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Frequency Drift: Over (Review)
Artist: | Frequency Drift |
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Album: | Over |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Gentle Art Of Music | |
Spieldauer: | 75:24 | |
Erschienen: | 14.02.2014 | |
Website: | [Link] |
Mit bereits fünf durchweg spannenden bis vorbehaltlos starken Studioalben gehören die Bayreuther FREQUENCY DRIFT eigentlich längst zu den Konstanten im weiteren Prog-Umfeld Deutschlands, und warum sie nicht bekannter sind, weiß der Teufel, dessen Steckenpferd nirgends einzuordnende und darob unbequeme Bands nicht sind.
Die Gruppe speist sich zu einem geringen Anteil aus Metal (bleierne Riffs, etwa in "Memory"), aber vor allem akustischer Mucke (gezielter Flöteneinsatz, der im virtuosen "Suspended" gipfelt) mit folkloristischem Bezug und Kammermusik, nicht zuletzt aufgrund der erweiterten Besetzung mit Streichern. Die malerische Kompositionsweise hingegen lässt sich mit den Schweizer Helden NUCLEUS TORN vergleichen, die ebenfalls selten Wert auf konventionelle Liedstrukturen legen und somit auch Refrains scheuen. FREQUENCY DRIFT gehen nicht ganz so weit ("Them" besitzt im Gegenteil einen tollen Kehrvers), muten aber nicht minder cineastisch an, ob sie flirrende Gitarren im Sinne des zeitgemäßen Post Rock bemühen ("Once", eine ergreifende Ballade) oder Seventies-Fusion mit Marimba bezähmen ("Adrift") - denn eines wird bei ihrem unaufgeregten Mischmasch deutlich: "Over" verfügt wie seine Vorgänger über eine entschieden "weibliche" Seite ohne gespreizte Beine oder dicke Hoden.
Die Damen am Mikro forcieren diesen Eindruck, vor allem bei "Wave" (selbstredender Titel für einen so spacig schwebenden Soundtrack) oder dem kompakten Hit "Sagittarius A", mit dem man das Erbe von WHITE WILLOW ein Stück weiterführt, ohne ins Elfenhafte abzusinken. FREQUENCY DRIFT stehen mit beiden Beinen in dieser Welt, wovon auch die engagierten und dennoch assoziativen Texte zeugen. Das Bisschen Elektronik hier und dort ("Wander", "Driven" und vor allem "Release") macht den Bock umso fetter, führt ihn aber nicht zum Zeitgeist Schaffott. Der RPWL-Dunstkreis (Kalle Wallner, Phil Risettion) zieht sich weiter zu, ohne dass das Ensemble stilistisch viel mit dem ewigen Insider-Thema gemein hat. Dass sie kein solches bleiben, sollten wir erzwingen, indem wir ihre Musik kaufkräftig unterstützen.
FAZIT: "Over" kommt früh im Jahre 2014, wird aber - das darf man schon jetzt sagen - bis zum Dezember ein Entdeckerkosmos bleiben und sucht wie die Erzeuger seinesgleichen auf ebenfalls nicht vor Kalkül gefeiten Prog-Sektor. FREQUENCY DRIFT sind einfach saugut, wenn es um die Verschränkung schrankenloser Einflüsse zu etwas packend Neuem und doch Vertrauten geht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Run
- Once
- Adrift
- Them
- Sagittarius A
- Suspended
- Wave
- Wander
- Driven
- Release
- Memory
- Disappeared
- Bass - Andreas Hack, Tino Schmidt, Kalle Wallner
- Gesang - Isa Fallenbacher, Agathe Labus
- Gitarre - Christian Hack, Martin Schnella, Steve Hohenberger, Phil Paul Rissettio, Andreas Hack
- Keys - Andreas Hack
- Sonstige - Nerissa Schwarz (Harp), Sibylle Friz (Cello), Ulrike Reichel (Geige, Bratsche), Jasper Jöris (Gemshorn, Marimba)
- Personal Effects (Part Two) (2010) - 10/15 Punkten
- Ghosts... (2011) - 9/15 Punkten
- Over (2014) - 13/15 Punkten
- Last (2016) - 11/15 Punkten
- Letters To Maro (2018) - 12/15 Punkten
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