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Valborg: Crown of Sorrow (Review)
Artist: | Valborg |
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Album: | Crown of Sorrow |
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Medium: | CD | |
Stil: | Death Metal und mehr |
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Label: | Zeitgeister | |
Spieldauer: | 35:50 | |
Erschienen: | 12.04.2010 | |
Website: | [Link] |
Dass Tom Warrior VALBORG mag, liegt angesichts der Nähe der Bonner zu seinem einstigen Geisteskind Celtic Frost nahe. Auch für dieses Trio scheint der Tod die einzige Wahrheit zu sein, welcher man auch mit einem fürs Neuzeitverständnis des Genres ausgesprochen natürlichen (nicht unterproduzierten) Sound Rechnung trägt. Trotz des vordergründig intellektuelleren Ansatzes und bewusst vermiedener Stilklischees sind VALBORG auch mit ihrem zweiten Album mehr "True Death Metal" als manche Auskotzer wahlweise skandinavischer oder amerikanischer Panseninhalte.
Obwohl man dabei mit Genrefremdem kokettiert, brechen VALBORG keinesfalls mit der angestrebten Authentizität, denn diese beläuft sich zuallererst aufs Persönliche: solange Kolf, Buckard und Toyka ihre Spiegelbilder noch ertragen bei dem, was sie da tun, ist es erlaubt. Ihr musikalisches Handeln spielt sich häufig in der alten Schule ab (wo man sich durchaus auch mit klarer Stimme äußern durfte und darf), streift ab "Ancient Horrors" auch unverzerrte Gefilde und elegische Felder, auf denen niemand mehr seine Stimme erhebt - wenigstens bis zum garstigen "Thunderbolt", dessen Drohgebärden dem schweizer Erbe am nächsten kommen; da braucht es die einstweiligen Dissonanzen gar nicht mehr, um als Tribut mit Klasse durchzugehen, der ein Weiterdenken alter Konzepte in Aussicht stellt … und immer wieder: intime, stille Momente ("Tristesse") und Horror-Doom statt Klangzement ("Crying Under the Fortress of God"). Technik ist nicht wie heuer im brutalen Metal üblich die Hauptsache - darauf ein dreifache "Uh!" und herzhaftes Uffta-Drumming!
"Transcending the Sorrows of an Earth Unseen" mag nur Keyboardsoundcheck sein, doch was mit dem überlangen Weltraumrocker-und-mehr "I Am Space" folgt, lässt keinen Zweifel mehr an VALBORGs überschäumendem Einfallsreichtum. Krautrock im Metalkontext, Hawkwind mit Kutte und fehlgezündeten Echtmetal-Screams? - Wie gehabt: die Kategorisierung ist egal, wenn die Musiker voll dahinterstehen und mit Überzeugung spinnen, zumal solche Exzentrik durchweg schlüssigen Kompositionen nicht im Wege steht. Da darf man auch ein textlich und musikalisch absolut nicht mit dem Titel zusammenpassendes Outro namens "St. Patrick’s Day" ans Ende stellen …
FAZIT: VALBORG sind Deutschlands störrisches Totmetalltier, das sich jedem Joch widersetzt und Kopistentruppen in den Hintern beißt. So klingt jemand, der intelligente extreme Musik lebt, statt sie mit einer Genrebezeichnung zu verwechseln. Von "Crown of Sorrow" wird man auch in absehbarer Zukunft noch als für sich sprechendes, einzigartiges Werk sprechen, und welche Auszeichnung könnte die Erzeuger besser ehren in Zeiten, da vornehmlich am Fließband für die Abfalltonne musiziert wird?
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Wisdom From The Vortex
- Ancient Horrors
- Thunderbolt
- Tristesse
- Crying Under The Fortress Of God
- Transcending The Sorrows Of An Earth Unseen
- I Am Space
- St. Patrick´s Day
- Bass - Jan Buckard
- Gesang - Jan Buckard, Christian Kolf
- Gitarre - Christian Kolf
- Schlagzeug - Florian Toyka
- Crown of Sorrow (2010) - 11/15 Punkten
- Barbarian (2011) - 12/15 Punkten
- Nekrodepression (2012) - 10/15 Punkten
- Romantik (2015) - 12/15 Punkten
- Live at Roadburn 2017 (2020)