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Dominik Decker: Transit Du Nord (Review)
Artist: | Dominik Decker |
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Album: | Transit Du Nord |
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Medium: | CD | |
Stil: | Synthetischer Avantgarde-Pop mit deutschen Texten |
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Label: | Eigenvertrieb / Longwood Promotion | |
Spieldauer: | 48:40 | |
Erschienen: | 27.09.2013 | |
Website: | [Link] |
Begeben wir uns also mit DOMINIK DECKER auf die Musikreise mit dem „Transit Du Nord“ und hoffen sehr, dass wir uns nicht nur auf der Durchreise befinden, sondern es auch die eine oder andere Musikstation gibt, auf der wir gerne aussteigen, mal ein wenig etwas von dem genießen, was sonst nur an uns vorbeisaust.
Aber halt!
Auf „Transit Du Nord“ saust eigentlich gar nichts – dieses Album ist doch eher ein Bummelzug geworden. Langsam und rhythmisch konstant tuckert es durch unsere Boxen, nimmt keine Fahrt auf, sondern bringt uns mit deutlicher Verspätung wieder zu unserer Ausgangsstation zurück.
Was bleibt?
Nicht viel!
Verhaltener, ganz oft elektronisch verfremdeter Gesang – etwas zu dünn, zu weinerlich, aber trotzdem nicht schlecht, weil er in seinen besten Momenten manchmal an den Sänger von POLARKREIS 18 erinnert, einer Band, die sich leider durch ihre Mainstream-Anbiederei längst ins musikalische Abseits katapultiert hat. Genauso wie THOM, der zumindest mit ähnlichen Pop-Melodien als musikalischer Werbeträger für eine ganz große Autofirma auf sich aufmerksam gemacht hat.
Akustische Gitarren und klassisches Piano, die dem insgesamt synthetischen Sound etwas Natürlicheres, Ursprünglicheres, ja sogar Dramatischeres verleihen, was leider durch den Einsatz eines permanenten Drum-Computers immer wieder zerstört wird, frischen „Transit Du Nord“ stellenweise auf. So wird das 47-sekundige „Später standen wir am See“, ein kurzes Piano-Stück, in seiner Einfachheit zu einem der Album-Höhepunkte. Besonders extrem wird es dann aber, wenn solche „klinisch unterkühlte Elektrifizierung“ wie im letzten Titel „Golgota“, einem Instrumental, das an KRAFTWERKS „Taschenrechner – Pocket Calculator“, allerdings ohne Gesang, erinnert als rein programmiertes Musik-Etwas daherkommt. Da lässt sich am Ende von „Transit Du Nord“ fast ein „Trance Europa Express“-Rahmen, den uns DOMINIK DECKER hier bastelt, erkennen, denn das Album beginnt auf „Wounded“ mit genau dem „Boing-bumm-tschack“-Rhythmus der KRAFTWERKer und endet mit einer Erinnerung an die Krautrock-Elektronik-Pioniere.
Das Cover von „Transit Du Nord“ sowie die sehr interessante komplette Gestaltung des Booklets wiederum stellt einen eindeutigen Bezug zu MOTORPSYCHOs „Timothy's Monster“ her – Zufall?
Schwer zu glauben!
Nur die Musik selber kommt nicht im Entferntesten an die Norweger oder besagtes 95er Album, das sich in herrlichen Mellotron-Sounds weidet, heran. Dominik selber favorisiert zwar auch die Tasteninstrumente, aber die begleiten mehr als dass sie beeindrucken. So schmeckt einem Dominiks CD am Ende wie das von ihm besungene „Kalte[s] Frühstück“! Es fehlen die Heißgetränke!
FAZIT: Was als ambitionierte „Transit Du Nord“-Reise beginnt, endet in avantgardistischen Pop-Elaboraten, die auf ihrer Suche nach den perfekten Melodien nur ein paar elektronische Gimmicks, bissige englische Texte und Klangexperimente am Drum-Computer zu bieten haben. Das ist für's Erste zwar unterhaltsam, aber auf den zweiten Blick nur synthetische Pop-Massenware.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Wounded
- Beton bebt
- Transit Du Nord
- Mila Lun
- Start The War
- Eintrag
- Elouise
- Baila Mi Amor
- Rolling
- Kaltes Frühstück
- Gravity
- Surrender
- Zeremoniell
- Später standen wir am See
- Golgota
- Bass - Dominik Decker
- Gesang - Dominik Decker
- Gitarre - Dominik Decker
- Keys - Dominik Decker
- Sonstige - Stefan Wiegleb (Drums auf "Surrender" und "Rolling" / Percussion auf "Beton bebt"), Katharina von Fintel (Bass auf "Beton bebt")
- Transit Du Nord (2013) - 8/15 Punkten
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keine Interviews