig, sondern auch der musikalische Gehalt der jeweils kaum eine Minute dauernden "Songs". "Leprosy Of Death" (1988) wird ebenso wie dessen Nachfolge-Demo "Deline's Return" von 1989 außen vorgelassen, was zweifellos auch gut so ist.
Die vier sich anschließenden Proberaumaufnahmen weisen eine deutliche Weiterentwicklung auf: ROTTING CHRIST experimentieren mit zähem Death Metal, was man womöglich als Vorausdeutung auf ihre später charakteristische Midtempo-Epik ansehen kann. "De Vermis Mysteriis", so der Titel dieser Tracks inklusive Outro, macht einen kontrollierteren Eindruck (auch wenn es noch nicht essenziell ist) und ging dem nunmehr legendären Demo "Satanas Te Deum" (ebenfalls 1989) voraus, das den eigentlichen Karrierebeginn der Griechen markierte.
Hier offenbart sich in Ansätzen, was ROTTING CHRIST für alle Zeiten ausmachen sollte - eine atmosphärische Note ungeachtet des jeweiligen stilistischen Schwerpunktes, denn schließlich darf man nicht vergessen, dass sich Sakis Tolis und Co. einstweilen auf nicht immer überzeugende Art in Gothic-Metal-Gefilden herumgetrieben haben. Davon ist das Demo, das international Aufsehen erregte, in seiner kriegerischen Anmutung weit entfernt; die Riffs sind simpel, die Gruppe verhebt sich nicht an Einfällen, die sie sowieso nicht umsetzen könnte, und spekuliert auf die geradezu penetrante Zudringlichkeit des Materials.
Der Underground-Erfolg gibt ihr Recht. 'Feast Of The Grand Whore', dem man auf diesen fünf CDs wie auch einigen anderen Stücken logischerweise mehrmals begegnet, findet sich auch auf einer Seite einer Split-Single mit den Italienern Monumentum (auf dem Label Obscure Plasma, viel Spaß beim Suchen des Originals) und ist in dieser Fassung die ultimativ. Von den jeweils zwei Stücken der Kassette "Ade's Winds" und EP "Dawn Of The Iconoclast" (beide 1992) bleibt insbesondere das enorm stimmungsvolle 'The Nereid of Esgalduin' als für die gesamte Diskografie der Hellenen überragende Nummer im Gedächtnis. Im Folgejahr erschien dann das Siebenzoll-Vinyl "Apokathelosis" (nein, es ist kein Drumcomputer, sondern ein E-Schlagzeugkit), das ROTTING CHRIST endgültig im vorderen Drittel der europäischen Extrem-Metal-Bewegung platzierte.
Auf der Drei-Song-"Promo 1995" schließlich, die der Band ihren Vertrag mit Century Media einbrachte, zeigte sie sich klanglich nahezu völlig erneuert. Melodische Leadgitarren werden zu einem Hauptmerkmal und stellen die Weichen für das heute ebenfalls als Klassiker geltende Album "The Triarchy Of The Lost Lovers", dem sich dann die "Out Of The Dark"-Festivaltournee durch Europa anschloss.
Den Abschluss dieser klug, weil für die frühe Entwicklung der Band nachvollziehbar strukturierten Retrospektive bilden je 14 und vier in den Jahren 2000 bzw. 1993 mitgeschnittene Live-Songs, wobei erstere ein nostalgisches Konzert dokumentiert, das jegliche "Zärteleien" aus der Zeit kurz davor (etwa "A Dead Poem" von 1997, für sich genommen wohlgemerkt eine sehr gute Scheibe) aussparte.
