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Copernicus: Deeper (Review)

Artist:

Copernicus

Copernicus: Deeper
Album:

Deeper

Medium: CD
Stil:

Avantgarde / Spoken Word

Label: Nevermore, Inc/MoonJune, Broken Silence
Spieldauer: 49:35
Erschienen: 19.10.2012
Website: [Link]

Die Re-Releases von MoonJune für den polnischstämmigen Exzentriker COPERNICUS setzen sich fort: „Deeper“ wurde 1985 wieder in weiten Teilen live eingespielt und erschien zwei Jahre später, wobei der Ansatz, improvisierte Sprach-Performance mit nicht immer klar vorgegebener Musik zu verbinden, der gleiche bleibt. Schön dabei: Das prachtvolle Digipack mitsamt den Texten.

Mag man beim kurzen Intro (Saxofon- und Menschenschreie) oder während „Chichen-Itza Elvis“ an kreatürlichen Free Jazz denken und während „They Own Everything“ an WEATHER REPORT mit Stimmen denken, erweist sich COPERNICUS mit „Son Of A Bitch From The North“ beinahe als Kind der damaligen Zeit: Virtuoser Fretless Bass und Ambient-Soundflächen erinnern an JAPAN oder David Sylvan, wäre da nicht die extravagante Wortkunst des alles andere als konventionellen Sängers, der hier Gift und Galle spuckt. „Disco Days Are Over“ ist musikalisch mit Geigen ebenso sanft ausgefallen und mit herbem Text ironisch gebrochen worden, weshalb dem Hörer keine Wahl bleibt: Entweder weist er COPERNICUS von vornherein ab, oder er befasst sich parallel mit den Gedankenstrom-Lyrics und den äußerst hörenswerten Songsstrukturen. Ein Knoten im Hirn ist dabei nicht selten garantiert.

Selten konzentriert sich das Ensemble auf nur eine Seite seiner Kunst, etwa im beinahe rein narrativen „Once, Once, Once Again“, wo die Instrumente nur eine Geräuschkulisse malen. Das folgende „The Death Of Joe Apples“ schert hingegen in die andere Richtung aus, darf sich als eine Art kaputter Reggae bezeichnen lassen, und „The U.S. Does Not Exist“ (SOLEFALDs Cornelius Jakhelln hat bestimmt schon von COPERNICUS gehört) interpretiert die Nationalhymne der Vereinigten Staaten ketzerisch schön mit barschen Zwischenrufen. Spätestens beim mit folkloristischen Flöten und Pfeifen kokettierenden „Atom By Atom“ kommt eine unheilvolle, beinahe apokalyptische Stimmung auf, die allerdings im Finale „Come To It“ ins Versöhnliche oder mindestens Ambivalente umschlägt – ein intensiver Trip fürwahr, auf den man indes nicht gestoßen wird; man muss sich selbst dazu zwingen.

FAZIT: Musikalische Klasse und abgründige Stimmdarbietung verbinden sich bei COPERNICUS von jeher erstaunlich zwingend, wo man sich als Rezipient anderswo ob bemühter Avantgarde erbrechen möchte. „Deeper“ wird seinem Titel auch 25 (!) Jahre später gerecht, versprüht Gänsehaut und ist eine Kopfhörerscheibe vom Feinsten, so man das definitiv nicht Alltägliche an Klängen sucht.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4748x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Oh God !!!!!!!!!!!!!!!!!!!
  • Son Of A Bitch From The North
  • Chichen-Itza Elvis
  • Disco Days Are Over
  • Hurl Silence
  • Once, Once, Once Again
  • The Death Of Joe Apples
  • They Own Everything
  • The U.S. Does Not Exist
  • Atom By Atom
  • Come To It

Besetzung:

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