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The Nuri: Music Box (Review)

Artist:

The Nuri

The Nuri: Music Box
Album:

Music Box

Medium: CD/Download
Stil:

Alternative Rock / Progressive

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 71:12
Erschienen: 2011
Website: [Link]

Stöbern in einer Holztruhe auf Großmutters Dachboden. Aus Sicht des Kindes wirkt alles größer: Der Balken an der Decke wie das Rückgrat der Arche Noah, die Ziegeln wie Schuppen eines Dinosauriers. Die Truhe selbst strahlt im Einfall des Morgenlichtes wie ein Mysterium. Jeder der drei Metallverschlüsse scheint ein unüberwindbares Hindernis zu sein; umso größer die Euphorie, als sich der Mechanismus mit einem lauten *Klack“ öffnet. Der Inhalt ist ein Meer aus Sinneseindrücken; viel zu viel, um alles auf einmal zu erfassen.

Ungefähr in dieser Art ist „Music Box“ strukturiert, die zweite Veröffentlichung der Wiesbadener THE NURI. Nomen est Omen: Eher eine Songcompilation als ein durchkomponiertes Album verbirgt sich hinter der gesunden Zahl von 16 Tracks, die in ihrer Anlage tatsächlich dem Gebrauch einer Jukebox entsprechen. Allesamt sind sie eigenständige Fundstücke, die auch dann lebensfähig sind, wenn man sie aus der Reihe der anderen herausnimmt und einzeln abspielt.

Von Mainstream-Pop muss deswegen allerdings noch lange nicht die Rede sein. Diese Music Box gebührt ausnahmsweise mal der alternativ-progressiven Fraktion, die ansonsten eben vorwiegend Konzeptalben und rote Fäden gewohnt ist.

THE NURI bauen ihre Stücke zwar aus konventionellen Elementen auf, setzen sie aber teils mit Absicht spiegelverkehrt zusammen, so dass die tendenziell radiorockige Ausrichtung eine leicht abseitige Note bekommt. Dahingehend ähnelt ihre Vorgehensweise dem, was die Australier KARNIVOOL so bravourös beherrschen: Aus banalen Riffs emotionale Monstren von bizarrer Individualität zaubern. Deren Blaupause „New Day“ begegnet uns hier gleich Dutzendfach. Schon auf dem Opener „Descent“ wird die extrem eingängige Pianolinie ausgerechnet im Refrain gegen den Strich gebürstet, damit die immer noch gut ins Ohr gehende Melodie auch langfristig interessant bleibt.

Die Architektur hinter dem Bandsound stellt die weibliche Stimme deutlich ins Zentrum. Die wiederum verbreitet einen melancholischen, dabei aber gedämpften und angenehm bescheidenen Eindruck, der Vergleiche mit etlichen Symphonic-Rock-Operetten, die kurioserweise scheinbar manchmal aufkommen, ganz und gar verbietet. Eher schon möchte man sich an Projekte wie Miriam Schells RAIN FOR A DAY klammern. Über deren Hang zum Easy Listening wiederum gehen THE NURI spätestens dann hinaus, wenn auch mal Metal-Riffs ausgepackt werden, die oft viel PORCUPINE-TREE-Flair transpirieren – das Main Riff von „Lost In Trees“ (Ein Zufall, der Titel?) ist eine fast schon zu offensichtliche Reminiszenz an „In Absentia“. Die Grundstimmung streicht darüber hinaus des Öfteren auch mal VAST.

Etwas aus dem Raster fällt „Polar Bear“, ein wunderschönes Ambient-Instrumental mit einzeln im Raum schwebenden Pianoklängen zwar, das sich aber in die Song-für-Song-Aufteilung des restlichen Albums nicht integriert. Es bereitet den Übergang zu einer Art B-Seite, die aus den letzten acht Stücken besteht, die allerdings auf dem gleichen Niveau weitermachen wie die erste Hälfte.

FAZIT: So gewöhnungsbedürftig es für die Zielgruppe sein mag, etliche Songs unterhalb der 5-Minuten-Marke stückweise zu hören: „Music Box“ gelingt eine jederzeit spannende Mischung, ohne während der immerhin mehr als 70 Minuten einen Qualitätsabfall zu riskieren. Ganz kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass viele Stücke eingebettet in ein Konzept à la SYLVANs „Posthumous Silence“ noch besser zur Geltung kämen, so aber machen sich THE NURI auch auf jedem anspruchsvolleren Sampler gut.

Zu erwerben sind die Erzeugnisse von THE NURI übrigens über die Homepage (oben verlinkt) entweder als freier Download oder als physikalische Veröffentlichung im schönen Digipak zum fairen Preis – oder vielleicht erst das eine und dann das andere…

Sascha Ganser (Info) (Review 7274x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Descent
  • Life On Jupiter
  • Motion Sickness
  • Hunger For Life
  • Lost In Trees
  • Flimmern
  • Black Cloth
  • Polar Bear
  • Bricks
  • A Storm Is Rising
  • Lullaby
  • Surface
  • Babel
  • Not Sufficient
  • The Lonesome Shiver
  • Homunculus

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Udo
gepostet am: 28.08.2011

User-Wertung:
12 Punkte

Ein tolles Album und eine fantastische Rezension!! Dank an die Band für die Musik und Dank an Sascha für die großartig gewählten Worte!!! :)
Jan
gepostet am: 17.04.2014

User-Wertung:
12 Punkte

What happened with The Nuri? Do they do not exist anymore?
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