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Blondie: Ghosts of Download (Review)
Artist: | Blondie |
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Album: | Ghosts of Download |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Pop |
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Label: | Noble ID, Five Seven Music, Caroline Records | |
Spieldauer: | 94:49 | |
Erschienen: | 12.05.2014 | |
Website: | [Link] |
Vergessen wir nicht, dass Debbie Harry, die Stimme und das Gesicht von BLONDIE, im Juli 1945 auf die Welt kam – ein halbes Jahr vor MOTÖRHEADs Lemmy. Die Sängerin und Band-Mastermind Chris Stein gründeten BLONDIE bereits vor 40 (!) Jahren. Sie werden den Pop nicht mehr revolutionieren. Damit ein BLONDIE-Song es wieder in die Clubs schafft, braucht die Band einen DAVID GUETTA oder PHARRELL WILLIAMS; mit den routinierten Selbstzitaten auf "Ghosts of Download" wird es nicht klappen.
Die ersten sechs Songs machen trotzdem Spaß, dafür sorgen das solide Songwriting und der BLONDIE-typische Stilmix: Salsa ("Sugar on the Side"), Synthie Pop ("Winter"), Indie-Electro ("A Rose by Any Name"). Die Musik, die vor 30 Jahren hip gewesen wäre, mag etwas verstaubt klingen, für Debbie Harrys Stimme gilt das weniger: Wenn man nicht weiß, wie alt die Dame ist, hört man ihr die 68 Jahre nicht an. Mit ihrer Gastsängerin Beth Ditto kann sie auf "A Rose by Any Name" zwar nicht mithalten, aber wer kann das schon?
Die Band weiß offensichtlich, wie man gute Songs schreibt – die Frage ist, warum es davon auf der zweiten Albumhälfte kaum welche gibt. "Relax", ein unnötiges Cover des FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD-Klassikers, leitet den Abstieg ein, ab da geht es steil nach unten. Die restlichen Songs langweilen ("Take Me in the Night", "Euphoria") oder nerven, "Take It Back" zum Beispiel mit Kirmes-Dance und unterirdischem "Na-na-na"-Refrain.
Auf "Rave" in der ersten Albumhälfte vermittelt Miss Harry uns noch halbwegs glaubhaft, dass es sie auf den Dancefloor zieht. "Make a Way" hat dasselbe Thema, aber einen dümmlichen Text, den man KE$HA oder LMFAO abnehmen würde, nicht aber der Punk- und New Wave-Ikone Debbie Harry: "Club life living inside me/Fabulous – better not hide me/Cause I wanna go all to the show and to dance". Never too old to rock, das stimmt schon, ganz ausblenden lässt sich das Alter dann doch nicht. Von einer Band, die Musikgeschichte geschrieben hat, erwartet man mehr als solchen Stumpfsinn.
Vielleicht, weil BLONDIE wissen, dass ihnen ein insgesamt nur mittelmäßiges Album gelungen ist, gibt es "Ghosts of Download" nur im Doppelpack mit "Greatest Hits Deluxe Redux", einer Sammlung von Neuaufnahmen, die kein Mensch braucht. Außer man will unbedingt wissen, wie BLONDIE "Heart of Glass" und "Call Me" 35 Jahre später vortragen: genau wie früher, mit etwas gealterter Stimme. Überraschung.
FAZIT: Die erste Hälfte des Albums ist solide, aber nicht mehr, die zweite Hälfte ist ein Ärgernis, die Neuaufnahmen ihrer Klassiker hätten BLONDIE sich sparen können. "Ghosts of Download" eignet sich für zwei, drei Durchläufe – danach wird es in den Tiefen der Musiksammlungen dieser Welt verschwinden.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- GHOSTS OF DOWNLOAD:
- Sugar On The Side
- Rave
- A Rose By Any Name
- Winter
- I Want To Drag You Around
- I Screwed Up
- Relax
- Take Me In The Night
- Make A Way
- Mile High
- Euphoria
- Take It Back
- Backroom
- GREATEST HITS DELUXE REDUX:
- Heart Of Glass
- Dreaming
- The Tide Is High
- Maria
- Sunday Girl
- Hanging On The Telephone
- Rapture
- One Way Or Another
- Call Me
- Atomic
- Rip Her To Shreds
- Bass - Leigh Foxx
- Gesang - Debbie Harry, Natalie Hawkins
- Gitarre - Chris Stein, Tommy Kessler, Matt Katz-Bohen
- Keys - Matt Katz-Bohen
- Schlagzeug - Clem Burke
- Ghosts of Download (2014) - 8/15 Punkten
- Against The Odds 1974-1982 (2022)
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