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Quidam: Alone Together (Review)

Artist:

Quidam

Quidam: Alone Together
Album:

Alone Together

Medium: CD
Stil:

Art Rock / Progressive Rock

Label: Rock Serwis / Just For Kicks
Spieldauer: 63:07
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Als weniger kleine Wissenslücke für einen nicht mehr ganz so neuen Fan der polnischen Prog-Szene kann es bezeichnet werden, QUIDAM erst seit ihrem Live-Album „Halfplugged“ zu kennen. So wird „Alone Together“ dreisterweise ohne Rückbezug auf alte, vergangene und angeblich wunderbare Taten rezensiert werden.

Durchgeknallten Prog mit düsenjägermäßig orgelnden Hammonds, wildem Gitarrengeschlachte und schrägen Rhythmen noch und nöcher, das findet man auf diesem sechsten Studioalbum nicht. „Alone Together“ ist entstanden mit einem unaffektierten Gespür für Stimmungen und Nuancen, mit Feinfühligkeit für das Schöngeistige ohne den anstrengenden, erkünstelt überfrachteten Habitus pseudointellektueller Augenwischer, die ganz arg einen auf sensibel machen und sich mit hülsenhaftem Geschwurbel an sich selbst ergötzen. Das durchdachte lyrische Konzept offenbart sich nicht nur in seinem Ansatz durch das Zusammensetzen der einzelnen Songtitel zu einem durchgängigen Satz, sondern entfaltet seine volle Wirkung im Einklang mit dem musikalischen Wirken der neun Songs des Albums. Abwechslungsreich kommt „Alone Together“ daher, obwohl kein einziger Track stimmungsmäßig aus der Reihe tanzt und die Grundstimmung konsistent bestimmt wird durch warme Melodien und ebensolche Soli.

Mit „Different“ beginnt das Album balladesk, getragen von schmeichelnden Xaphoon-Klängen (eine Art Bambus Flöte), einer sensibel singenden Gitarre und der schmeichelnden Stimme Bartek Kossowiczs, der wie eine Mischung aus Mariusz Duda (RIVERSIDE) und David Gilmour klingt. Der Bezug zu PINK FLOYD zu „Division Bell“-Zeiten wird zum Beginn von „They Are There To Remind Us“ eher einmalig deutlich, bevor der Härtegrad anzieht und dezent durchscheint, dass die sechs Musiker mit ihren Instrumenten umzugehen verstehen. Eine besondere Note wird dem Song verliehen durch jazzig angehauchte Piano- und Flötensoli.

„Of Illusions“ nimmt sich anfangs zurück, nervös-dezentes Drumming, klar akzentuierter Bass und atmosphärischer Gesang erinnern an RIVERSIDE, dann zieht das Tempo an und die einprägsame Melodie wird aufgegriffen und variiert, wieder rückt die Flöte vor unverkrampften Ethno-Rhythmen in den Vordergrund.

Quasi alle Songs haben gemein, dass sie stets von hochmelodischem Gitarrenspiel gestützt werden, dumpfem Power-Chord-Geschrubbe wird auf „Alone Together“ kein Raum gelassen, nur wohl dosiert und der Stimmung zuträglich wird die Sechssaitige kräftiger angepackt. Ein unscheinbares Highlight erwartet den Hörer am Anfang von „Of Illusions“: Eine traurig kleine Gitarrenmelodie wird hier gespielt, so leise, dass absolute Stille notwendig ist, um angemessen erahnen zu können, mit welch Gefühl hier die Saiten zum Vibrieren gebracht werden, die Berührung der Fingerkuppen auf dem gespannten Metall wird fühlbar. Dann kommt der Song aus den Puschen, zuerst rhythmisch beschwingt und mit Schifferklavier, dann zieht das Tempo weiter an, Gitarre und Saxophon schreien in Hochgeschwindigkeit, treibend und drängend ihr Seelenleben heraus. Wundervoll!

FAZIT: QUIDAM decken mit „Alone Together“ ein breites Spektrum emotionalen Muszierens ab und zeigen, wie mit hoher Notenfülle berührende Songs geschrieben werden, die den perfekten Soundtrack liefern für die nachdenklichen Momente des Lebens. Wem RIVERSIDES „Rapid Eye Movement“ zu öde war, der sollte sich von QUIDAM die Seele streicheln lassen.

Nils Herzog (Info) (Review 6220x gelesen, veröffentlicht am )

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12 Punkte
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Tracklist:
  • Different
  • Kinds Of Solitude At Night
  • Depicting Colours Of Emotions
  • They Are There To Remind Us
  • Of Illusions
  • We Lost
  • One Day We Find
  • We Are Alone Together
  • P.S. But Strong Together

Besetzung:

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