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Popa Chubby: The Catfish (Review)

Artist:

Popa Chubby

Popa Chubby: The Catfish
Album:

The Catfish

Medium: CD/Download
Stil:

Blues, Rock, Jazz, Funk

Label: ear Music / EDEL
Spieldauer: 56:18
Erschienen: 07.10.2016
Website: [Link]

„POPA CHUBBY is The Catfish!“, das muss erst einmal klargestellt werden, denn sowie sich das Digipak mit dem boshaft-gierig schauenden Catfish öffnet, ist dieser Satz dick und fett sowie ausschließlich in Großbuchstaben zu lesen! Dann sehen wir ein Foto des wild Gitarre spielenden dicken, fetten, mit Groß-Tattoos versehenen POPPA CHUBBY und einer Widmung für uns von ihm unter dem Bild: „Diese Aufnahme ist für euch. Ihr schenkt mir jeden Tag die Inspiration. Nur wegen euch will ich besser spielen, besser schreiben, besser singen. Ich liebe euch alle (Ach ja, genau diese historischen Worte hat so auch Erich Mielke, der Ober-Stasi-Chef der DDR gesagt, als man ihn wegen der Überwachung eines ganzen Volkes zur Rede stellte. - T.K. ;-). Ihr seid so viele und so wundervoll und führt mich dort hin, wo ich nun angekommen bin. Hört es lang, ausgiebig und oft. Ich bin euer demütiger Diener, der hoffentlich älter, weiser, lauter und stärker geworden ist.“

Wow, das sind aber wortwörtlich fette Worte, die es in dieser knappen Musik-Blues-Stunde umzusetzen gilt. Und so viel vorweg – genau das gelingt TED HOROWITZ alias POPA CHUBBY auch auf The Catfish. Der Mann hat den Blues (drauf) und sprudelt vor Ideen über wie der süße Brei im Märchen. Darum ist wohl auch der längste, siebenminutige Titel „Wes Is More“ gleich eine Instrumental-Blues-Nummer geworden, die sich nicht nur vor WES MONTGOMERY tief verbeugt, sondern auf unglaublich Weise auch genau dessen musikalischen Geist in Perfektion umsetzt! Unfassbar! Vielen würde man das zutrauen, aber POPA CHUBBY? Nein, der macht uns gleich vor, dass er es tatsächlich sogar besser drauf hat, als die „vielen“! Und wenn er unmittelbar nach diesem 7-Minuten-Meisterwerk knallhart rockend feststellt „Motörhead Saved My Life“, dann nehmen wir ihm auch das ab und unser aller LEMMY wird dazu im Himmel laut Beifall klatschen. Dabei dachten wir doch, dass mit dem funkigen Blues-Rock-Stück „Going Downtown See My Old Gal Sue“, welches das Album eröffnet, die Richtung klar vorgegeben wäre. Nein, nein – da holt POPA CHUBBY dann doch lieber – nicht seinen Knüppel oder Hammer, sondern den Baseballschläger (zu sehen auf der letzten Booklet-Seite) heraus und zeigt uns, dass er nicht nur in eine Richtung abrockt. Und wenn er nun den Schläger gegen seine Gitarre ersetzt, dann dürfen wir das auch ausgiebig und hochachtungsvoll hören.

