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The Lust: Decomposition Deluxe (Review)

Artist:

The Lust

The Lust: Decomposition Deluxe
Album:

Decomposition Deluxe

Medium: CD/Download
Stil:

Gothic Rock

Label: Worldlessness Records
Spieldauer: 42:42
Erschienen: 11.01.2011
Website: [Link]

„Mama schau mal, ich hab in der Schule eine Collage gebastelt! Da sind verschiedene Meerestiere, Eingeweide, Brüste und natürlich große Knarren darauf!“
Dieses Cover bereitet Kopfschmerzen. Und die Musik auch. Wer hier etwas Ehrliches, Erwartbares im Stile von CANNIBAL CORPSE erwartet, wird eine herbe Enttäuschung erleben - es ist komplizierter.

Zunächst sei angemerkt, dass dieses Projekt aus dem Dunstkreis der russischen Düsterrocker DISSECTOR stammt, dass es von diesem Projekt inzwischen ein nagelneues Album gibt und dass DISSECTOR leider vor Kurzem Abschied von ihrem Drummer nehmen mussten, also:

RIP Andrey "Circle" Glukhov!

Nun dazu, warum diese Musik Kopfweh oder zumindest Kopfzerbrechen bereitet: Weil es nicht ersichtlich ist, was die Intention dahinter ist. Denn was man hier zu hören bekommt, sind melodische Rocknummern, die meist von Mirla, die eine wirklich schöne, samtige Stimme an den Tag legt, eingesungen werden, manchmal grunzt auch Yan (der das sonst bei DISSECTOR tut) etwas dazwischen. So weit so gut.
Nun sind aber diese melodischen, ja durchaus poppigen Rocknummern mit absolut ekelhaften Synthesizer-Effekten verkleistert, die nach Gameboy oder den schlimmsten Ausgeburten der 80er klingen und nicht nur stilistisch, sondern in ihrem sirrenden Quäken immer wieder auch akustisch ohrenbeleidigend sind.

Im Verbund mit den sich nicht im Geringsten um Ausgesuchtheit scherenden süßen Gesangsmelodien kommt etwas zustande, das ich mit Tankstellen oder entvölkerten Kneipen um den Zeitpunkt herum, an dem man eher von früh morgens als von spät nachts spricht, assoziiere. Zwischen „I Will Survive“ und „Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)“ werden die entwurzelten Tresenseelen dann mit „It's“ oder „Ever“ bedudelt…

Die Frage ist nur: Wurden diese anachronistischen (denn zumindest im Jahr 2017 klingen sie anachronistisch) Electrosounds mit einem derartigen doppelsinnigen Hintergedanken, mit überhaupt irgendeinem Hintergedanken eingesetzt, oder war hier einfach zu viel (Achtung, Klischee incoming!) Wodka oder Übermut im Spiel?

Es ist nicht zu beantworten. Nur kann man sich kaum freuen, wenn auf der zweiten Hälfte des Albums die Synths ein wenig zurückgefahren werden, denn so sind es eben nur noch recht ordentliche Gothic-Rock-Songs, die an (schon leicht angeschimmelte) SISTERS OF MERCY denken lassen, denen man aber kaum mehr den erwähnten doppelten Boden unterstellen kann. Und wenn die zweite Albumhälfte ernsthaft und unironisch angelegt ist, ist es dann die erste auch??

Während ich mir noch in meiner Aporie die Haare raufe, geleitet mich das in jeder Hinsicht gelungene instrumentale Endstück „Between Two Worlds“ hinaus aus diesem irgendwie verstörenden Album.

FAZIT: Ob THE LUST dieses Album ge- oder misslungen ist, muss jeder, den es interessiert, für sich selbst entscheiden. Objektiv zu hören gibt es melodischen (Gothic-)Rock mit (meist) weiblichem Gesang und süßlichen Melodien, der mit grauenhaften Synthesizer-Klängen verunziert wurde.

Tobias Jehle (Info) (Review 2700x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Visit Of Mr.Nobody (Intro)
  • It's
  • Nebula
  • Place I've Almost Been
  • Ever
  • Take A Ride
  • Wrong Directions
  • Step From Day To Day
  • Forever
  • Between Two Worlds (instrumental)

Besetzung:

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