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Pokey LaFarge: Something In The Water (Review)

Artist:

Pokey LaFarge

Pokey LaFarge: Something In The Water
Album:

Something In The Water

Medium: CD
Stil:

American Roots Music

Label: Universal/Concord
Spieldauer: 40:32
Erschienen: 24.04.2015
Website: [Link]

Pokey La Farge aus Illinois wirft die Zeitmaschine an und präsentiert uns eine erstaunlich authentische Rückschau auf die frühe Geschichte amerikanischer Musik. Der 31-Jährige verarbeitet auf seinem mittlerweile immerhin schon sechsten Studioalbum Einflüsse solch klassischer Genres wie Jazz, Ragtime, Country-Blues und Swing und liefert den Soundtrack zu jenen schwarzweißen Jahrhundertdokus, in denen die Menschheit sich in einer völlig anderen Geschwindigkeit zu bewegen scheint. Eine gewisse Nähe zu 16 Horsepower ist aufgrund der traditionellen Instrumentierung auszumachen, La Farges Musik fehlt jedoch das düstere, gottesfürchtige Element.

In der Tat ist „Something In The Water“ in erster Linie ein Album für Menschen mit einer Jazz-Vorliebe und besitzt zugleich die bemerkenswerte Eigenschaft, auf moderne Einflüsse vollkommen zu verzichten. Irgendwie hat Pokey La Farge es geschafft, aktuelle Entwicklungen weitestgehend auszublenden und liefert somit ein überzeugendes Stück Leidenschaft, das man guten Gewissens als ziemliches Unikat bezeichnen kann. Dass dabei das Songwriting ebenfalls nie ein gewisses Niveau unterschreitet, ist vermutlich das wichtigste Pro-Agument für die Scheibe. Dass in den USA als Zuwanderungsland schon zu Frühzeiten verschiedene kulturelle Einflüsse verbunden wurden, wird durch die enorme Bandbreite der Roots-Musik deutlich: Eine reine, nach ländlicher Einsamkeit klingende Jazz-Nummer wie „When Did You Leave Heaven“ findet auf dem Album genauso Platz wie beschwingte Trad-Country-Songs („Caro, Illinois“, „Actin' A Fool“). Weiteres Highlight: Die Ballsaal-Hymne „Goodbye Barcelona“, vorgetragen von der Arbeiterklasse, gefeiert von den Reichen und Schönen. Gegensätze, die man auf dem Werk hören kann, Sehnsucht, mit der man sich identifziert. Egal, welchen Song man als Anspieltipp auswählt: Man wird immer ansprechende Hooklines und erstklassige Kompositionen finden, für einen Gesamteindruck über die musikalische Vielfalt wird es jedoch nicht reichen. Nur, wer „Something In The Water“ in seiner Gesamtheit kennt, kann das Genie, das diesem Künstler innewohnt, vollends begreifen. Eine Affinität für amerikanische Kunstgeschichte ist dem Umgang mit der Scheibe ebenfalls dienlich – Freunde zeitgemäßer Rocksounds werden sich allesamt gelangweilt abwenden.

Nicht unerwähnt bleiben darf bei dieser äußerst spannenden Geschichtsstunde natürlich die instrumentale Begleitung. Pokey La Farges Band bedient sich passenderweise Werkzeugen wie der akustischen Gitarre, der Munharmonika, Banjo, Posaune, Piano, Kontrabass und Kazoo. Wer sich die Klänge dieser Instrumente im Zusammenspiel vorstellen kann, hat eine ungefähre Vorstellung vom Sound des Albums, muss sich allerdings noch eine enorme Menge an Emotion dazu denken.

FAZIT: Pokey La Farge ist ein spannendes, leidenschaftliches Album gelungen, das nicht nur aus musikalischer, sondern auch aus historischer Sicht einen enormen Wert besitzt. „Something In The Water“ ist eine hübsche Insel im Wust einer immer lauter krakeelenden Welt und vermittelt jenen Grad an Unschuld, dem zwei Weltkriege den Garaus gemacht zu haben scheinen. Überaus hörenswert.

Heiko Eschenbach

Gast-Rezensent (Info) (Review 5020x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Something In The Water
  • Wanna Be Your Man
  • Underground
  • When Did You Leave Heaven
  • Cairo, Illinois
  • Actin' A Fool
  • All Night Long
  • Goodbye, Barcelona
  • Far Away
  • The Spark
  • Bad Girl
  • Knocking The Dust Off The Rust Be

Besetzung:

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