Das Set enthält ferner die gesamte "Passage To Arcturo"-EP, ausgehend von 'The Old Coffin Spirit' mit dem Intro 'Ach Golgatha' über das stampfende, Keyboard-lastige 'The Forest Of N`Gai' bis zum sechsminütigen Mini-Epos "Inside The Eye Of Algond" - eine Veröffentlichung, deren Material sich hervorragend gehalten hat, sprich zeitlos geworden ist, sowie die komplette "Non Serviam"-LP, ursprünglich 1994 beim zwielichtigen wie kultigen Label Unisound erschienen, ein meisterhaftes Zeugnis des frühen Zweitwellen-Black-Metal aus Nicht-Skandinavien.
Im Übrigen handelte es sich bei den Weggefährten der Tholis Brüder (neben Sakis respektive Necormayhem Schlagzeuger Themis alias Necrosauron) in der Frühphase der Band um den Bassisten Dmitris Patsouris (Mutilator) und einstweilen auch Magus Wampyr Daoloth von Thou Art Lord bzw. Necromantia. Die Besetzung blieb bis in die zweite Hälfte der 1990er relativ fest, ehe erste einschneidende personelle Veränderungen vermutlich auch die stilistischen bedingten. Mittlerweile fahren ROTTING CHRIST bekanntlich wieder eine einheitliche Linie und sind zweifellos so gut wie nie zuvor.
FAZIT: Für Chronisten des (europäischen) Black Metal ist "Under Our Black Cult" eine zwingend notwendige Anschaffung. Abgesehen davon, dass sich ROTTING CHRIST tief in die Karten schauen lassen, gibt insbesondere das begleitende Buch Eindrücke einer unvergleichlichen Zeit wider, die über den Horizont der Band hinausreichen, wohingegen die Musik selbst das Klima und die Entwicklung eines nunmehr etablierten Stils in jenen Jahren nicht anschaulicher nachzeichnen könnte.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Slaughter Of The Innocents
- Asthmatic Apoplexy
- Lost In The Void
- Thyrotoxicosis
- Animal Revenge
- Mentally Disordered
- Myxomycetes Attack
- Neyroparalia
- Artificial Hypertrophy
- Intro - Holiness Lamentation
- Feast Of The Grand Whore
- Fortress Of Cremation
- De Vermis Mysteriis
- Outro
- Hills Of The Crucifixion
- Feast Of The Grand Whore
- The Nereid of Esgalduin
- Restoration Of The Infernal Kingdom
- The Sixth Communion
- Fgmenth, Thy Gift
- The Fourth Knight Of Revelation
- Snowing Still
- One With The Forest
- The Opposite Bank
- The Old Coffin Spirit
- The Forest Of N`Gai
- The Mystical Meeting
- Gloria De Domino Inferni
- Inside The Eye Of Algond
- Feast Of The Grand Whore
- The Nereid Of Esgalduin
- Vicious Joy And Black Delight
- The Sign Of Evil Existance
- Transform All Suffering Into Plagues
- Fgmenth, Thy Gift
- His Sleeping Majesty
- Exiled Archangels
- Dive The Deepest Abyss
- The Coronation Of The Serpent
- The Fourth Knight Of Revelation
- Visions Of The Dead Lovers
- The Mystical Meeting
- The Fifth Illusion
- Where Mortals Have No Pride
- Wolfera The Chacal
- Fethroesforia
- Non Serviam
- Mephesis Of Black Crystal
- Morality Of A Dark Age
- Ice Shaped God
- Saturn Unlock Avey`s Son
- The Sign Of Evil Existence
- Transform All Suffering Into Plague
- The Fourth Knight Of Revelation
- Coronation Of The Serpent
- Fgmenth, Thy Gift
- Ach Golgotha (The Small One On The Cross)
- The Old Coffin Spirit
- The Mystical Meeting
- The Forest Of N'Gai
- Morality Of A Dark Age
- Feast Of The Grand Whore
- Saturn Unlock Avey's Son
- Wolfera The Chakal
- Exiled Archangels
- Feast Of The Grand Whore
- The Forest of N'Gai
- Visions Of The Dead Lovers
- The Mystical Meeting
- Aealo (2010) - 9/15 Punkten
- Under Our Black Cult (2018)
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