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Jettblack: Get Your Hands Dirty (Review)
Artist: | Jettblack |
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Album: | Get Your Hands Dirty |
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Medium: | CD | |
Stil: | Hardrock / Glam |
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Label: | Spikefarm / Soulfood | |
Spieldauer: | 47:44 | |
Erschienen: | 18.06.2010 | |
Website: | [Link] |
Wie schön: da wird im Booklet noch auf Chorus und Solos hingewiesen wie in alten Tagen … Logisch, dass auch die Musik der Retrospektive erlegen ist. JETTBLACK positionieren sich auf ihrer Zeitreise genau dort in den Achtzigern, wo Gruppen wie SKID ROW oder MÖTLEY CRÜE noch mit einem Bein im Heavy Metal standen.
Letzteres belegt bereits das agile Drumming, denn Matt Olivier hält weder mit dem Fußpedal hinterm Berg, noch beschränkt er sich auf Vierviertel-Uffta in Niederfrequenz. Dementsprechend forsch legen die Engländer mit "Slip It On" los, lassen es aber schon während "Two Hot Girls" bisweilen lockerer angehen. Cowbell und Sunset-Strip-Atmo passen zwar nicht auf die regnerische Insel, und die optische Inszenierung der Knaben (stylische Umsetzung des Albumtitels) gestaltet sich auch nicht unbedingt typisch britisch, aber was soll's, wenn die Songs stimmen? Den wortwörtlichen Street Metal der US-Metropolen von Reagan und dem ersten Bush-Mann wollen JETTBLACK auch gar nicht emulieren, weil ihnen dazu Glaubwürdigkeit sowie Gnade der frühen Geburt fehlen; stattdessen gehen sie Glam-Klischees mit Augenzwinkern an ("when it comes to loving I have no friends") und sperren sich gegen Modesünden, wie sie aktuelle speziell Skandinaviens zumeist anorektische L.A.-Kopisten begehen (siehe CRASH DIET, RECKLESS LOVE). Wie gesagt: JETTBLACK sind ohnehin härter und legen instrumental nach, wo andere nur die Fresse aufreißen (AC/DC können beispielsweise nie so müde klingen wie gewisse junge Kopisten ihres Sounds, die gegenwärtig über den grünen Klee gelobt werden). Jedenfalls muss man nicht um seine gute Laune bangen, weil bei JETTBLACK irgendwo eine schmalzige Ballade lauern könnte …
Andererseits: GUNS'N'ROSES oder SPREAD EAGLE hatten schlussendlich doch mehr Schneid; was hier wieder zum Leben erweckt wird, ist nun einmal bereits bekannt und erreicht den Hörer in zeitgenössischen Hochglanz-CD-Booklets, auf MySpace-Seiten und als Hedonismus-Zeugnis gegen Wirtschaftskrise und Terrorismus statt den Kalten Krieg auf völlig andere Weise. Nun ja, Fassaden bestanden bereits damals, und vor dem Hintergrund "Get Your Hands Dirty" lässt sich in jedem Fall eine gute Sommer-Sause veranstalten. Wenn die Sonne untergeht, ist bei "Not Even Love" Zeit fürs Feuerzeugschwenken. Nach "Mother Fucker" sammelt man die ausgeschlagenen Zähne (ohne Blutvergießen - dazu setzen Spinefarm ihre Schützlinge einfach zu sauber in Szene) wieder ein und groovt sich mit "Holding" einem nostalgischen Ende entgegen, das in Gestalt von "Innocence Is Mine" einen Tick zu langatmig ausgefallen ist.
FAZIT: JETTBLACK hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck - ihr zupackender prä-Glam, noch eindeutig mit Härtefokus, kann kompositorisch wie spielerisch vollkommen überzeugen und hebt sich textlich - man ist halt Muttersprachler - von den Leerformeln der Mehrheit der Emulatoren ab. Die Krux des Unterfangens? - "Get Your Hands Dirty" ist anno 2010 eigentlich keinen Deut sinniger als musikalisches Neuheidentum, Bibelwerfen oder die Rückgriffe der Popszene auf Nineties-Dancefloor … nette Scheibe, aber trotzdem: öfter mal was Neues? Vielleicht ist der Rezensent aber auch nur gerade zu tiefsinnig gestimmt, also schert euch nicht drum …
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Slip It On
- Two Hot Girls
- When It Comes To Lovin´
- Fooled By A Rose
- War Between Us
- Get Your Hands Dirty
- Not Even Love
- Mother Fucker
- Sleep
- Holding
- Innocence Is Mine
- Bass - Tom Wright
- Gesang - Will Stapleton, Jon Dow
- Gitarre - Will Stapleton, Jon Dow
- Schlagzeug - Matt Olivier
- Get Your Hands Dirty (2010) - 8/15 Punkten
- Raining Rock (2012) - 11/15 Punkten
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