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Anubis Gate: Andromeda Unchained (Review)

Artist:

Anubis Gate

Anubis Gate: Andromeda Unchained
Album:

Andromeda Unchained

Medium: CD
Stil:

Progressive Melodic Metal

Label: Locomotive Records
Spieldauer: 70:19
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Zugegeben: Das Debüt von ANUBIS GATE namens "Purification" von 2004 ist durch die Veröffentlichungsflut in meinem CD-Regal etwas untergegangen, der Nachfolger "A Perfect Forever" hat es verwerflicherweise gar noch immer nicht in meinen Besitz geschafft. Ein klares Versäumnis, wenn man erhabenen Metalsongs wie "I, Demon", "The Shadow" oder dem monumentalen "Discrowned" zur Auffrischung mal wieder die verdiente Aufmerksamkeit widmet. Und diese ist auch beim Drittwerk der Skandinavier verstärkt erforderlich, um die gehaltvollen Songstrukturen auf "Andromeda Unchained" gänzlich auszukosten.

Aber halt: Erst mal gilt es, auf eine einschneidende Veränderung im Gefüge der Band hinzuweisen. Sänger Torben Askholm, der großen Anteil an der Qualität der bisherigen Veröffentlichungen hatte, ist an einer langfristigen Halsinfektion erkrankt und steht der Band nicht mehr zur Verfügung; ein Rückschlag, den es für die Band, wie für den Fan erstmal zu verdauen gilt.
Nach einer kurzen Übergangsphase mit Basser Henrik Fevre am Mikro (und hier noch bei der Ballade "Take Me Home"zu hören), hat Jacob Hansen, der auch weiterhin für den einwandfreien Klang der musikalischen Erzeugnisse zuständig ist - was ihm auch wieder hervorragend gelungen ist, der Sound bläst einen um - den Gesang übernommen. Der bekannte Vollzeit-Produzent hat ja in der Vergangenheit bei INVOCATOR bereits nachdrücklich bewiesen, wenn auch etwas weniger melodisch, dass er singen kann und auch hier macht er seine Sache mehr als nur gut. Dennoch kann er seinen Vorgänger nicht so ohne weiteres vergessen machen, da mit Askholm und dessen erhabener Stimme auch ein Stück Identität von ANUBIS GATE verlorengegangen ist. Da braucht es seine Zeit, bis man sich an den weicheren und irgendwie fröhlicher klingenden Gesang auf "Andromeda Unchained" gewöhnt hat. Aber es gelingt nach einer Weile und überraschenderweise erinnert mich dieser in den lang gezogenen, hohen Lagen (bzw. der Art zu singen) bei Songs wie dem Titeltrack, dem vertracktem "Resurrection Time" oder dem mit instrumental verträumten Mittelteil und vor dem Schlussspurt mit Background-Chorälen versehenden "Beyond Redemption" öfter mal an James LaBrie.

Dass sich auch das Gesamtbild der Dänen ein wenig gewandelt hat, dürfte allerdings weniger am Sängerwechsel liegen. So ist etwa von den Doom-Merkmalen des Debüts so gut wie nichts geblieben, dafür ist ihr Stil insgesamt moderner und flächendeckender geworden, gleichzeitig aber auch verspielter. Insgesamt orientiert sich das Quintett aber immer noch an anspruchsvollem Melodic und Power Metal in der Tradition von Bands wie QUEENSRYCHE, TAD MOROSE, den späteren FATES WARNING oder auch den leider mittlerweile wohl fast unbekannten WICKED MARAYA. Zu den ebenfalls gerade aktuellen Norwegern von CIRCUS MAXIMUS kann man ebenso Parallelen ausmachen, um auch auf die seichten und eingängigen Momente im variablen Tempo der Scheibe hinzuweisen. So etwa bei Refrain und Chorus wie beim frühen Ohrwurm "Snowbound", der gleichzeitig mit verschiedenen Soundeffekten, dem farbenfroh wie treibenden Schlagzeugspiel und den anspruchsvollen Gitarrenleads nie langweilig wird. Im Gegensatz dazu scheinen speedige Doublebass-Nummern wie "Waking Hour" oder "Beyond Redemption" zu stehen, bis sich auch dort zur abwechslungsreichen Gitarrenarbeit der glasklare Gesang gesellt und den harmonischen Teil mit einbringt.

Von der auf den Vorgängern thematisierten und zum Bandnamen passenden Ägyptologie ist die Band textlich mittlerweile abgerückt, stattdessen verbirgt sich im Einklang mit dem gelungenen Coverartwork (erinnert mich irgendwie an die letzte ZERO HOUR) diesmal offensichtlich ein futuristisches Konzept hinter dem thematisierten Sternbild. Näheres sollte sich durch das spätere Booklet ergeben. Passend hierzu sind nicht nur die Songs durch sphärische Übergänge miteinander verbunden, auch die teilweise poppig wirkenden Keyboards wie in "This White Storm Through My Mind" und dem einmal mehr durch die Drums wuchtigen "Point Of No Concern" verströmen bisweilen eine Atmosphäre, die der von Arjen Lucassens STAR ONE nicht unähnlich ist.

Ein leichtes Problem, das ich mit der Scheibe habe, will ich nicht unerwähnt lassen: Obwohl man beim gespannten Lauschen (vorzugsweise unter Kopfhörer) immer wieder neue Details entdeckt, wirkt mancher Part doch etwas in die Länge gezogen und da das Album mit über 70 Minuten Spielzeit äußerst opulent ausgefallen ist (was unbestreitbar lobenswert ist), fällt es nicht ganz leicht, es konzentriert an einem Stück zu hören. Nicht-Proggies, die hier grundsätzlich erstmal nicht falsch sind, könnten speziell die Instrumentalpassagen in den nicht wenigen monumentalen Tracks wie etwa dem zehnminütigen "The End Of Millennium Road" zu langatmig ausgefallen sein. Für diese gibt es auf dem abwechslungsreichen Rundling aber andererseits genügend reinrassige Powertracks wie etwa das bärenstarke "The Final Overture", so dass sich ANUBIS GATE eigentlich einer breiten Hörerschar erfreuen sollten - jene muss es dieses Mal bloß merken.

FAZIT: Ein tolles Album, das das bisher unscheinbare Dasein von ANUBIS GATE erneut ad absurdum führt. Den Reiz bzw. den Wunsch, die neuen Songs mal mit dem alten Sänger zu hören, kann ich trotz aller Begeisterung über "Andromeda Unchained" aber nicht ganz verhehlen...

Lars Schuckar (Info) (Review 7231x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Freak Storm At Post Zeta
  • Snowbound
  • Waking Hour
  • Andromeda Unchained
  • Banished From Sector Q
  • Beyond Redemption
  • Resurrection Time
  • Escape Pod
  • This White Storm Through My Mind
  • The Final Overture
  • Take Me Home
  • Point Of No Concern
  • The End Of Millennium Road
  • The Stars Of Canis Minor
  • The Final Overture Radio Edit

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 23.04.2011

Ach je... rein musikalisch find ich die Platte ja prima, aber zum einen mag ich die Produktion im Vergleich zum Vorgänger nicht wirklich, außerdem komm ich auf Hansens Stimme einfach nicht klar. Logisch, der KANN singen, saugut sogar, aber er hat 'ne Klangfarbe, die ich nicht so recht mag. Dafür werde ich die Alben mit Torben um so mehr lieben, der Kerl hat einfach das Gefühl reingebracht, das nun fehlt. So verdammt schade, dass er aussteigen musste.
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