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Ministry: From Beer To Eternity (Review)
Artist: | Ministry |
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Album: | From Beer To Eternity |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Industrial Metal |
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Label: | 13th Planet Records/AFM/Soulfood | |
Spieldauer: | 54:43 | |
Erschienen: | 06.09.2013 | |
Website: | [Link] |
Das war's dann also wirklich? Der plötzliche Tod von Gitarrist und Jourgensen-Freund Mike Scaccia, der im Alter von 47 Jahren bei einem Auftritt mit seiner anderen Band RIGOR MORTIS auf der Bühne einer Herzattacke erlag, ist für Frontmann Al der Grund, MINISTRY endgültig ad acta zu legen. Vorerst jedenfalls, denn das erste Ende der Band im Jahre 2008 war bekanntlich auch nur temporär. Verwundert wäre wohl niemand, wenn auch noch ein Remix-Album oder sonstige Veröffentlichungen unter dem MINISTRY-Banner erscheinen würden. Klar ist jedenfalls, dass als nächstes eine Biografie kommen wird, die Al mit dem Journalisten Jon Wiederhorn geschrieben hat.
"From Beer To Eternity" ist jedenfalls ein bescheuerter Albumtitel und auch das Coverartwork ist kaum besser, als dass des Vorgängers "Relapse". So gestählt, wie er sich offenbar selber sieht, ist Al Jourgensen jedenfalls beileibe nicht mehr - MANOWAR-Syndrom? Auch die Aussage, die Mike Scaccia während der Arbeit am Material getroffen hat, ist eher fragwürdig, denn angesichts von Alben wie "The Mind Is A Terrible Thing To Taste", "Psalm 69" und "Filth Pig" sind die Songs auf "From Beer To Eternity" eines ganz sicher nicht: nämlich das beste Material, das Scaccia und Jourgensen zusammen geschrieben haben. Noch nicht einmal ansatzweise. Richtiger erscheint da Jourgensens Meinung, dass das neue Album von allem, was MINISTRY je gemacht haben, ein bisschen enthält. Daraus geworden ist letztlich eine Platte, die nicht gegen die Klassiker anstinken kann, aber auch bei weitem nicht so mies ist, wie andere Leute sie bisweilen sehen.
Der Opener "Hail To His Majesty (Peasants)" ist eine zerfahren wirkende Collage aus Samples, Synthiegewaber, Gesang und Gitarren, wirkt aber letztlich wie ein zu lang geratenes Intro. "Punch In The Face" macht seinem Namen dann Ehre, ist schnell und aggressiv mit derb verzerrten Vocals. Zwar sieht Jourgensen den ordentlichen Midtempotrack "PermaWar" auf dem Niveau von "Crumbs" oder "Lava", zustimmen mag man ihm aber nicht. "Perfect Storm" zieht das Tempo im Verlauf des Songs an und ist ein wiederum passabler Track, während "Fairly Unbalanced" mit einem wirklich geilen Riff aufwartet und eine dieser typischen, schnellen Midtempo-Nummern ist. Halbzeitfazit: dem schwachen Opener folgen vier gute, aber nicht überrangende Songs, die unverkennbare MINISTRY-Trademarks tragen.
"The Horror" ist dann lediglich eine weitestgehend elektronische Soundcollage, wiederum mit vielen Samples. Allgemein gibt es jede Menge der typischen, politischen Samples, man hat bisweilen gar den Eindruck, dass es zu viel des Guten ist. So wie in "Side FX Include Mikey's Middle Finger (T.V.4)", der TV-Songs-Reihe folgend ein ultrabrutal rasendes Stück, in dessen zweitem Teil man es mit dem Sampleterror aber übertreibt. Mit souligem Frauengesang und funkigem Flair fällt "Lesson Unlearned" aus dem Rahmen und was man bei DEVIN TOWNSEND schon nicht mag, wird bei MINISTRY nicht besser. Das von lässigen Dub-Klängen umrahmte "Thanx But No Thanx" enthält das von Sgt. Major, der auch schon auf "GangGreen" von "Rio Grande Blood" zu hören war, gelesene "Thanksgiving Prayer" von William S. Bourroughs und wird im Mittelteil groovig und härter. Positiv überrascht die orientalische Gitarrenarbeit in "Change Of Luck", das lange ohne Gesang auskommt und somit Mike Scaccia in den Vordergrund stellt. Gute Nummer, bei der vielleicht sogar noch ein bisschen mehr drin gewesen wäre. Das abschließende "Enjoy The Quiet" ist dann nur noch eine Lärmcollage.
FAZIT: "From Beer To Eternity" ist ein ordentliches Album, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sollte es tatsächlich das letzte von MINISTRY sein, so verabschiedet man sich zwar nicht mit einem Paukenschlag, aber mit einer Platte, die Fans weitestgehend zufrieden stellen sollte. Es hat seine wirklich guten Momente, wirkt manchmal aber auch wie Stückwerk und ein bisschen verkrampft im Versuch, noch mal so richtig abzuliefern. Und wenn nun tatsächlich Schicht im Schacht ist, dann ist das auch gut so. Denn an frühere Glanztaten können MINISTRY schon lange nicht mehr anknüpfen und sollten am Denkmal, dass sie sich gesetzt haben, nicht weiter kratzen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Hail To His Majesty (Peasants)
- Punch In The Face
- PermaWar
- Perfect Storm
- Fairly Unbalanced
- The Horror
- Side FX Include Mikey's Middle Finger (T.V.4)
- Lesson Unlearned
- Thanx But No Thanx
- Change Of Luck
- Enjoy The Quiet
- Bass - Tony Campos
- Gesang - Al Jourgensen
- Gitarre - Mike Scaccia, Sin Quirin
- Keys - Al Jourgensen
- Schlagzeug - Aaron Rossi
- Rio Grande Blood (2006) - 10/15 Punkten
- The Last Sucker (2007) - 12/15 Punkten
- Cover Up (2008)
- Enjoy The Quiet - Live At Wacken 2012 (DVD) (2013)
- From Beer To Eternity (2013) - 9/15 Punkten
- The Last Tangle In Paris - Live 2012 (2014)
- Moral Hygiene (2021) - 11/15 Punkten
- Hopiumforthemasses (2024) - 12/15 Punkten
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