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Anubis: A Tower Of Silence (Review)

Artist:

Anubis

Anubis: A Tower Of Silence
Album:

A Tower Of Silence

Medium: CD
Stil:

New Art Rock

Label: Bird’s Robe Records/Just For Kicks
Spieldauer: 72:16
Erschienen: 21.10.2011
Website: [Link]

“Cinematic Progressive-Rock” nennt das Presseinfo das zweite Album der australischen Band ANUBIS. Und trifft es damit ziemlich genau. Eine dramatische Geschichte – 11-jähriges Mädchen lebt und stirbt in einem Armenhaus, erscheint Jugendlichen mehr als ein Jahrhundert später während einer Séance und erzählt von einem ausweglosen Leben, dem nicht einmal der Tod Erlösung gewährt – wird entsprechend musikalisch aufbereitet. Breitwandige Sounds, emotionale Vocals zwischen Wut und Trauer, Schwelgen in feisten Melodien und Momenten zurückgezogener Melancholie. Die Keyboards werden ausladend eingesetzt, vom sachten Piano, spillerigem Spinett, über dicht gewobene Synthieteppiche bis hin zur röhrenden Hammondorgel wird alles aufgefahren, was gut, vollmundig und vor allem „Vintage“ klingt. Die Gitarren, mal seufzend, mal härter angeschlagen verweisen Richtung New Art Rock PORCUPINE TREEscher Prägung. Das mit Wucht vorgetragene große Drama hat was, die Melodien sind nicht neu, aber ergreifend – meistenls. Dass jedes Mitglied der Band als Sänger auftritt, ohne Ausfall, gibt einen Bonuspunkt.
Klanglich ist das aufwändige Geschehen sauber aufgelöst, lediglich der Bass pluckert manchmal wie in Watte gepackt.

Originalität? Hey, wir bewegen uns in einem Genre, das bereits zu Anbeginn Anleihen in der klassischen Musik nahm, Jazz nicht verschmähte und musikalisch alles verwurstete, was nicht schnell genug anderweitig eingetütet wurde. Interessant höchstens, dass die Vorbilder nicht mehr in den Siebzigern gesucht werden, sondern einiges später. Über „A Tower Of Silence“ schwebt in erster Linie der Geist IQs, in Teilen klingt das Album wie eine Hommage an die letzten Werke der englischen Band. Aber eine Gute!
Wenn IQ so etwas wie die geistigen Väter sind, erweisen sich PINK FLOYD als geliebte Opas. Vor allem der Saxophoneinsatz während „The Holy Innocent“ lässt die Zeit zwischen „Dark Side Of The Moon“ und Wish You Were Here“ wieder aufleben.

ANUBIS beherrschen den Tanz auf den unterschiedlichen Wellen des Progressive Rocks, nur selten geht ihnen das schwer zu bändigende Pferd namens Pathos durch. Wie beim Gesang im titelgebenden Stück. Was aber instrumental wieder rausgerissen wird. GENESIS? Die Flöte, das Spinett. Lässt sich nicht verleugnen. Doch IQ wiegen schwerer...

FAZIT: Wie halten es Veganer mit Oralverkehr? Eine Frage, deren Stellung mir bei Markus Lanz sehr gut gefallen hat. Eine Antwort: Es gilt dasselbe wie für Menschen, die tatsächlich noch glauben Rock hätte was mit Revolution zu schaffen und ihrer Beziehung zu Gruppen wie ANUBIS. Sie sollten (nicht nur) die Finger davon lassen. Hier ist nichts neu, aufrührerisch oder gar die Welt bewegend – aber was ist das schon in Zeiten, in denen selbst Death Metal beiläufig und ohne große Proteste Einzug in populäre Fernsehserien hält. Doch ernsthaft vorgetragen, mit dem Wunsch eine Geschichte zu erzählen, die nicht Weltflucht zum Inhalt hat. Dazu eine etwas altbackene, aber hoch emotionale, engagierte und vielfach packende (über die redundanten Momente – bei über 70 Minuten Laufzeit gibt es ein paar – schweigen wir mal lieb stille) musikalische Begleitung – sentimentales Proggerherz was willst du mehr? Gut, ich wüsste was, aber bis dahin sind ANUBIS genussvolle Begleiter.

PS.: „Das klingt als würde jemand rostige Stahlplatten in einer Fabrik durch die Gegend schmeißen.“ Seeley Booth (so, oder so ähnlich in der „Bones“-Episode „The Mayhem[!]) On The Cross“) über Black-, bzw. Death-Metal.

Jochen König (Info) (Review 6686x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • The Passing Bell
  • Archway of Tears
  • This Final Resting Place
  • A Tower of Silence
  • Weeping Willow
  • And I Wait for My World to End
  • The Holy Innocent
  • All That Is

Besetzung:

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