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IWKC: Cargo Cult (Review)
Artist: | IWKC |
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Album: | Cargo Cult |
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Medium: | Download/EP-CD | |
Stil: | Fusion-, Post-, Jazz-, Kraut-Rock und Minimalismus |
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Label: | Noname666/Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 18:31 | |
Erschienen: | 01.12.2016 | |
Website: | [Link] |
Wollen wir mal hoffen, dass IWKC, eine russische Instrumental-Rock-Band, welche die unterschiedlichsten musikalischen Einflüsse in ihrer Musik vereint, nicht so wenig tierlieb sind, wie es ihr BANDNAME in seiner kompletten Bedeutung ausdrückt: I WILL KILL CHITA (Ich werde Geparden töten). Doch keine Angst, dieses breit instrumentierte Quintett, das neben dem kompletten Rockinstrumentarium zusätzlich Celli, Posaunen und Trompeten in seine Musik integriert, wildert nicht etwa in der naturgeschützten Tierwelt rum, sondern ließ sich bei ihrem Kürzel-Namen IWKC von einem unbekannten Spiel gleichen Namens inspirieren, welches die Musiker in ihrer Kindheit gerne spielten. Und als die Jungs dem Sandkasten entstiegen waren, wollten sie unbedingt weiterspielen – allerdings lieber mit Instrumenten, jedoch ohne ihre kindliche Unbekümmertheit dabei aufzugeben. Damit war I WILL KILL CHITA (IWKC) geboren.
Ihr musikalisches Spielfeld ist ein sehr, sehr breites, das im Minimalismus beginnt und beim Fusion-Rock aus Post, Kraut, Electronic, Prog und Jazz endet. Und das garantiert allen Musikfreunden, die sich in einem dieser Felder, oder am besten gleich allen, gerne bewegen und wohlfühlen, große Freude bereiten wird. LONG DISTANCE CALLING oder MOGWAI sind jedenfalls nicht sonderlich weit entfernt, wenn IWKC aufspielen, so fern auch Russland aus geografischer Sicht liegen mag – musikalisch sind sich die Bands aus Deutschland, England und Russland sehr nah.
IWKC‘s aktuelle EP „Cargo Cult“ hält leider nur gut 18 Minuten Spielzeit für uns bereit, aber in dieser guten Viertelstunde passiert deutlich mehr als auf so einigen Langspielalben anderer Musiker, die getreu dem Schema F auf Wiederholungen setzen, um die Gewohnheitshörer nicht zu verunsichern. „Cargo Cult“ setzt auf ein völliges stilistisches Durcheinander (Prog, Space-Rock, Funk, Jazz, Ambient, Klassik, Electronic, Symphonic), dem trotzdem ein handfestes Konzept zugrunde liegt. Wir begeben uns nämlich auf einen seltsamen Flug – beginnend mit den Überlebensinstruktionen - voller Turbulenzen und mit den unterschiedlichsten Nationalitäten, weswegen jedes der vier Stücke jeweils ein Titel in anderer Sprache zugrunde liegt.
„Cho Blyal!?“ ist gar ein echter Funk-Song mit viel Gebläse und Sprechgesang, der einem Rap sehr nahe kommt. Während der Funk-Rock noch deutlich geerdet war, hebt dann „Patris Et Filii Spiritus Sancti“ in Space- und Jazz-Rock-Gefilde ab, bis der letzte Flug der deutsche ist und angeblich „Keine Angst“ vermittelt - musikalisch jedenfalls klingt er dann doch mehr nach dem Gegenteil. Den stolzen Deutschen wird sicher auch freuen, dass „Keine Angst“ zugleich das längste, aber auch finsterste und getragenste Stück – einer Symphonie ähnlich – geworden ist. Irgendwie hat das stimmungsmäßig was von Wagner, bis es die letzte Minute ambientmäßig mit fetten Synthie-Sounds ausklingt.
FAZIT: I WILL KILL CHITA veranstalten auf ihrer aktuellen EP „Cargo Cult“ ein stilistisch grenzenloses Musik-Verwirrspiel, das gerne deutlich länger als 18 Minuten hätte dauern können. Symphonischer Post-Rock und funkiges Gebläse bis hin zu Space- und Prog-Rock, dem sogar ein paar Dixieland- und Jazz-Rock-Klänge beigemischt werden, erwarten einen sowie wir diesen verworrenen Cargolifter besteigen und ordentlich damit abheben. Auch wenn der in Deutschland seit 2002 insolvent ist, bei IWKC klingt er jedenfalls anno 2016 verdammt lebendig!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Survival Instruction
- Cho Blya!?
- Patris Et Filii Spiritus Sancti
- Keine Angst
- Bass - Artem Litvakovskiy
- Gesang - Roman Karandaev
- Gitarre - Nick Samarin
- Keys - Nick Samarin, Andrew Silin
- Schlagzeug - Nikita Samarin
- Sonstige - Artem Litvakovskiy (Cello & Samples), Ramil Mulikov (Trompete & Posaune)
- Before We Disappear (2013) - 12/15 Punkten
- Cargo Cult (2016) - 11/15 Punkten
- Hladikarna (2017) - 12/15 Punkten
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