Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Fatso Jetson: Idle Hands (Review)

Artist:

Fatso Jetson

Fatso Jetson: Idle Hands
Album:

Idle Hands

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Desert Rock

Label: Heavy Psych Sounds
Spieldauer: 56:22
Erschienen: 07.10.2016
Website: [Link]

Sechs Jahre nach ihrem letzten Output kommen FATSO JETSON, aka das Mario Lalli-Familienensemble, mit ihrem neuen Album Idle Hands um die Ecke. Inzwischen begleitet den Sänger und Gitarristen nämlich nicht nur sein Cousin Lawrence am Bass, sondern auch Sohn Dino an der Gitarre und Tochter Olive am Mikrophon. Hinter den Kesseln sitzt wie seit jeher Tony Tornay, als Produzent, Keyboarder und Co-Songwriter hat sich Mathias Schneeberger eingefunden.

Der Opener „Wire Wheels and Robots“ rumpelt, eiert, krächzt psychedelisch, vielleicht auch schon psychotisch in die unvorbereiteten Ohren. Immer wieder scheinen die knarrzigen Riffs vom Weg abzukommen, um dann mit einem kräftigen Druck aufs Gaspedal wieder in die Spur gebracht zu werden.
„Portuguese Dream“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, zwar geht man hier etwas langsamer ans Werk, doch Mario Lalli verlegt sich hier auf einen Sprechgesang, der an einen verrückten und/oder zugedröhnten Prediger denken lässt. Sehr unterhaltsam.

Doch mit „Royal Family“ nehmen FATSO JETSON Schnelligkeit und Widerborstigkeit erstmal raus. Der Song erinnert an QUEENS OF THE STONE AGEs „In My Head“, nur wesentlich zurückgelehnter. Und genau wie „In My Head“ wartet auch „Royal Family“ mit einem Refrain auf, den man so schnell nicht mehr aus dem Ohr bekommt.
Diesen geordneten Stil behalten FATSO JETSON auch auf den nächsten Songs bei, über das eher blasse „Nervous Eater“ und das schön entspannte Instrumentalstück „Seroquel“ erreicht man den Titeltrack „Idle Hands“, der sich sanft aufbaut und sich hin zu majestätisch-spaciger Coolness entwickelt.
Die Kakteenstacheln fahren Lalli und Co. dann mit „Last Of The Good Days“ wieder aus: You thought you lost your headache? Nun hier hast du sie wieder!
„Then And Now“ gefällt wieder auf die eher leise-harmonische Art, wird aber ob fehlender neuer Elemente auf seinen fünf Minuten etwas lang.

Dass das instrumentale „The Vincent Letter“ für mich den Höhepunkt des Albums bildet, liegt nicht zuletzt daran, dass der Gesang im Allgemeinen nicht wirklich überzeugt. Dafür, dass vier Musiker Vocal-Credits für sich beanspruchen, klingt das Resultat doch ein wenig dürftig. Das liegt wohl (auch) am Mixing, so geht z.B. in „Nervous Eater“ der Gesang zwischen den Instrumenten schlicht unter. Olive Lalli, die angeblich die Hälfte des Materials eingesungen hat, hat entweder eine sehr männliche und der ihres Vaters sehr ähnliche Stimme, oder aber auch sie ist einer unglücklichen Hand am Regler zum Opfer gefallen.
Nun also: „The Vincent Letter“: Ein Lied, in das man sich sinken lassen kann wie in ein ruhiges Meer bei Sonnenuntergang - organische und kraftvolle Wüstenriffs, die eine in Richtung Melancholie schielende Leadgitarre immer wieder daran hindert, zu einer 0815-Stoner-Session zu verkommen.

„48 Hours“ zitiert Western- und Country-Themen, doch bevor das Ganze zu stereotyp wird, kommt von oben eine Zahnarztbohrer-Gitarre herein und zerfetzt die ganze Cowboy-Romantik, bevor sie überhaupt recht aufgekommen ist.
Das abschließende „Dream Homes“ resümiert noch einmal das Vorangegangene, ein kraftvoll-verträumter Schlusspunkt.

FAZIT: Die Desert-Pioniere melden sich mit einem ordentlichen Album zurück, das nicht nur Wüstenrock-Fans gefallen dürfte und beweist, dass FATSO JETSON auch 2016 noch interessant und eigenwillig sind, ohne sich so weit von ihren Wurzeln zu entfernen wie QUEENS OF THE STONE AGE, oder sich in Selbstzitaten/inhaltslosen Lifestyle-Attitüden (VISTA CHINO/BRANT BJORK) zu ergehen, und, dass es nach wie vor höchst ungerecht ist, dass dieser Band die Bekanntheit, die andere Acts, die in den Nachwehen der Generator-Partys entstanden waren, erreichten, verwehrt geblieben ist.

Tobias Jehle (Info) (Review 4045x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Wire Wheels and Robots
  • Portuguese Dream
  • Royal Family
  • Nervous Eater
  • Seroquel
  • Last of the Good Times
  • Then and Now
  • The Vincent Letter
  • 48 Hours
  • Dream Homes
  • Idle Hands

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welche Farbe hat eine Erdbeere?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!