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Riverside: Memories In My Head (Review)

Artist:

Riverside

Riverside: Memories In My Head
Album:

Memories In My Head

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock / Metal

Label: Glassville / Alive
Spieldauer: 32:35
Erschienen: 09.09.2011
Website: [Link]

Zehn Jahre und ein rasanter Aufstieg zu den Säulenheiligen des europäischen Prog liegen hinter RIVERSIDE, und wenngleich der Autor den Rummel um Duda und Schergen nie ganz nachvollziehen konnte, kommt er nicht umhin, den Polen einen eigenen Stil zu attestieren, den sie bei allen Assoziationen, die sie erwecken (FLOYD bis PORCUPINE TREE), von Anfang an hatten, ganz zu schweigen von dem Bärendienst, den sie nicht nur Bands aus dem Osten erwiesen haben. Wenn da nur nicht all die Nachahmer wären …

Mit dieser üppigen EP zeigen RIVERSIDE selbigen, wie es richtig gemacht wird, indem sie einen stilistischen Rückgriff - im verhaltenen Rahlen natürlich, denn die Gruppe war und ist nicht für große Bocksprünge bekannt - hin zu den Stimmungsbildern wagen, die sie mit ihrem Debütalbum gezeichnet haben. So bieten die drei im Schnitt zehn Minuten langen Tracks nichts wirklich Neues, sondern zumeist alte Kompositionsprinzipien im abgehangenen Gewand. "Goodbye Sweet Innocence" beginnt sachte mit Synthies, ehe Mariusz Duda seiner Befindlichkeit Luft verschafft. Ungeachtet der musikalischen Qualität fragt man sich, wann dieser Mensch sein Trübsal endlich ganz verblasen hat. Jedenfalls gibt der Frontmann Kritikern auch anno 2011 genügend Nahrung, falls diese ihn der Unaufrichtigkeit bezichtigen wollen. RIVERSIDE sollten aufpassen, dass Emo-Prog nicht zur Masche verkommt, falls das nicht sogar schon geschehen ist.

Viele neuere Bands lassen zumindest darauf schließen, aber nun gut: Der Opener stellt den Fan zufrieden, zumal die Band mit den langen und stimmungsvollen Instrumentalparts klarstellt, weshalb sie an der Spitze ihrer Bewegung steht: Die Anzeigen Komposition, Emotion und Spielfreude schlagen allesamt nach rechts aus. "Living in the Past" schneidet textlich ein auf persönlicher Ebene für uns alle brisantes Thema an, während musikalisch im Vergleich zu vorhin mehr Metal herrscht. Den Trotz des lyrischen Ichs - wir hoffen, es ist nicht Duda selbst - skandieren RIVERSIDE im beliebten phrygischen Tonmaterial, was entsprechend orientalisch anmutet. Der Sänger hat mittlerweile auch solistisch gezeigt, dass seine stimmliche Bandbreite mit den Jahren tatsächlich eine ebensolche geworden ist, und deshalb beeindruckt er in der zweiten Hälfte dieses zukünftigen Bandklassikers umso mehr. Die schreiberischen Kniffe, die man zum Ende hin anwendet, sind im Hause RIVERSIDE relativ frisch, was für die Zukunft noch einiges verheißt, und der Schluss ist schlichtweg die fulminante Demonstration einer Hinarbeitung auf einen unumstößlichen Höhepunkt.

Der Videospiel-Soundtrack "Forgotten Land" - der Übergang ist wie bei den vorigen Tracks fließend, was für einen geschlossenen Eindruck sorgt - beginnt ungewohnt licht (Bass, Drums, Keyboards) und gewinnt nur zögerlich an Dichte. Duda ist wieder der Star (die Gänsehaut kommt noch vor der Halbzeit, versprochen), wobei dem musikalischen Unterbau etwas Dräuendes anhaftet, wie man es nur zu gut von RIVERSIDE kennt. Dementsprechend lassen die Herren es auch krachen, aber früher als erwartet, sodass am Ende Zeit für Keyboard-Schwaden bleibt. Ansonsten darf man Michal Lapaj übrigens traditioneller denn je verorten; er muss eine Menge Jon Lord gehört haben, weil er mehr Orgel spielt. Das tut der Erdung von RIVERSIDE gut und hebt sie noch weiter vom klinisch reinen Neoprog-Mittelfeld ab.

FAZIT: Der Titel dieser EP könnte kaum programmatischer für RIVERSIDE sein (Stichwort "Voices …"). Die Rädelsführer schenken sich und ihren Fans eine satte halbe Stunde einfühlsamer Musik im bekannten Stil, jedoch nicht ohne Überraschungen bei stetig ansteigender Formkurve. Tatsächlich dürften sich zumindest mit den letzten beiden Tracks gar Ungläubige bekehren lassen. Den Autoren haben die Polen jedenfalls mitgerissen wie bislang nicht.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 5684x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Goodbye Sweet Innocence
  • Living in the Past
  • Forgotten Land

Besetzung:

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