Partner
Services
Statistiken
Wir
The Committee: Memorandum Occultus (Review)
Artist: | The Committee |
|
Album: | Memorandum Occultus |
|
Medium: | CD/LP | |
Stil: | Black Metal |
|
Label: | Folter Records | |
Spieldauer: | 54:06 | |
Erschienen: | 25.02.2017 | |
Website: | [Link] |
Rein äußerlich machen THE COMMITTEE durchaus neugierig: Die Band setzt sich aus einem internationalen Line-Up zusammen, angeführt von dem Russen Igor Mortis. Auf Bandfotos posieren sie wie MGLA/UADA/wer-auch-immer mit schwarzverhüllten Gesichtern, nur tragen sie statt Lederkluft Anzüge und halten Whisky-Kelche in der Hand. Und anders als so viele andere Schwarzmetaller können sie sich auch zu der Aussage durchringen: „The Committee does not support any political views and ideologies.“ - was im Grunde alles und nichts bedeuten kann (Demokratie und Menschenrechte könnte man z.B. auch als Teil einer politischen Einstellung verstehen…).
Der thematische Faden des Albums sind sechs „Waffen“, mit denen die ominösen und omnipräsenten „Die da oben“ Unheil und Verderben über den Planeten bringen – Satan sei Dank werden wir durch Schema-F-Black Metal endlich dazu gebracht, die Augen zu öffnen!!!
(Wobei man anfügen muss, dass die Texte dieses Albums bei weitem nicht so leer/stereotyp/abgegriffen sind, wie die mancher Genre-Kollegen.)
Musikalisch watet man durch schlammigen Sound ungefähr auf den Pfaden von (ost-)europäischem Black Metal, wobei sich DRUDKH und erwähnte MGLA immer wieder als Vergleichsgrößen aufdrängen.
Schwer anzuhören ist das Album in seinem sanften Wogen sicher nicht: Erstens setzt das Komitee, gleichwohl die Drums sich immer wieder im Blastbeat ergehen, vor allem auf langsame Riffs, die recht melodisch ineinander fließen, zweitens unterfüttern sie den wie erwähnt verwaschenen Sound noch mit dezenten Synthesizer-Klängen und auch der Schlagzeugklang wirkt wie mit Samt umwickelt. Drittens gelingt es der Band, einige derart ereignislose und vorhersehbare Songs zu kreieren, dass man sich hier sicher nicht, um bei der Metapher zu bleiben, stürmischen Wildwassern, sondern eher einem langweiligen Fährkanal ausgesetzt sieht.
Das ultimative Negativbeispiel ist „Golden Chains“: Schon während des generischen Akustik-Intros ist abzusehen, was einem die nächsten zehn Minuten versüßen wird – breit ausgetretene Einfallslosigkeit, unermüdliches Wiederkäuen desselben langweiligen Riffs, fade Melodien, die sich mit den verhallten Growls abwechseln. Fahrstuhl-Black Metal.
Auch die meisten anderen Songs kranken bis zu einem gewissen Grad an beschriebenen Übeln, wobei sich allgemein festhalten lässt, dass es der Band am besten zu Gesicht steht, wenn sie ihre Marschrichtung im (MGLA-artigen) Midtempo ansiedelt, da sich hier eine gewisse Prägnanz einstellt, die dem verhallten, mit leise pochenden Blastbeats unterlegten Gewäsch, das weder atmosphärisch, noch erhaben ist, meist abgeht.
Wirklich zu überzeugen vermag „Flexible Facts“: Hier steigt man mit ungewöhnlicher Rasanz ein und schlägt mehrere Haken – Tempo raus, Tempo rein, von stürmischer Wucht zu wuchtigem Walzen, Synthesizer-Epik wird abgelöst von einem Spokenword-Teil, dem ein aufgeregter Schlagzeug-Beat den Boden unter den Füßen wegreißt. Warum nicht mehr davon?
FAZIT: THE COMMITTEE präsentieren ein solides Black Metal-Album, das weder spannend, noch besonders originell ist, für Genre-Freunde aber sicher ein Ohr wert.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Dead Diplomacy - Weapons of War
- Synthethic, Organic Gods - Weapons of Genocide
- Golden Chains - Weapons of Finance
- Treacherous Teachings - Weapons of Religion
- Flexible Facts - Weapons of History and Chronology
- Intelligent Insanity - Weapons of Methodology and Duality
- Bass - Marc Abre
- Gesang - Igor Mortis, Aristo Crassade
- Gitarre - Igor Mortis, Aristo Crassade
- Schlagzeug - William Auruman
- Power Through Unity (2014) - 11/15 Punkten
- Memorandum Occultus (2017) - 8/15 Punkten
- Utopian Deception (2020) - 10/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
Stefan Schlöhmer
gepostet am: 25.12.2017 User-Wertung: 15 Punkte |
Moin,
also ich frage mich, ob Tobias Jehle dasselbe Album gehört hat wie ich oder ob ihm eine andere CD in den Player gerutscht ist. Memorandum Occultus ist durchzogen von dramatischen Melodien mit hohem Wiedererkennungswert. Mitunter setzt die Band auf Hooklines, die mich stellenweise an alte Paradiese Lost zu Icon Zeiten erinnern. Ein Song wie Golden Chain macht Spaß und hat Ohrwurmcharakter. Typisch für die Band sind massive Riffs, deren Wucht an alte Immortal erinnert. Jeder Song ist extrem heavy, irgendwo zwischen Doom, Black Metal und klassischen Heavy Metal anzuordnen. Gelegentlich schimmern MGLA durch, aber der Sound ist wuchtiger und mächtiger. Das textliche Konzept behandelt die Manipulation des Menschen durch die herrschenden Klassen. Das ist mal was Neues im Black Metal, besonders wenn mit solcher Sorgfalt und Liebe zum Detail vorgegangen wird - top! Für mich das stärkste Black / Doom Metal Geschoß des Jahres 2017. Und gewiß stärker als die letzte MGLA, mit der The Committee immer wieder verglichen werden. |