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Graveyard: Lights Out (Review)

Artist:

Graveyard

Graveyard: Lights Out
Album:

Lights Out

Medium: CD
Stil:

Classic Rock

Label: Nuclear Blast
Spieldauer: 35:26
Erschienen: 26.11.2012
Website: [Link]

„Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon…“

„…wieder Zeit für die 70er?“, könnte man den Paulchen-Panther-Ohrwurm mit Hinblick auf den Retro-Trend weiterführen, den unter anderem BIGELF wieder in Mode brachten und der von PAIN OF SALVATION und OPETH in den Prog-Mainstream, von WOLFMOTHER gar in den Mainstream getragen wurde.

Bezieht man sich direkt auf das Oeuvre GRAVEYARDs, könnte man auch sagen: „…wieder Zeit für eine neue Platte?“, denn das Licht scheint auf dem neuen Album mit einem gezielten Oneshot aus der Hüfte ausgeknipst geworden zu sein. Zumal das dritte Vollblut-Album der Schweden zum Beispiel mal eben 10 Minuten kürzer ist als die aktuelle EP (!) von CRIPPLED BLACK PHOENIX.

Aber: Ja, Vollblut, genau das ist doch der Knackpunkt. Sprudelnde Quellen soll man eben nicht versiegen lassen, auch ungeachtet der schnöden Spielzeit. Im oberflächlichen Widerspruch zur Metapher der Dunkelheit ist „Lights Out“ so etwas wie die grell brodelnde Spitze des Vulkans, dessen Geröllformationen man mit „Hisingen Blues“ und der Selbstbetitelten gerade erst modelliert hatte. Der Titel kann als Aufforderung verstanden werden, die anderen Sinne auf Durchzug zu stellen (Augen zu, Ohren auf), 2012 zu vergessen (1970 übrigens genauso) und 35 Minuten das „Ka-Tet“ zu spüren, wie Stephen King es im Dunkler-Turm-Zyklus umschrieben hätte, die unabgesprochene geistige Verbindung mit einem Ziel, das sie alle eint – Musik spontan im Verbund zu spielen, so wie sie eben aus der Seele fließt.Und betrachtet man noch mal das Bandfoto, fällt der Apfel eben nicht weit vom Stamm.

„Goliath“ ist als Single nicht unklug gewählt, verkörpert es die Anlagen der Band doch repräsentativ und reicht dem Vorgänger auch am nahtlosesten die Hand. Trademarks streut es aus wie Samen, Riffs von gleicher Art, wie BLACK SABBATH sie einst zur Referenz geformt haben, von dieser Truppe aber wieder individuell interpretiert, mit mächtig Reibeisen auf Gesang und Schlagwerk.

Einen Eindruck vom dramatischen Potenzial, das eigentlich in „Lights Out“ steckt und sich das notwendige Quäntchen vom bisherigen Schaffen abhebt, findet man hingegen an anderer Stelle. Erinnerte „Uncomfortably Numb“, vielleicht das dramaturgische Zentrum von „Hisingen Blues“, mit dem sich steigernden Pacing noch stark an LYNYRD SKYNYRDs „Free Bird“, gerade was den klimatischen Aufbau am Ende angeht, könnte „Slow Motion Countdown“ als dessen Konterpart glatt für einen James-Bond-Film stehen: Es hat die Sexyness und die Welterfahrenheit der mit sich windenden Frauensilhouetten verzierten 007-Vorspänne, nicht zuletzt auch deren Prologcharakter. GRAVEYARD können eben auch auf Pathos, so die Aussage an dieser Stelle, und das kleine Loch im Zaun, das aus dem beengten Garten selbstzweckhafter Retro-Dudelei hinausweist, zeichnet diese Band zunehmend als Ausnahmeexemplar ihrer Art aus.

Dass man jegliche Anzeichen von Höhenflug gleich im Keim wieder erstickt, versteht sich dennoch von selbst. „Seven Seven“ verweilt in der Tonlage, in der „Slow Motion Countdown“ ausklang und legt humorlos eine Schippe Tempo, Blues, Rock und Whiskey drauf. Hier kommt er wieder heraus, der Charme des Analogen. Das gilt für die schnellen Stücke einerseits, die sich kompositorisch an klassischen Riffmustern entlang bewegen und doch gerade durch den sessionartigen Charakter das Kreative betonen, es gilt aber auch für die langsamen Stücke wie „Hard Times Lovin’“, die Raumentfaltung für Hammondorgel & Co. bieten und selbst im langsamen Takt einen enormen Zug entwickeln.

FAZIT: Kurz und würzig demonstrieren GRAVEYARD eine neue Seite ihres Schaffens, ohne von ihrer handgemachten Art abzuweichen. „Lights Out“ klingt emotionaler, pointierter und noch weniger standesgemäß als seine Vorgänger. Es ist am Ende eher eine Geschmacks- als eine Qualitätsfrage, welches Album man bevorzugt, wenn sich die Frage überhaupt stellt; gerade „Hisingen Blues“ und „Lights Out“ bauen ohnehin eher aufeinander auf als in direkter Konkurrenz zueinander zu stehen.

Sascha Ganser (Info) (Review 7202x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • An Industry Of Murder
  • Slow Motion Countdown
  • Seven Seven
  • The Suits, The Law & The Uniform
  • Endless Night
  • Hard Times Lovin'
  • Goliath
  • Fool In The End
  • 20/20 (Tunnel Vision)

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Forgotten Whore
gepostet am: 22.02.2013

User-Wertung:
13 Punkte

Ziemlich lässig das Album, oder? Coole Hooks, das Songmaterial astrein, da kann man den Rest hier abhaken, sofort.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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