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Matthew Parmenter: Horror Express (Review)
Artist: | Matthew Parmenter |
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Album: | Horror Express |
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Medium: | CD | |
Stil: | Dark Progressive Rock |
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Label: | Strung Out Records | |
Spieldauer: | 62:46 | |
Erschienen: | 13.05.2008 | |
Website: | [Link] |
Seine Band DISCIPLINE liegt bedauerlicherweise seit längerem auf Eis, doch jetzt hat MATTHEW PARMENTER vier Jahre nach seinem Erstling „Astray“, sein zweites Solo-Album herausgebracht. Solo ist wieder mal (fast) wörtlich zu nehmen, denn Parmenter leiht dem Werk nicht nur seine Stimme, sondern spielt, bis auf die Drums, alle Instrumente selbst. Drummer ist der nachnamenlose „Henry“, bei dem es sich trotz Verdachts, dem Hören nach nicht um einen Computer handelt.
Aber Percussion ist sowieso nicht das Bestimmende am „Horror Express“. Oft wird Rhythmik durch’s Piano erzeugt, oder durch Parmenters stakkatohaften Gesang, der vehement an Peter Hammill erinnert (und das wohl auch so beabsichtigt). Wie der Albumtitel bereits vermuten lässt, handelt es sich nicht gerade um eine Partyplatte. Parmenter erforscht seelische Extreme, die er mit düsterer Theatralik auslotet. Mal spröde, mal melodisch verlockend, säuselt, singt und schreit er sich in Alptraumwelten hinein. Dabei bleibt er den letzten Rest Verzweiflung und Angst, der Hammills Performance so oft wie einen Tanz am Rand einer Klippe wirken lässt, schuldig, macht das aber durch Inbrunst und eine ergreifende Atmosphäre wieder wett.
Mit dem Titelstück schließlich nähert er sich den Großtaten der späten Van der Graaf Generator. Was vorher eher intim war, wird hier zum manischen Crescendo, der „Horror-Express“ auf dampfender Fahrt Richtung Hölle. Hier hat jemand seine Lektion gelernt und setzt sie gekonnt um.
Manchmal klebt Parmenter etwas zu eng an seinem Vorbild Hammill und dessen Band. „Monsters From The Id“ z.B. klingt wie eine einzige Paraphrase aus Hammills Mittsiebziger Werken. Wie perfekt Parmenter diesen Sound hinkriegt, fordert allerdings Respekt.
FAZIT: Genesis, Pink Floyd, Emerson, Lake & Palmer oder Yes finden sich in den Ahnengalerien vieler Prog-Bands der letzten zwei Jahrzehnte wieder. Bezugnahmen auf Peter Hammill und Van der Graaf Generator sind weit seltener. MATTHEW PARMENTER verwies bereits mit seiner Gruppe DISCIPLINE auf die Band und ihren musikalischen Kopf, denen Christian Kessler recht passend „das reizvolle Miteinander von tiefernstem Inhalt und pittoresk-verspielter Gewandung [...], von sanfter Lieblichkeit und hervorbrechender Aggressivität, das eher mit exzentrischen Bands wie King Crimson vergleichbar war“ bescheinigte. Solo werden die Bezüge noch deutlicher. Der „Horror Express“ bewegt sich stilsicher und packend auf Hammills Pfaden, ist ein gleichzeitig kraftvolles und sensibles Album, das sowohl dem Gruppensound Van Der Graafs huldigt, wie Hammills eigenen Werken nacheifert. Zwischen intimen Bekenntnissen und volltönenden Klangmalereien bietet das Album ein nachdrückliches Hörerlebnis, dem lediglich ein wenig mehr Eigenständigkeit zu wünschen wäre. Aber auch so begibt man sich mit dem „Horror Express“ auf eine faszinierende Reise in menschliche Abgründe.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- In the Dark
- O Cesare
- Escape Into the Future
- Kaiju (Instrumental)
- Snug Bottom Flute and Starveling (Instrumental)
- Golden Child
- Monsters From the Id
- Polly New
- All Done (Horror Express)
- The Cutting Room (Instrumental)
- Bass - Matthew Parmenter
- Gesang - Matthew Parmenter
- Gitarre - Matthew Parmenter
- Keys - Matthew Parmenter
- Schlagzeug - Henry
- Sonstige - Matthew Parmenter
- Horror Express (2008) - 11/15 Punkten
- All Our Yesterdays (2016) - 12/15 Punkten
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