Doch das verblüffendste an dem gesamten Album im Zeichen des Wels (Catfish) ist, dass POPA CHUBBY den altehrwürdigen ERIC CLAPTON locker an die Wand spielt und ihm musikalisch mitteilt: „Hey, Mr. Slowhand, lass mal gut sein. Häng deine Gitarre ruhig an den Haken. Ich habe viel von dir gelernt. Doch jetzt bin ich eindeutig besser.“ Auch wenn diese Worte natürlich nirgends in dem reich bebilderten Booklet zu finden sind. Man hört es einfach. Clapton kann einfach nicht mehr besser – und POPPA CHUBBY kann nicht anders --- und ist darum besser! Wenn dann plötzlich auch noch eine LOUIS ARMSTRONG-Trompete auf „Bye Bye Love“ und „Slow Down Sugar“ auftaucht, wird man endgültig geplättet. Völlig plattgebügelt ist man aber, wenn man dann im Booklet erfährt, dass dieser Trompeten-Gott, gar kein Gott, sondern eine Göttin und noch dazu die Tochter von POPA CHUBBY – Tipitina Horowitz – ist.
Doch so sehr in diesen Momenten auch großer Vaterstolz aufkommen mag, nach eigener Aussage ist sein Lieblingsstück des Albums ein anderes, nämlich der zweite rein instrumentale, sechs Minuten lange „Blues For Charly“ - mit sehr deutlicher Clapton-Aura. Der Entstehungshintergrund ist ein trauriger, denn hierin verarbeitet er die beiden schrecklichen Massaker in Paris, seiner Lieblingsstadt und „zweite Heimat“ zugleich, womit auch der unmittelbare Bezug zum ersten Attentat auf die Redaktion des Satire-Magazins CHARLIE HEBDO hergestellt wäre.

Was ist das nur für ein Album – ein einzigartiges Kaleidoskope der unterschiedlichsten Musik-Genre, die sich eigentlich im wahren Leben auszuschließen scheinen – Funk, Rock, Jazz, Blues, Metal, Swing, Reggae, Country, Rock‘n‘Roll -, hier aber unter einer wohligen Decke zusammenkuscheln und ein Kind zeugen, das wunderschön ist, The Catfish heißt und von POPA CHUBBY bemuttert wird.

Die Geschichte erzählt, dass POPA CHUBBY im Alter von sechs Jahren mit seinem Vater ein Konzert von CHUCK BERRY besuchte, sich sofort danach eine Gitarre kaufte und sein Lebensweg klar war – eine Musiker wie Mr. Berry zu werden. Danach gewannen aber doch JIMI HENDRIX, JEFF BECK, JIMMY PAGE und ERIC CLAPTON eine noch bedeutendere Rolle für ihn.
Mit „The Catfish“ beweist POPA CHUBBY, dass er endgültig auch zu ihnen gehört und ohne Scheu in einem Atemzug mit den größten singenden Gitarristen genannt werden darf.

FAZIT: Ted Horowitz hat sich als POPA CHUBBY zum selbsternannten „King Of The New York City Blues“ ausgerufen. Das ist nach „The Catfish“ nicht mehr überheblich, sondern rundum wahr, auch wenn man getrost an die königliche Einordnung noch so einige Musik-Genre zusätzlich dranhängen könnte!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5848x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Going Downtown See My Old Gal Sue
  • Good Thing
  • Bye Bye Love
  • Cry Till It‘s A Dull Ache
  • Wes Is More
  • Motörhead Saved My Life
  • Blues For Charlie
  • Dirty Diesel
  • Slow Down Sugar
  • Put A Grown Man To Shame
  • The Catfish
  • C‘mon In My Kitchen

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Petra Wiegandt
gepostet am: 22.11.2016

User-Wertung:
11 Punkte

Das Album ist der Hammer! Ich war im Erfurter Konzert, und Popa samt Band war unglaublich gut. Diese Review trift es genau. Besser geht nicht, Begeisterung pur!
Stephan Bieker
gepostet am: 29.11.2016

User-Wertung:
13 Punkte

Der ganze Mann ist super. Geh an zwei Tagen zu zwei Konzerten und du bekommst zwei ganz unterschiedliche Gigs. Popa ist einer der ganz Großen. Der ist so unglaublich musikalisch, da passt einfach alles.
Und dazu ist der noch total nett und freundlich und hat für jeden ein offenes Ohr vor und nach seinen Konzerten.
Meine absolute Nummer 1 unter den Lebenden.
Laurent
gepostet am: 26.01.2017

User-Wertung:
15 Punkte

Hören und geniessen... Un vrai plaisir Monsieur Charlie!
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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