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Autopsy: The Headless Ritual (Review)
Artist: | Autopsy |
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Album: | The Headless Ritual |
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Medium: | CD | |
Stil: | Death Metal |
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Label: | Peaceville | |
Spieldauer: | 44:15 | |
Erschienen: | 28.06.2013 | |
Website: | [Link] |
Nach der Euphorie kommt die Ernüchterung – denn das zweite richtige Album nach dem Comeback der Death Metal-Legende aus San Francisco geht sehr auf Nummer sicher. Klangen AUTOPSY auf ihrer EP „The Tomb Within“ und auch auf „Macabre Eternal“ noch frisch und unberechenbar, so scheint es, dass das Lob eines jeden Death Metal-Fans sich negativ aufs Songwriting ausgewirkt hat. Denn neben mangelnder Krankhaftigkeit, gibt es viele halbgare Experimente, viele Durchhänger und viele Fragezeichen.
Und so kommt „The Headless Ritual“ für AUTOPSY ziemlich zahm und austauschbar herüber – eckte die Band früher mit sexuell motivierten Gewaltexzessen an und nahm sogar die Kackwurst in den Mund, macht man auf dem aktuellen Longplayer einen fast braven Eindruck. Die Songtitel lesen sich wie Durchschnittsware aus der Death Metal-Hauptschule und auch musikalisch gibt es dieses Mal eher Mittelmaß als Tiefgrund.
Klar, man hört Reifert's charismatische Vocals zweifelsfrei heraus und auch das Gitarrenspiel ist unverkennbar – vor allem Leads und Soli von Danny Coralles waren und sind noch immer schräg. Der ein oder andere Track hat durchaus seine Momente, aber vom düster morbiden Feeling ihrer ersten Alben ist nicht mehr viel übrig, auch wenn man dieses Mal fast krampfhaft darum bemüht ist, genau jene morbide Atmosphäre zu erschaffen, die vor allem auf „Severed Survival“ in den kriechenden Parts überragte.
Geht 'Slaughter At Beast Home' anfangs noch in straighter Manier nach vorn, verliert das Album im Verlauf immer mehr an Biss – der Opener wird langsamer und belangloser. 'She Is A Funeral' klingt dann wie eine lupenreine Doom Metal-Nummer, die mit einem early DEATH-Part aufgepeppelt wurde, der gut und gerne auf „Scream Blood Gore“ zu hören hätte sein können. 'Coffin Crawlers' rutscht komplett durch, 'When Hammer Meets Bone' geht dann endlich richtig auf die Hundert und kann mit coolem Refrain punkten, fällt aber in der Mitte erneut ab und sielt sich in einem gähnend langweiligen Slow-Mo-Part, der den Song kräftig nach unten zieht – zum Glück aber im Gitarren-Axt-Inferno weitergeht. Auch der Rest der Tracks überrascht zwar gelegentlich mit AUTOPSY-untypischen Parts, überzeugt jedoch nur im Ansatz. Bestes Fazit für die unklare Linie des Albums: der instrumentale Titeltrack, der mit zweieinhalb Minuten nichts sagen die Platte enden lässt.
FAZIT: AUTOPSY zeigen ihren Schwiegermüttern, dass sie gar nicht so böse sind und die Zeiten von Eingeweiden, Kot und Erbrechen vorbei sind. „The Headless Ritual“ ist ohne Frage Death Metal – wenn auch mit viel Doom diesmal. Stilistisch ist sich die Band indes nicht unbedingt treu und versucht sich an viel Artfremdem. In den Relationen der Kings Of Sickness ist das Album allerdings sehr ernüchternd und viel zu glatt. Insgesamt nicht wirklich schlecht, aber für Bandverhältnisse doch zu ziellos und frei von Highlights und Überraschungsmomenten.
Schade!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Slaughter At Beast House
- Mangled Far Below
- She Is A Funeral
- Coffin Crawlers
- When Hammer Meets Bone
- Thorns And Ashes
- Arch Cadaver
- Flesh Turns To Dust
- Running From The Goathead
- The Headless Ritual
- Bass - Joe Allen
- Gesang - Chris Reifert, Eric Cutler
- Gitarre - Eric Cutler, Danny Coralles
- Schlagzeug - Chris Reifert
- Dark Crusades (2DVD) (2006)
- The Tomb Within (2010)
- Macabre Eternal (2011) - 12/15 Punkten
- All Tomorrow's Funerals (2012)
- The Headless Ritual (2013) - 9/15 Punkten
- Live in Chicago (2020)
- Morbidity Triumphant (2022) - 13/15 Punkten
- Ashes, Organs, Blood And Crypts (2023) - 12/15 Punkten
Kommentare | |
Andy [musikreviews.de]
gepostet am: 17.06.2013 User-Wertung: 12 Punkte |
Ich glaube, gerade wegen der fehlenden Sickness finde ich die Scheibe ziemlich gut. Ich bin halt was einfacher gestrickt. |
Tom
gepostet am: 30.07.2013 |
Endlich einmal jemand, der es auszusprechen wagt, dass das neue Album gar nicht so toll ist wie in vielen anderen Rezensionen dargestellt. Ich verstehe dieses ganze Geschwätz von Old School, brutal und extrem in Zusammenhang mit dieser Scheibe einfach nicht: was ist hier Old School, was brutal oder extrem? Es sind allenfalls noch Rudimente davon vorhanden, und wer wirklich auf extremen und brutalen Death Metal abfährt, der kann dieses biedere Album - bei allem Respekt für Autopsy und deren frühere Killeralben - nicht mögen! Leute, die dieses Album toll finden, ziehen sich wahrscheinlich auch Simon und Garfunkel rein! Auch auf die Gefahr hin, mich mit einem solchen Kommentar unbeliebt zu machen: nur was für Weichspüler und solche, die's noch werden wollen! |
Maik
gepostet am: 04.08.2013 User-Wertung: 5 Punkte |
Seinen wir doch mal eherlich - die Euphorie der Reunion hat alle verblendet. Die EP war noch okay, das erste Album schwach und das hier ist unter Durchschnitt. Label und Band haben eingesehen dass sich gut Geld damit verdienen läßt. Eigentlich Scheisse aber alle feiern es ab. Von den ersten Alben der Band ist das weit entfernt - wirklich traurige Entwicklung... |
Frank
gepostet am: 08.01.2017 |
Ah, Tom und Maik können es besser! Super! Wie heißt eure Band?
Review so weit okay. Aber Leute denen das Album gefällt als Weichspüler und das Album selbst als Scheiße bezeichnen... Deutschland, das Land der Dichter und Denker.... mit solch einem Sprachschatz ist es wohl mit beidem nicht mehr allzu weit her. Danke für die Aufmerksamkeit. |