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IWKC: Before We Disappear (Review)
Artist: | IWKC |
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Album: | Before We Disappear |
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Medium: | CD | |
Stil: | Orchestraler Post Rock |
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Label: | RAIG | |
Spieldauer: | 55:35 | |
Erschienen: | 25.01.2013 | |
Website: | [Link] |
Für ihr zweites Album haben sich diese Russen zu einem dutzendköpfigen Kammerorchester aufgestockt, womit sie sich klanglich sehr stark der skandinavischen Instrumental-Elite andienen, aber gleichzeitig eine gewisse Eigenständigkeit - man mag es die russisch schwermütige Seele nennen - für ihre Musik wahren.
Funktioniert das sechsminütige Lamento "USSR" noch als ausladendes Intro, kehrt "Hard Times" den neuen Stil von I WILL KILL CHITA (IWKC) erstmals deutlich hervor: sachte gezupfte oder angeschlagene Gitarren und eine hypnotische Basslinie etablieren ein Motiv, das mit Einsatz des Schlagzeuges vor dem halb symphonischen Hintergrund der Streicher und Bläser variiert wird. Der Gesamtsound bleibt dabei erstaunlich luftig, wobei im Verlauf von elf Minuten gediegene Brüche eingeflochten werden, die weniger als solche zu verstehen sind als fließend wirken, um Verbindungen zwischen teilweise betörenden Melodien herzustellen. Am Ende erweist sich der Track als nachgerade belebend, und der erste Teil von "Streets Going Under Water" mutet hinterher wie ein lakonischer Nachtrag an.
Mit "Young Heroes" erhält eine neue Klangfarbe Einzug, denn legten Geige und Bratsche zuvor Teppiche aus, stellen sie nun das melodische Element dar. Die Rhythmusgruppe agiert dahinter agil wie selten und treibt den 20-minütigen Mittelpunkt des Albums voran. Zwischendurch wird es unheilvoll hart, was eingedenk des Cellos an eine majestätisch schreitende Version von THE LONELIEST MONK oder JUDGEMENT DAY erinnert, aber auch unheimlich leise, bevor sich I WILL KILL CHITA erneut zu einem euphorischen Finale aufschwingen. Das alles ist erfreulicherweise nicht einmal vorhersehbar.
Als Anspieltipp drängt sich das kompakt tänzerische "We Had Only One Day" an, bei dem man an temporär begrenztes Glück denkt, das dafür umso erschöpfender ausgeschöpft wird: Gänsehaut garantiert. Bevor am Ende Teil zwei von "Streets Going Under Water" einen zusätzlichen Verbindungspunkt zwischen die Stücke setzt und "Before We Disappear" als geschlossenes Gesamtwerk kennzeichnet, erhält mit "Memories" noch einmal die Tragik Einzug, wenngleich die Streicher immerzu bedingen, dass Hoffnung durchschimmert. Als Vermittler derselben sollte man dieses schöne Album auch verstehen.
FAZIT: I WILL KILL CHITA müsste die Welt gehören, wenn sie nicht gerade im - man muss es so sagen - russischen Exil isoliert werden. Stammte dieses Ensemble aus dem hohen Norden und bestünde aus blonden Hänflingen, würden sich die Labels darum reißen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf und angesichts des geradezu warnenden Titels des Albums gilt akuter Kaufzwang beim sehr verlässlichen Label selbst.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- USSR
- Hard Times
- Streets Going Under Water (Part I)
- Young Heroes
- We Had Only One Day
- Memories
- Streets Going Under Water (Part II)
- Bass - Alex Ivanov
- Gitarre - Nick Samarin
- Keys - Medved Boris, Andrew Silin, Nick Samarin
- Schlagzeug - Nikita Samarin
- Sonstige - Ksenia Pluzhnikova (Geige), Artem Litvakovskiy (Cello), Anastasiya Narochnaya, Karthick Iyer (Geige, Bratsche), Denis Smirnov (Waldhorn), Konstantin Podgorbunsky (Tuba, Posaune), Egor Gerasimchuk (Trompete)
- Before We Disappear (2013) - 12/15 Punkten
- Cargo Cult (2016) - 11/15 Punkten
- Hladikarna (2017) - 12/15 Punkten
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